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der ungewöhnlich starke schlüssclbcinförniigo Brustbeinknochon setzt. B e c k e n breit, die
verlängerten HinterspUzen der Hüftbeine divorgiren, so dufs zwischen ihnen und den Schwunz-
wirbehi grofse Zwischenräume bleiben, wodurch für dio obei'en Schwanzmuskeln mehr lliium
gewonnen wird und überhaupt auch der ganze Schwanz einen kräftigeren Anhalt hat.
Schwanzwirbcl 7 — 8 , dann der erste mit dem Kreuzbeine oder dor letzte mit dem vorletzten
verwachsen, die 4 vorletzten tragen paarige untere Do rn en , von denen dio hintersten uuter
einander verwachsenen sehr hoch sind. Die Scheibe des letzten Schwanzwirbels sehr grofs,
unten nur wenig ausgehöhlt uud in’ dor Mittellinie, mit mehreren Löchern versehen, B r u s t b
e in k a m m weit hoher als bei den Grünspechten. Der untere Bogenrand bildet mit dem
Vorderrande, der schräg nach hinten verläuft, einen vortretenden scliarfcn, abgerundeten
Winkel. S c h l ü s s e l b e i n e stark , haben eine erhabene Leiste auf ihrer äufseren Fläche
und sind unten in lange, spitze, krumme Fortsätze nach aufsen ausgezogen. G a b e l b e i n
ziemlich breit. Schulterblätter vorn sehr sta rk , ihr hinterer Haken zugespitzt und weniger
uach vorn gezogen als bei den Grünspechten. Oberschenkelbeine lufthaltig. — P t e r y l o s e .
Die Rückengratflur bleibt fast bis an das Endo der Schulterblätter einfach und spaltet sich
hier in zwei grofse, ziemlich ovale Lappen. Darauf folgt eine federnlosc Lücke, dann ein
ziemlich breiter hinterer Streif, der fast ebenso geformt ist wie bei den Grünspechten. Die
beiden, die Bürzeldrüse umspaunendeu Züge sind nicht so scharf entwickelt wie bei den
Grünspechten, sondern verfliefseu mit den an den Seiteu des Schwanzes befindlichen Contour-
federn zu gemeinsamen Fluren. Die beiden Lagen der Unterftur reichen nicht ganz bis zum
^ fte r. — B ü r z e l d r ü s e : deren beide Säcke sind sehr vou einander gesciioben und haben
eine mehr dreieckige Form.
896. D* I l l a r t i u s (Picns — L .) B o i e . R o h b . t. DCXLV. 4309—11. — Schwarz.
M ä n n c h e n : Oberkopf hochroth. W e i b c h e n : vom Scheitel an das Hinterhaupt hochroth.—
Ich m e s s e 1' 5", Schnabelfirste 2 " 3 '" , -spalte 2 " 6*W“, -höhe 7 " ', Mundbreite 1 0 '//" ,
Fittig 8" , Spannung 2' ö '/a " — 2 ' 8" , Schwanz 6" , Lau f 1" 5 '" , äufsere Vorderzehe 1",
Nagel 8" ', innere Vorderzehe 8" ', Nagel 7% '" , änfsere Hinterzehe 10»//", Nagel 8'" , innere
Hinterzehe 4 * !/“, Nagel V j / “. —. Flügge Junge m e s s e ich 11", Schnabelfirste 1" 3 '" ,
-spalte l " 1 *!/“, -höhe 5 '" , -breite U " ', Fittig 6", Schwanz 3 " 5 " ', Lauf 1" 4 " ', äufsere
Vorderzehe 10'", Nagel 6 '/ / " , innere Vorderzche 6V /" , Nagel 6'" , äufsere Hinterzehe 8'" ,
Nagel 6" ', innere Hmterzehe 5 '" , Nagel 3 '" . — Man sieht daraus , wie viel vom ganz flüggen
Zustande an noch auszubUden bleibt, w’as bereits durch die nächste Mauser geschieht. —
S c h w a r z s p e c h t , Krähenspecht, Bergspecht, Luderspeclit, tapferer Specht, Holz-, Hohl-,
L o c h - , Luderkrähe, Holzhuhn, Waldhuhn, Füselicr, Kriegshcld, Tannroller. — E r war
der P. n i g e r der alten Ornithologen S c h w e k k f b l d , B r is s o n u . A , P. m a x im u s A l d r o v .
und G e s n e r . D. p i n e t o r u m B r e h m . hat einen etwas kurzen und breiten Schnabel, —
Der gröfste europäische Specht, übertrifft die Dohle an Länge. Der S9hnabcl ist bläulich-
schwarz, die Beine g raulich, Augenstern gelb, bei den Jungen hell oder wcifslichgrau.
Lebt paarweise und hält ein grofses Revier, ist sehr scheu und vorsichtig und immer unruhig.
Die Stimme ist gellend und weit h ö rb ar, im Fluge ein lautes kriekkriekkriekkriek oder
kirrkirrkirr, welche Sylben ohne Absetzen oft und schnell wiederholt worden. In anderer
Zeit ruft er laut und angenehm g lü c k g lü c k g lü c k .... Während des Ansitzes an Bäumen
lassen sie kliöh oder kliäh ertönen, auch wohl ein langgezogenes krliieh, fast wie der Ruf
des Goldregenpfeifers. Das Schnarren oder Trommeln bringt das Männchen an einem dürren
Zacken auf einem hohen Baume dadurch hervor, dafs es sich daran hängt und mit seinem
Schnabel so heftig und schnell darauf hämmert, dafs jener in zitternder Bewegung alle Töne
verdoppelt. Diese Töne sind dann nach Mafsgabc der Stärke des Zweiges entweder orrirrr
oder ärrrrrr. Dieses Schnurren beginnt bei guter Witterung im März uud dauert die Brutzeit
hindurch, besonders Vormittags, Die Nahrung besteht in Insekten, welche am Holze
leben, und deren Larven im Holze, daher sie durch Vertilgung schädlicher Forstinsekten
sehr nützlich werden. Sie fressen auch gern Ameisen, am liebsten die grofsen Arten. Sie
sollen auch Bienen fressen, ob sie bisweilen Nadelholzsaamen, Beeren und Nüsse geniefsen,
ist noch zweifelhaft. Diese Vögel haben von den scharfen Insektenstoffen, insbesondere der
Ameisensäure, eine widerliche, süfssaure Ausdünstung, weshalb die Hühnerhunde sio meist
S c a n s o r i a e - P i c i n a e : Dryocopus. — Campephi lns.
ungern aufnehmen. Das Nestloch findet sich 30 — 60 — 100 Fufs hoch in einem hohlen oder
doch kernfaulen Baume, unter welchem, wenn es ein neues Nest is t, eine Menge ausge-
meiselter Holzspahne liegt, doch bessert der Vogel auch in den kommenden Jah ren das
Loch immer aus und wirft Spähne herab. Das Ausmciseln dauert 10—14 Tage lang, wobei
das Weibchen Vormittags am thätigsten ist. Die Höhle geht etwa 1 Fufs abwärts, das Nest
selbst hat eine Höhlung wie ein Uhrglas von etwa 8 Zoll Dörchraesser und ist mit Spähnen
ausgelegt, seine Wandung ist glatt. Ende April oder Anfang Mai findet man 3 — 4 , selten
5 oder gar 6 E ie r, sie sind reinweifs und glänzend. Das Weibchen brütet in der Nacht
und Vormittags, das Männchen beginnt Mittags zu brüten und übernachtet in der Nähe des
Weibchens in einer Höhle. — Findet sich fast in ganz E uropa und Asien, weniger im Süden.
Fehlt in England, obwohl ihn L a t u a m und P o l t e n b y angaben, nach den Untersuchungen
von J e n y n s , welcher nirgends ein innerhalb der britischen Inseln erlegtes Exemplar auffinden
konnte, ebenso fehlt er in Holland. Er ist Standvogel in einsamen Nadelwäldern der
Gebirgsländcr, von wo er sich selten in Laubwälder vorirrt. In Deutschland in einigen
Gegenden minder .selten, z. B. am Bodensee, in F ra n k e n , Thüringen, dem sächsischen
Voigtlande und' Erzgebirge, Schlesien und Böhmen. In Rufsland wird er „Sheena“ oder
„Sholna“ genannt und geht dort einzeln bis an den Ochotskischen Meerbusen, fehlt aber in
Kamtschatka. Am häufigsten ist er im U ra l, wo er der Bienenzucht der Baschkiren und
Wotjäken sehr nachtheilig wird, indem er die hohlen Bäume zerhackt und die Bienen tödiet,
C C V I I I . C a m p e p h i l u s G r a y . R c h b . syst. t. XL III. — Allerdings hat G r a y
in seiner Beschreibung der Gattung auch nicht ein Wort gegeben, welches unterscheidend
genannt werden könnte, während nächst dem ganzen Habitus doch wahrscheinlich alles Uebrige
sich wesentlich unterscheidet. Jedenfalls wird man dies näher bestimmen, wenn man die
Pterylose genauer vergleicht; ich habe in der Abbildung syst. t. X L III. das nöthigste Unterscheidungskennzeichen
herausgehoben, welches darin besteht, dafs anstatt jenes Verhältnisses
des getrennten Eintritts der Befiederung in die Seite des Unterschnabels und in die Kinndille
in zwei abgesonderten spitzigen Winkeln hier beide vereint sind i n e i n e s t u m p f e
l o c k e r f e d e r i g e P a r a b e l , von welcher der seitliche Antheil der Kinnlade nur als unmittelbarer
und gar nicht durch eine Ecke gesonderter Anhang erscheint. Die L ä u f e sind
hier u n b e f i e d e r t und die äufsere Hinterzehe ist die l ä n g s t e . Die Zungenscheido des
C. p r i n c i p a l i s bildet A u d d b o n dick wurmförmig fleischig ab, oberseits mit einer Furche,
seitlich quer gerunzelt, die hornartige eigentliche Zunge ist 9 '" lan g , schmal zulnufend, ihre
Oberfläche mit rückwärts gerichteten, etwas beweglichen Spitzen besetzt. Die Pterylose ist
noch zu wenig untersucht, indessen sagt schon K. K e s s l e r in seiner schönen Arbeit über
die Anatomie der Spechte p. 348, dafs bei P. a l b i r o s t r i s die Rückgratflur wieder eine
eigcnthümliche, von der des P. M a r t i u s abweichende Bildung darbietet. Der schmale
obere Streif ist durch dio breite federlose Lücke von den mittleren Lappen getrennt, die
ungewöhnlich in die Lange gedehnt sind und nur aus einer geringen Anzahl von Federn
bestehen. Eine einzelne Federreihe geht von der inneren Seite eines jeden Lappens fast von
dessen Mitte nach hinten ab. Beide Reihen convergiren gegen einander und vereinigen sich
ungefähr auf der Mitte des Beckens zu einem schmalen Streif, der sich dann stark erweitert
und bis an dio Biirzeldrüso hinangeht, gleichsam ein längliches Dreieck bildend. Von
einem jeden Lappen geht zwar nach hinten eine einzelne Federreiho a b . diese Reihen erreichen
jedoch den ßürzelstreif nicht*), — Schwarz, weifs gezeichnet, Schmuck vorzüglich
der Männchen rolh Schwanzfedern mit Ausnahme der beiden äufseren sämmtlich verschmäle
rt, rinnenförmig und stachelfalinig, die Fahne über die Schaftspitze hinausgebend. Jene
beiden äufseren flach dünnschaftig und fast weichfahntg. Schnabel bei einigen wcifs, bei
anderen dunkel wie die Bcino und Nägel. — A m e r i k a , auf den höchsten Bäumen, besonders
über Sumpfen. Schälen grofse Stücke von Rinde los und fressen Insekten und B eeren.
*) Aus solchen M illlie ilu n g e n sieht innii hoffentlich, w ie v ie l noch zn thun ist, um d ie Frage ü ber Gattung
lösen zn können, und wahrend man sich durch dieselben, w e i l sie nuf iniihsatnen Untersuchungen beruhen,
zum Danke verpüichtef f i ih lt , kann man sich entgegengesetzter Empfindung nicht gänzlich erweliren , wenn
man sieht, w ie anderwärts durch blos nomenclntorische A ufzählun g, ohne alle und jede C h a ra k te r is t ik , die
ganze Wissenschaft be lierrschl werden s o l l ! ----
II. Ahlh. J. Handbuchs der speciellen Ornithologie von Rchb. 49