Certhia
Costae: familiaris:
Uutcreeitc röthlichweifs, Gargelgegcnd und
Brust allein reinweifs.
Seiten hell rötlilichbraun.
Aufsenrand des Flügels und Unterfliigeldecken
weifslich, röthlichbraun oder schwärzlichbraun
gefleckt.
Zweite Schwiuge mindestens um 1 Millim.
länger als achte, s. f. 6 .
Ganze Länge im Herbste getöcUcter Vögel
127,® bis 129,® Millim.
Schwanz vom Ursprünge bis zum Ende der
Mittclfedcrn mindestens Ö4,® Millim., höchstens
58,® Millim.
Fittig vom E ndgelenk bis zur Spitze der Idug-
sten Schwinge 59,® bis 62,® Millim
Hinternagel kürzer als Zehe oder seltener ihr
gleiclüang, 6,5 bis 7,® Millim.
Unterseite weifs, n ur die Schienbein- und Untcr-
scliwanzdccken leicht hellröthlicli überlaufen.
Seiten reinweifs.
Aufsenrand des Flügels und Untcrflügeldecken
vollkommen reinweifs.
Zweite Schwiuge immer kürzer als achte, mindestens
um 1 Millim., s. f. 1,
Ganze Länge des alten Vogels im Herbste
137,® bis 138,® Millim.
Schwauz vom Ursprünge der Mittelfcdern bw
zu ihrem E nde mindestens 62,® Millim , höchstens
65,® Millim.
Fittig vom Endgeleuk bis zur Spitze der längsten
Schwinge 64,® bis 66,® MilHra.
Hinternagel stets länger als Zehe, au sich 8,5
bis 10,® Millim.
Diese Kennzeichen, denen man noch eim'ge Unterschiede der Eier und der Sitten in der
Lebensweise hinznfligen könnte, scheinen hinreichend, um den Unterschied beider Arten aufrecht
zu halten und um die Idee zu vereiteln dafs C. C o s t a e nur eine Localvarietät von
C. familiaris sei. — Da G e s n e r H is t Animal, bei seiner C e r t h i a T u r n e r i sag t: „Nos
to ta parte supina albam vidimus“ , so deutet er wohl an, dafs er C. C o s t a e vor sich hatte,
was um so wahrscheinlicher wird , als G e s n e r in dem Theile der Schweiz, welcher zu ihrem
Verbreitungsbezirke gehört, selbst lebte. — In den Gebirgen von S a v o y e n bei Chambery :
B a il l y . Basses-Alpes um Barcellonetta und wohl im ganzen Gebirgszuge, welcher F ran k reich
östlich von Italien trennt, soweit gröfse Tannenwälder Vorkommen: G e r b e
8 ) C. IVattereri („nattereri“ ) B o n a p . R c v crit. 1850. p. 110. nnd Conspect. avium
p. 224. 2. — Bei der Erwähnung in der Rcv. c rit wird nur hinzugesetzt „ C o s t a e P a r z d -
DACKi in litt. fig. niilla. Sabaudia, Helvetia merid. Mus. Selysianum“ , woraus hervorgeht,
dafs diese nominelle Art dieselbe mit der vorigen ist, auch ihr Autor den Namen derselben
bereits kannte. Im Conspectus wird aufser Obigem eine Diagnose hinzugefugt: , .kleiner (?),
mehr weifs, nicht röthlich, Schnabel ganz schwarz (?), Elügelspiegel vornstehend („anteposito“ )
Unterschwanzdecken rein weifs“ . — Mr. G e r b e sagt in seinem Berichte über C. Costae
Rev. de Zool. 1852. 171. hierüber: „Wenn ich für diese C. Costae den Namen C. Nattereri,
den Prinz Ch. B o n a p a r t e ihr 1850 gegeben, nicht angenommen habe, so habe ich dies deshalb
nicht gethan, weil nicht hinreichend erwiesen ist, dafs der Vogel, dem der Prinz den
Namen gegenwärtig bcigelegt, derselbe ist, den er in seinem „C a t a l o g u e des ois. d’Europe
et de TAmerique du Nord“ im J . 1838 so genannt hat. Die C. N a t t e r e r i von damals,
für welche, so viel ich weifs, keine Beschreibung existirt, und von welcher man sich daher
um so weniger eine Idee machen k a n n , als der ihr beigelegte Name nicht das geringste
äufsere Merkmal bezeichnet, diese Certhia war überhaupt, wie uns der Prinz selbst belehrt,
n ur unter der unbestimmten Voraussetzung gegeben, dafs eiue zweite Art von Certhia in
Europa vorhanden sei. Sie war aus D a lm a t i e n und wurde später im C a t a l o g o meth.
degli uccelli Europ. Bologna 1842 mit Stillschweigen übergangen. Die zw e i te neuere C.
N a t t e r e r i beruht nun im Gegentheil auf einem Vogel, der nicht aus Dalmatien ist, sondern
aus Savoyen und der Schweiz, was einen Zweifel auf die Existenz jen e r zuerst benannten
Art werfen könnte. Jene zweite C. N a t t e r e r i soll nun aber eben die sein, welche B o n a p
a r t e selbst schon durch P a r z ü d a c k i , der sie von S e l y s d e L o n g c h a m p s empfangen,
mit dem Namen C. C o s t a e bezeichnet erhalten. Die Ehre, diesen Namen gegeben zu haben,
gebührt aber, wie oben gesagt, Mr. B a i l l y in der angezeigten Schrift.“
*9) C . l o n g l c a a d a BaaNoT B a lle t de l ’Acad, de Petersb. 1862. ans Sibirien. Ohne
im Stande au sein, die Beschreibung dieser A rt zn lesen*), bin ich doch in den Stand gesetzt,
ein Original derselben vom Jenisei in dor Sammlung des Herrn Baron von H om ev eu
vergleichen au können. Bei der allersorgfältigsten nnd mehrmals wieder neu begonnenen
Untersuchung dieses Vogels nnd bei der in das kleinste Detail eingehenden Vergleichung
mit zahlreichen, aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands nnd Europa’s mir vorstehenden
Exemplaren bot sich mir hier wieder die schon in der B otanik bekannte E rfahrung dafs
manche sibirische Art mit einer der Pyrenäen oder Alpen gänzlich übereinstimmt, d a r’ und
es ist die C. l o n g i c a u d a in keinem Punkte von C. C o s t a e zu unterscheiden, auch die
Banderung des Schwanzes ist bei Lampenlicht so stark wie bei jener zu sehen.
Da ich nicht weifs, ob in Europa noch eine Nominal-Art von C. familiaris abgesondert
wird, so gehen wir jetzt zn der Frage über: wie die n e u n anfgezählten sich zu einander
verhalten uud begreifen leicht, dafs kaum die Beantwortung einer anderen Frage schwieriger
sein mochte, als diese.
Die von Allen älteste A rt ist jedenfalls
*621. C . T u r u e r l Gnsnim, ihr vollkommen gleichartig, folglich synonym ist C
m a i o r F n iso n n. B n is s o n , C. s c a n d u l a c a P in n , zoogr. ro sso -a s ia t,, C. m e g s r h y n !
c h o s B e e h m , C. C o s t a e B iin n v , C. N a t t e r e r i no II. Bon iPiET E , C. l o n g i c a u d a
B r a n d t .
*621. C . brachydactyla B r e h m ist die zweite, der Zeit naeh abgesonderte A rt und
die Urtheile über ihre Bedeutung als Art sind sehr verschieden gewesen. Was N a o m a b n V
S. 400, n. 403., besonders aber in seiner „Erkläm ng“ 4 1 6 -4 1 8 . darüber gesagt hat, ist ebenst!
bekannt, als dafs G e o g e h in seinem Handbnche S. 381. die jetz t allgemein getrennte C.
americana und mexicana L i c h t s t , nur für climatische Abändernngon hält. Ein sehr wichtiger
Umstand scheint jedenfalls Zweifel gegen Arten zn erregen, deren Kennzeichen sich auf die
Lange der Schnäbel und Nägel vorzüglich begründen und N a u m a n n giebt an, dafs alle denkbaren
Verhältnisse hierin Vorkommen, was anch sehr natürlich ist, da eine B n it eben vor
mir stehender ziemlich flügger Ncstvögel Schnäbel träg t, welche nnr 3’" , j a der des Nesthäkchens
nicht einmal so lang ist. Sehr natürlich müssen diese Schnäbel wachsen nnd
die übrigen Dimensionen dm chlaufcn, j a es kann sogar in jed e r B ra t der jüngste Vogei
weil er sich eben später ennvicfcelt, immer noch Knrzschnabel sein , wenn sich der Schnabel
der ubngen bereits entivickelt hat. Der vortreffliche Beobachter G l o g e r sagt a a O • oft
haben Exemplare mit den längsten Schnäbeln die kürzesten Nägel.“ Ich gestehe, dafs'dlese
Angabe wieder mehr für B r e h m spricht nnd eben seine C. b r a c h y d a c t y l a in sehr besä
um te r Weise bezeichnet. Jedenfalls dürfen wir annehmen, dafs jene homogenen Hornge-
bilde wie die Kieferbedecknng, die wir Schnabel nennen, nnd die Zehenspitzenbedeckiing die
wir Nagel oder Kralle nennen, im Laufe der Zeit gewifs zugleich die ihr normal bestimmte
Ansdehnung erhalten. Vielleicht würde es also doch dnrch die genannten Exemplare wahrscheinlich
werden, dafs eine A rt existiren könne, welche normal selbst in ihrem Alter ihre
Nagel nicht weiter entwickeln sollte, während der S chnabel schon seine ihm bestimmte höchste
Entwickelung erhalten, und so umgekehrt. Das Aufsachen beider Verhältnisse in einer und
derselben Gegend oder in einem nnd demselben Neste ist übrigens ein Schöpfen mit dem
Siebe. Sehr natürlich kann man hier n nr Vögel einer nnd derselben Art in ihren verschiedenen
Entwickelnngsperioden linden, denn von mir wenigen Gattungen leben zwei wirklich
verschiedene Arten so gemischt nnter einander, wie dies hier der F all sein müfste, wenn man
beide aus den Exemplaren einer Gegend heranssnchen wollte. Wie subtil übrigens die Cha-
ractcre der Arten m den neuesten Zeiten geworden, hat uns Niemand besser als selbst unser
N a u m a n n an den Drosseln „nd anderen Gattungen gelehrt nnd es war dieZeit, welche hierin
) Obrle.ol. w ir m Dresden m e h ,, ,, E x em p le r, v„m Bnllelin de I . Soc. Im p . d e . N e turniistc . de Mo.kon
regelmnfs.g empfangen, .o erlm len doch d ie hiesige,, Biblioll.eken „ „ d die hie.sigen Mitglieder d e r Acnd.
Imp. d. Nal, de St. Pete r,b o o rg d n , dortige Builelin nicl.t und en tb eh ren de sha lb d e r Kenntnifs ,
J mancher
in te re ssante r Mitlheihingen, welche sich in demselben befinden.