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Nest wird zweimal jährlich niedrig oder hoch in Baumhölen, Astgabeln oder in Holzspalten
an Häusern angebracht, fast wie das der Meisen mit üaumbaststreifchon gebaut, mit feinen
Moosen, vegetabilischen Fasern und allerhand zusanimengetragenen Fäden belegt. Die Eier
zu 8—9, bei der zweiten Brut 3—5, sind rein- oder triibweifs, ihre Punkte rothbraun, nuch
grauliche Fleckchen darunter. Beide Gatten brüten 13 Tage lang abwechselnd und bringen
dann den Jnngen das Futter. Bei zeitigem Frühling sind Ende März oder Anfangs April
die Eier gelegt nnd im Mai die Jungen flügge geworden. Im Süden sind schon Ende März
und im April Junge vorhanden. S a v i orn. tose. 73. Das niedliche Vögelchen hat auch ein
sehr wohlschmeckendes Fleisch, ist aber zu nützlich, um deshalb getödtet zu werden. —
Ziemlich allgemein über E u r o p a und im Osten, namentlich in S i b i r i e n verbreitet, dann
im Kasanschen nnd im südlichen Ural überall sehr gemein: E v e rm a n n . C . scandulaca
P a l l a s Zoog. 432 77. in Rufsland und Sibirien zu Anfang des Winters selten, scheint um
die Zeit der Bombycilla tu wandern. Hiermit vergleiche man folgende Auseinandersetzung.
A n m e r k u n g , Es dürfte wahrscheinlich sein, dafs die Mannigfaltigkeit in der morphologisch
habituellen, wie in der biologischen Erscheinung dieser über einen so grofsen Bezirk
und in so verschiedenen Höhen verbreiteten A rt von einer specifiscbcn Differenz abhängig sein
müsse, und das fast dnrch alle Perioden der Ornithologie hindurch zum Theil instinctartig
stattgefundene Bestreben Arten zu sondern, spricht für die Allgemeinheit sofcher Empfindnng.
Schon im J a h re 1743 sonderte F r is c h seinen C e r t h i u s m in o r and m a i o r und bildete
beide ab. Wenn ich nicht irre im J . 1820 stellte B r e hm seine C e r t h i a b r a c h y d a c t y l a
auf. Im J . 1831 fiigte derselbe Beobachter die C. m a c r o d a c t y l a , s e p t e n t r i o n a l i s
nnd m e g a l o r h y n c h o s hinzu, bildete aber nnr die zweite derselben ab. Im J . 1847 trat
die C. C o s t a e B a il l v auf, im J . 1850 die C. N a t t e r e r i BoNArxRTB und im J. 1852 die
C . l o n g i c a u d a B r a n d t . Wir sehen hier noch ganz ab von den in Amerika nud in Indien
vorkommenden Fo rmen , welche die Vorzeit wohl auch mit der unseren idcntificirte. Wenn
mich au ch , während ich dies schreibe, eine bedeutende Anzahl von Exemplaren aus deu
verschiedensten Gegenden, von den Pyrenäen an bis zum Jenisei gesammelt, nmstehen, so
scheint mir doch eine Entscheidung über den Werth dieser Arten in der Natur und für unser
System so schwierig zu sein, dafs ich wenigstens bei aller Anerkennung für die Bestrebung
des Trennens nicht zu entscheiden vermag und nur für Pflicht halte, die A utoren selbst reden
zn lassen.
* 1 ) Certhias minor et maior F r i s c h Vögel t. 3 9 . £ 1. u 2 . Der e r s t e ist
4 " 6" ' lang, seine Schnabelfirste 6'" , sein Fittig fast 2", Schwanz noch nicht 2". Hinterzehe
3 '" , Nagel 3 '" . Ein schmaler schwarzer Streif zieht durch das Auge und ist breit weifs rings
umzogen. — Der z w e i t e mifst 6" , Schnabelfirste Fittig 2 " 4 " ', Schwanz 1" 11"',
Hinterzehe 4 'A '" , Nagel V ! / ”. Vor dem Auge ist die Umgebung weifs und es beginnt daselbst
kein schwarzer Streif, hinter dem Ange schliefst sich ein länglichrunder, schwarzgetüpfelter
Fleck an, durch die weifsen Augenbrauen und die weifse Unterseite ganz isolirt.
Ich vermuthe, dafs erstere Form die gewöhnliche nördliche, letztere die südliche war,
aber kein T ex t belehrt uns darüber und der einzige Unterschied, den spätere Scliriftsteller
anführen, ist d e r, dafs ein Exemplar der letzteren einst von K l e i n , während es an einem
Stamme kletterte, sich mit der Hand greifen liefs, während B e l o n vom kleinen Baumläufer
sagt, dafs er sich schwer fangen lasse. Er wurde C e r t h i a m a i o r B r i s s . I II. 607., doch
sagt B r i s s o n , er habe ihn nicht gesehen. Anch L a t h a m nahm ihn au f Syst. orn. I. 281. 1.
ß. B d f f o n als Grand Grimpereau und B e c h s t e in als „grofsen Baumläufer“ , auch G b r in
in der Ornith. ital. I I. 56. t. 196. als Cerzia vulgare maggiore. Ferner Gm. 4 6 9 .1 .^ .
*2) C e r t h i a h r a c h y d a c t y l a B rehm, „der kurzzehige B aumläufer“ , Handb. 2 1 0 . !.
N a um. t. 140. f. 3 . 4 . — Der schwarzgraue Oberkörper zieht wenig in ’s Lohfarblge. — Länge
5 " — 6" 3 '" , Spannung 7 " 6' " —8" 5 '" , Schnabelfirste 7 ' "— 10"', Schwanz 2 " 7 ' " 9 " '.
— Der schwarzgraue Oberkörper etwas lohfarbig angeflogen, mit schmutzigweifsen Länge-
fiecken, über dem Auge steht ein weifser, auf dem ausgebreiteteu Flügel ein blafsgelber
Streif,*) Unterseite granlichweifs. — J u n g e au f dem Oberkörper wenig lohfarbig angeflogen,
•) Aiif dein Fliigel wohl die B i n d e geineinlî
auf dem schmuteigweifueu Unterkörper so hwM ich bespritzt. — Streicht im Herbste und
Winter und kommt dann auch in manche Nadelhölzer, lebt in den Gärten und läuft au den
Häusern herum, sohroit wie der Hausrothschwauz „titt, tltt, titt“ , frifst Insecten, ihre Larven
und Eier und legt 3—8 weifse, mit dunkelrothen grofsen Flecken besetzte Eier. — Bewohnt
die mit Laubbäumen besetzten Thäler D e u t s c h l a n d s bis nach Greifswaldc hin, besonders
das S a a l t h a l .
Absichtlich gab ich diese Diagnostik ans dem neuesten Werke des Verfassers , nachdem
derselbe erst noch die folgenden Arten abgesondert hatte.
•3) C. familiaris L nw . BnEn.M, ,,dcr lohrückige Baumläufer,“ Handb, 209. 2, N adm
t. 140. f. I. 2. - Oberkörper lohfarbig, Sobnabelflrsto 6 - 7 ' / / " , Nagel der Hintcrzche ziem!
l'ch gekrümmt, Sehcitel viel höher als Hinterstirn. - Ferner unterschieden II Schnabel hinten
sehr schmal, 2) Oberkörper weit mehr als an folgendem ia ’s Lohfarblge fallend, 3) Nägel
aller Zehen mehr gekrümmt, 4) Schwanz mehr stufenförmig, äufserste Feder nm 8—1 0 '" kürzer
nls mittle. — Im Sommer in Nadel-, im Winter anch in Laubwäldern und Gärten , im
B etragen, der Nahrung und der Fortpflanzung den folgenden gleich. — Der gewöhnliche
Baumläufer unserer Gegend,
4) C . m a c r o d a c t y l a B r e h m , „der langzchige Baumläufer“ , Handb. 208 1. — Oberkörper
zieht in’s Graulichlohfarbige, Schnabelfirste 7 - 8 '/ j '" , Nngel der Hinterzehe sehr wenig
gekrümmt, Scheitel kaum höher als Hinterstirn. — Länge 6 " 3—6 '" lang, Spannung 8" 4 " '
— 8" 7 " ' Der graulichlohfarbige Oberkörper hat weifsliche Tupfen, einen weifsen Streif über
den Angen, eine gelbliclie Binde über die Flügel, Unterseite glänzend milchweifs. J u n g e
haben einen kurzen Schnabel uud rostgelblich gefleckten Oberkörper. — Schreit „zieh“ , singt
einförmig, frifst Inseoten, seltener kleine Sämereien und legt in Baumlöcher oder Holzstöfse
5 - 9 weifse, rothgefleckte Eier. — Bewohnt die Nadelwälder, ist im Sommer selten im m i t t l
e r e n D e u t s c h l a n d , häufiger im Herbst nnd Winter
5l C. flcptentrionalis B r b h m , „der nordische Baumläufer“ , Handb 210 3
C . familiaris Naom. Ausg. I. t. 28. 58. - Oberkörper lohfarbig, etwas mit Grau gedämpft!
Schnabelflrste 5 - 6 ' / , " ' , Nagel der Hinterzehe ziemlich gekrümmt, Scheitel bedeutend höher
als Hinterstirn. — Von C. familiaris und folgender A rt zu unterscheiden durch 1) kürzeren
Schnabel, 2) kürzere Zehen, 3) fast immer kürzeren Schwanz. Aehnelt in seinem Wesen
der C. macrodactyla nud familiaris. — Bewohnt die Wälder von Deutschland n ö r d l i c h
kommt im Winter bis Kiel, selten in das mittlere Deutschland herab.
6) C. m e g a l o r h y n c h o s B r ih m , „der grofsschuabeiige Baumlänfer“ , Handb 211 2
— Oberkörper lohfarbig, Schnabelfirste 7 - 1 0 " ', Schwanz 2 " 1 0 " ' - 3 " . — A eh n e lt'in de!
Gestalt C. bracliydactyla, in der Zeichnung C. familiaris, hat au f dem lohfarbigen Oberkörper
gelblichweifse Längsflecke, über dem Auge eineu breiten weifsen Streif, auf dem ausgebreiteten
Flügel eine schön gelbe Querbinde, auf dem weifslichen Unterkörper lohfarbig angeflogena
Stellen. Unterscheidet sich von C. brachydactyla 1 ) durch die auf dem Oberkörper h errschende
Lohfarbe, 2) den um 3 '" längeren Schwanz, 3) den höheren und deswegen gröfse-
ren Schnabel. Aehnelt in Betragen, Nahrung und wahrscheinlich auch in seiner Fortpflanzung
der C. brachydactyla. - W e a td e n t s e h l a n d , namentlich Westphalcn, in der Gegend
des Verf.; — Renthendorf bei Triptis in S a c h s e n -W e im a r .
*7) C. Costae B a il l v , „Grimpereau Costa“ O b s e r v a t i o n s sur les moeurs et les
habitudes des ois. de la Sayoie. Chambbry 1847. H o h e . (, DLXIH.b. - Augenbrauen, Kehle, Brust,
Bauch und Bauchseiten weifs, Afterdecken röthlichweifs, zweite Schwinge kürzer als achte, Hinter-
~ Eaemplaren; 138,» Mill., Schnabelfirste
9, Mill, jnng, und 12,5 Mill. alt. -spalte 16,5 M: 21,« M. alt, Fittig 65« M
Schwanz 63,« M„ L au f 16,» M., Mittelzehe mit Nagel 15,» M., Hinterzehe mit Nagel 1?!» M.’
Nagel allem 9,» M. — Federn an Kopf, Hals, Rücken nnd Ohrgegend gelblichweifs, ¿eifs!
hch, rothbraun und dunkelbrann gescheckt, das Gelblichweifs bildet den Mittelpunkt anf jeder
Kopffeder, einen länglichen Fleck, am Ende gerundet, im gröfsten Theile seines Contours einerseits
rothbraun umzogen, an der anderen Seite braun eingefafst. Dns Braun an Kopf, Hals
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