
nach, hier Mitte März zu E nde sein. In diesem Jahre scheint
die Sonne stärker gewirkt zu haben, u n d wir befinden uns
Ende März demnach immer noch in einer Zone grösserer Erhitzung
u n d infolgedessen von Regenmederschlägen.
Dies wirkt auf den Gesundheitszustand der E uropäer in
hohem Masse nachteilig. Das Fieber grassiert. Die „Camps"
werden leer. Geg en ü b er meinem Lager befindet sich eine
portugiesische Station, wo gewöhnlich die Minen-Ingenieure
w ohnen. Heute sitzf d o rt ein schwarzer „caretaker". Meinen
eigenen Begleiter, Mr. Levan, musste ich vorgestern nach Mace-
quege schicken, weil seine Leber anfing, anzuschwellen, und
ich bin hier je tzt allein. D e r Kirchhof von Macequege emp
fängt in diesen Wochen seinen wesentlichen Jahreszuwachs.
U n d doch ist diese Landschaft auch jetzt schön wie ein
T raum. Ich blicke von meinem Zelt ü b er die weite Revue-
Chimesi-Ebene gegen N ordosten auf den P u n gw e zu. Der
H in te rg ru n d der Landschaft bei klaren Abenden wird durch
das Massiv d e r Serra da Humbe eingerahmt. Rechts steigen
die Kuppen des südlichen Macombe-Landes emper. Das T h e rmometer
erreicht jetzt im Schatten selten 20° C . ; die Abende
u n d Morgen sind kühl. Ich, d er ich, wie mir scheint, gegen
Fieber ü b e rh a u p t gefeit bin, frage mich, wie g eh t es zu, dass
alle Welt in dieser herrlichen Luft krank darniederliegt? Ich
kann es nicht verstehen, ebenso wenig wie ich begreifen kann,
weshalb Leute seekrank werden.
Recht niedlich ist das Reisen in Manicaland zu r Zeit. Die
Formation ist wesentlich Talkschiefer, glitschig wie gefrorener
Schnee im Regen u n d steinig von einem Ende zum ändern.
Dabei ist das Gras zu r Zeit mannshoch. Die Wege,
die sich an den Bergen entlang u n d über' steile Abhänge
ziehen, sind völlig überwachsen. Das Land ist streckenweise
übersäet mit den L öchern älter alluvialer Werke. Wenn man
dies weiss, u n d dazu sich einen wolkenbruchartigen Regen
vergegenwärtigt, wird man die Annehmlichkeit des Lokalverkehrs
in diesem Lande z u r gegenwärtigen Zeit verstehen
können.
Ich hatte eine re c h t angenehme P ro b e davon am Montag
den 11. März 1901. Ich war zwei Tage in d ’Andrade im H au se
von Mr. Danford, des Surveyor General, - gewesen, mit dem
ich die Karte unserer Goldmine, des „C o u n t Moltke", bearbeite
t hatte. Am Montag Morgen um 10 U h r verliess ich sein
gastliches' Haus, um per Esel zum Mudza-Thal zu reiten,
welches 15 Meilen entfernt sein sollte. „Sie können den Weg
nicht verfehlen," hiess es, u n d so ging’s denn in Gottes Namen
los, hinein in die Berge. Ich hatte n u r meinen Diener „Fritz“
bei mir u n d einen Knaben, der meine Büchse trug. Den Weg
verfehlte ich gleich zu Anfang u n d gelangte in die p o rtu giesische
„Cölonia" an statt zu Davis’ Farm. Zurückreiten
mochte ich nicht u n d entschloss mich deshalb, q u e r d urch
die Berge dem Kompass nach gegen Nordosten zu halten.
Um 3 U h r nachmittags befand ich mich am A b h an g des
Venga-Berges u n d blickte in’s Chimesi-Thal. Ich hatte also
das Unmögliche fertig gebracht, nämlich den Weg verfehlt.
D er Himmel bezog sich, u n d ein Unwetter zog herauf. Ich
wollte jetzt direkt auf mein Ziel zuhalten, wobei ich nacheinander
drei Sümpfe zu überschreiten hatte, in welche mein
Esel bis zum Bauch u n d ich bis zur Hüfte hineingeriet. Es
ging allmählich auf fünf, u n d prasselnd fiel der Regen unte r
Blitz u n d D o n n e r herunte r. Ich geriet mit meinen beiden
Schwarzen in dichtes Gestrüpp, in. welchem wir mehrere verlassene
Kraale entdeckten, ■ wo d er Weg aber sich völlig verlor.
Aber unte r uns ta u ch t der Mudza auf, der hier hübsch
breit u n d flach zu sein scheint. Also d u rch K raut u n d Dorn
hinunter den Berg. Beim Übergehen stellt sich heraus, dass
der Mudza hier nicht etwa flach u n d bequem, sondern völlig
versumpft ist. Wir blieben eine Stunde buchstäblich in ihm
stecken, u n d ich gab meinen Esel fast verloren. Endlich erreichten
wir das gegenüberliegende Ufer u n d nun, bei unte rgeh
en d er Sonne, wieder hügelan. Dabei ein Krachen, D o n n ern
u n d Blitzen, dass wir unser eigenes W ort n ich t hören konnten.
O ben angekommen, war ich am Ende mit meiner Weisheit
u n d machte mich bereits darauf gefasst, die N a ch t im
Freien zu verbringen, was in solchem Wetter ohne Dach, geschweige
in einer löwenreichen Gegend, direkt lebensgefährlich
war. Auf g u t G lück folgte ich einem kleinen Pfad, der mich
wieder bergab fü h rte an einen Bach, d e r von Neuem nun zu