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zur Einschiffung bereit standen, begann das schwierige Werk
des Verpackens u n d Verladens. Treu u n d lebendig zeigt uns
das Bild die Arbeit der Schiffer u n d Eingeborenen. Die Inschrift
daneben erklärt des Weiteren die mehr als deutliche
Vorstellung auf der Steinwand.
„Beladen werden die Lastschiffe au f’s Schwerste mit den
wunderbaren Erzeugnissen des Landes Punt, u n d den verschiedenen
N utzhölzern des göttlichen Landes u n d mit Haufen
vom Harze des Weihrauchs, mit frischen Weihrauchbäumen,
mit Ebenholz, (Gegenständen) auf Elfenbein, eingefasst mit
lauterem Golde vom Lande Amu, mit Süssholz, Chesit-Holz,
mit Ahem-Weihrauch, heiligem Harze u n d Augenschminke,
mit Hundskopfaffen, Meerkatzen u n d Windhunden mit Pärdel-
fellen, und mit Einwohnern des Landes samt ihren Kindern.
Niemals ward ähnliches gebra cht zu irgend einem Könige
(Ägyptens), seitdem die Welt steh t.“
Bald setzten sich die Schiffe in Bewegung. Segel und
Ruder mussten abwechselnd helfen. Die Weihrauchbäume
standen auf Deck zwischen Kasten und Säcken, zu r grossen
Erhe ite rung d er Meerfahrer sprangen in voller Freiheit die
Affen auf Schiffsseilen hin und her. Die der betreffenden Abb
ild u n g beigefügte Inschrift belehrt uns, dass sich u n te r dem
mitreisenden V olke auch die Fürsten des L andes P u n t befanden.
Man höre n u r die Worte selber:
„Es bewegen sich zu Schiffe, es kehren glücklich heim,
es schlagen den Weg nach Theben in Herzensfreude ein,
die Krieger des Landesherrn. Die Fürsten sind mit ihnen, aus
diesem Lande. Was sie bringen ist der Art, wie zu keinem
ande ren Könige ähnliches gebra cht worden ist."
Die Rückkehr d er Meerfahrer u n d ihre Ankunft in Theben
musste selbstredend als grosses Ereignis gefeiert werden.
Ägypten hatte in d e r friedlichsten Weise sich ein neuentdecktes
Ländergebiet im Osten zu eigen gemacht u n d damit
sich die E rw e rb u n g der kostbarsten Bodenerzeugnisse dieses
E ldorado gesichert. In feierlicher Sitzung empfing die
Königin die Stammfürsten jenes fremden Gebietes, welche sich
ehrfurchtsvoll vor ih rer nunmehrigen Herrin zu Boden warfen,
u n d in d e r üblichen Hofsprache in ihrer feierlichen Anrede sie
als „die Königin von Tomera und die Sonne, welche strahlt
wie die Himmelsscheibe“ bezeichneten, nicht ohne sie zu
gleicher Zeit als ihre „Königin" und als „Gebieterin von P u n t“
zu benennen. „Sie sind n u nm eh r U nterthanen Ihre r Heiligkeit“
geworden. In langem Zuge wurden die Tiere u n d sonstigen
Naturerzeugnisse der Königin v o rgeführt u n d selbst die
schwerwiegenden Weihrauchbäume vor dem Angesicht der
Herrscherin vorübergetragen.
Infolge des glücklichen Ausganges der ägyptischen Meerfahrt,
welche den ägyptischen Namen bis zu den ostafrikanischen
Küstenländern im Osten getragen hatte u n d neue Quellen
des Reichtums eröffnete, war es angemessen u n d natür-
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Häuser der Puntleute (aus Petrie's Buch).
lieh, dem ersten U rh eb e r des Zuges, dem Orakel gebenden
Amon, die heimgebrachten kostbaren Schätze zu weihen u n d
grossartige Festaufzüge zu Ehren des Gottes zu veranstalten.
Neue Bilder u n d Inschriften lassen d a rü b e r nicht den mindesten
Zweifel bestehen.
Im vollsten Königsschmuck erschien Frau König, geehrt
durch die vornehmsten Bezeichnungen ihrer Würde, vor dem
grossen Gotte, um ihm den königlichen Dank zu bezeugen,
und denselben thatsächlich du rch die Weihe u n d Schenkung
sämtlicher heimgebrachten Schätze der fernen Südwelt dar-
zuthun. Gruppenweise wurden die Erzeugnisse P u n t’s aufgehäuft
u n d die Weihrauchbäume in den ägyptischen Boden eingesenkt.
G i r a f f e n , P a r d e l , J a g d - P a r d e l , R i n d e r ,
P a r d e l f e i l e , G o l d , K u p f e r , E b e n h o l z u n d s o n -
s t i g e N u t z h ö l z e r , d i e s o g e n a n n t e n A m u - S t ö c k e ,
E l f e n b e i n , A u g e n s c h m i n k e , K a s c h ( ? ) u n d g a n z e
B e r g e k ö s t l i c h e n W e i h r a u c h - H a r z e s w u r d e n