
Tenje-Station.
wollte ich mich hier fü r meinen Z u g d u rch Macombe’s Land
ausrüsten, vor allem geeignete Geschenke fü r Macombe einkaufen.
In meiner Abwesenheit sollten H e rr Gramann u n d
H e rr von Napolski weitere Goldreefs im Tenje-Distrikt
fü r uns ausheben, d er erstere abe r sobald als möglich dann
nach Inja-Banda marschieren, wo wir die eigentlichen Fura-
reefs,' wesentlich von unserem alten Lager, zu finden hofften.
N ach T e te . Um U h r am 28 Juni brach ich mit Herrn Blöcker
in nordwestlicher Richtung von d e r Tenje-Station auf. Die
Station war in d e r Anlage begriffen, u n d ich hoffte, bei meiner
Rückkehr das W o h n g eb äu d e im G erüst zu finden.
Frohen Herzens marschierten wir dahin, zunächst ü b er eins
d e r unte rsuchten Quarzreefs, dann auf bekanntem Fusspfad
du rch den afrikanischen Busch. H e rr Blöcker ist, wenn er nicht
gerade Fieber hat, ein sehr an g en ehm er Reisebegleiter,
immer g u te r Laune, gefällig u n d aufmerksam. Dazu ist er
Jäger, n ich t n u r von Profession, so n d e rn auch aus Passion.
D er Morgen verlief uns in angenehmem Geplauder, indem
Blöcker mir viel Interessantes aus seiner afrikanischen Laufb
ah n erzählte. D e r geologischen Formation widmeten wir
unsere volle Aufmerksamkeit. Wir bemerkten, dass bald, nachdem
wir den Tenje-Hüge l südlich gepeilt hatten, d e r Quarz
seltener wurde, u n d bald fast ganz aufhörte. Der Diorit ging
in reine Granitformation über.
11 U h r langten wir in Inja-Ka-Rungue an, wo ich zu
lagern beschloss, weil sich herausstellte, dass wir beim Einpacken
das Salz vergessen hatten. Inja-Ka-Rungue ist ein
schmutziger u n d ärmlicher Ort. Ich schickte sofort Boten in ’s
Tenje-Lager zurück, die uns am Abend das unentbehrliche
Salz brachten.
Blöcker hielt die Gegend fü r wildreich u n d machte am
Nachmittag einen weiten Jagdausflug mit einem meiner Diener,
aber o hne Erfolg. Mit dem Salz am Abend erhielt ich einen
Brief von Herrn Gramann, der mir mitteilte, dass am Mittag
Cuntete mit einer Gesandtschaft von Macombe eingetroffen
sei. Ich schrieb ihm zurück, er möge Cuntete bis zu meiner
Rückkehr bei sich behalten.
Am nächsten Morgen marschierten wir in einem starken
Marsch auf Tinto am Zambesi zu. Wir kamen an diesem Tage
aus der Urformation ganz heraus in Muschelkalk u n d Sandstein
hinein u n d passierten gegen zwei U h r eine Reihe von
höchst interessanten Versteinerungen, u n te r denen mir besonders
d e r Stumpf eines Baumstammes auffiel, der aus dem
E Boden hervorragte. Die Formation ist meiner Ansicht nach
klassische Trias. In ih r verblieben wir u n u n te rb ro ch e n bis I Tete hin.
Um 3 U h r erreichten wir Tinto u n d erblickten den stolzen
Zambesi-Strom wieder, welcher in mächtigen Windungen seine
Wassermassen dem Ocean zuwälzt. Tinto liegt etwa 4 engl.
Meilen u n te rh a lb des portugiesischen Forts von Massangano,
un d d er F luss ist hier an l 3/ 4 engl: Meilen breit. Das L ager h atte
ich aus Gesundheitsrücksichten u n d auch wegen befürchteter
Moskitos etwa 300 Schritt vom Fluss ab aufschlagen lassen. So
konnte ich mir bei der abwärts sinkenden Sonne den Genuss
einsamer Be trachtung des Landschaftsbildes vor mir von einem
Stein am Ufe r aus gestatten. Meine Seele wanderte zurück an
den Elbstrom u n d die Tage d e r Kindheit.
N u n marschierten wir fo rtd a u e rn d am Ufe r des Zambesi
entlang. Wie ein Wegführe r läuft die Telegraphenlinie von T ete
nach Chiromo neben uns her, welche weiter unterhalb bei