
Im Poliz ei-
Lag er.
strich vor uns sehr häufig äuftreten. Dies waren brunnenartige
Vertiefungen, von 10—15 Fuss Durchmesser mit einer sorgfältigen
Cyklopenmauer eingefasst. Die Versenkung war 12
bis 15 Fuss tief, mag aber im Verlauf der Jah rh u n d e rte aufge-
fülit worden sein. Andere, die wir später sahen, waren bis zu
20 Fuss tief. Sehr häufig, ja fast immer wuchsen alte Bäume
aus diesen Versenkungen empor. Das merkwürdige an diesen
Bauten ist nun, dass der Z u g an g dazu in einem höchstens
drei Fuss hohen unterirdischen G ang besteht, der 16 Fuss
lang sein mag, in die Erde eingegraben und mit mächtigen
Steinen bedeckt ist. Was b edeutet diese Ersche inung? Augenscheinlich,
so glaubten wir an diesem Nachmittag, war ihre
Bestimmung, irgend etwas einzusperren, Vieh oder Sklaven;
vielleicht auch, etwas vor dem schneidenden Südostwind zu
schützen. Dieser Einfall kam mir, als ich sah, mit welchem
Behagen meine Leute hineinsprangen, u n d wie warm es unten
war. Ich hörte noch am selben Tage, dass Mr. Rhodes diese
„pits" fü r Sklavenzwinger halte- u n d liess es bei dieser Erk
lärung bewenden, bis neue Thatsachen, welche ich später
feststellte, mich eines Besseren belehrten.
Zwischen diesem Versenkungsbau u n d dem Police camp,
etwa D /ä Meilen vor dem letzteren,' Zur Linken der grossen
Fahrstrasse entdeckte ich zwischen Sandstein und Schiefer ein
mächtiges Quarzreef, das Spuren alter Bearbeitung zeigte, und
dessen Qualität Herrn Gramann vielversprechend erschien.
Infolgedessen nagelten wir hier zum ersten Mal unsere
discovery notice auf dem Gebiet der Britisch-Sudafrikanischen
Gesellschaft an, mit der Absicht, hierher zu weiteren Nachfo
rschungen zurückzukehren.
Ein weiterer Aufstieg von I re S tunde brachte uns zum
Inyanga Policecamp, einer Anzahl ro ter G ebäude von kreisru
n d e r Form mit spitzem S trohdach. Links, g etren n t von den
Häusern der T ruppe , lag das Wohnhaus des Kommandanten,
wie ein Bauernhaus in d er L üneburger Heide. Als wir näher
kamen, strömten die Polizisten auf den Fahrweg, uns feierlich
zu begrüssen, u n te r ihnen der Korporal des Camp, d e r zugleich
P ostbeamte r u n d Telegraphist war. Ein Glas Whisky
und Wasser „all ro u n d " , welches ich verabreichen liess, festigte
die guten Beziehungen, welche- stets zwischen uns u n d der
Station bestanden haben.
Ein unangenehm er Südostwind pfiff fo rtd au e rn d durch
das Thal, und, als die Sonne zu sinken begann, wurde die
Kälte fast unerträglich. Ich lagerte im Norden der Station,
welche einen gewissen Schutz bot, dicht an einem „slave
Pit", wie wir weiter unten am Nachmittag einen gesehen hatten.
In dieser Versenkung nahmen Cuntete und Piso mit ihren Leuten
Aufenthalt. Gegen Sonnenunte rgang traf Mr. Stevens bei
uns ein, welcher sein Zelt neben meinem aufschlug u n d mit
mir ass. H err Gramann hatte sich gleich nach Ankunft in ’s
Bett gelegt.
Polizeilager von Inyanga.
Ich schrieb, g ehüllt in meinen Winterpaletot, u n d wollene
Decken, bei einer flackernden Kerze, welche selbst im Zelt
mehrere Male ausgeblasen wurde, am Abend Briefe u n d Berichte
fü r Europa, da der Postbote von Inyanga nach Umtali
jeden Freitag Mittag a-bgeht. Essen konnte ich meinen Leuten
nicht geben, u n d auch das Feuerholz war knapp. Es war
eine erbärmliche Nacht, welche wir alle hier verlebten in einer
Höhe von 1618 m.
Am nächsten Morgen entliess ich zunächst 20 der Tete-
Träger, welche behaupteten, sie seien nicht fü r drei, sondern
n u r fü r zwei Monate von Senhor Martins für uns. angeworben.
Ich gab ihrem Wunsch nach, weil die E rnährungsfrage dauernd
eine grosse Sorge fü r mich war, u n d ich einen Teil der Lasten
jetzt im Police camp lassen konnte. Diese deponierte ich dort
morgens in der Frühe, u n d d ann schickte ich Herrn Gramann