
Thotmes III. und bis Horemhib. Die Ushebti-Figur, welche
ich 1901 aus Südafrika mitgebracht habe, u n d welche aus
Nordost-Mashonaland stammt, ist wahrscheinlich aus dem
Grabe eines Kommandanten dieser Minenstation u n te r T h o tmes
III. Es wird sich empfehlen, in dieser Gegend genaue
Nachforschungen nach weiteren archäologischen Funden aus
d e r Ägypterzeit anzustellen.
Um die Beziehungen d er N o rd län d e r zu diesem alten
Dorado zu verstehen, dürfen wir uns dasselbe nicht als einen
eigentlichen punischen S t a a t vorstellen. Denn sonst würde
wohl nicht jeder, dem es beliebte, haben hingehen können,
um sich Gold von d o rt zu holen, wie dies hernach auch
Hiram u n d Salomo thaten. Es war Südafrika das Minengebiet
der Südaraber. Aber neben ihren eigenen Goldminen war
auch Raum fü r andere. U n d die Eingeborenen selbst hatten
augenscheinlich keinen Begriff von dem Wert des gelben
Metalles. Deshalb gaben sie davon so viel an die Fremden.
Wenn unsere U n te rsu ch u n g also zu dem Ergebnis g eführt
hat, dass die Ägypter so frü h als 1500 v. Chr. den Indischen
Ocean bis wenigstens zu r M ü n d u n g des Zambesi befuhren
u n d direkte Handelsbeziehungen mit dem Hinterland än-
knüpften, verliert auch die Umsegelung Afrikas, welche König
Necho um 600 v. Chr. ausführen liess, ihren fremdartigen
Charakter. Denn die Ägypter müssen die Gestalt des afrikanischen
Festlandes damals seit vielen Ja h rh u n d e rten im Wesentlichen
gekannt haben.
Somit ergibt sich uns ein sehr verschiedenes Bild von
den Handels- u n d Kulturbeziehungen an den östlichen Gestaden
des Indischen Oceans von dem, welches wir bislang
gewohnt gewesen sind. Bis zu r E in fü h ru n g von Dampf und
Elektrizität in den Erdteil in unserem Zeitalter hat sich seit
3—4000 Jahren so sehr viel d o rt nicht verändert. Das afrikanische
Reiseleben zu je n e r Zeit muss sich genau so bewegt
haben, wie eine afrikanische Expedition mit T rägern bis zur
Gegenwart, n u r dass es erheblich bequeme r war, weil das
Altertum üb er eine ungezählte Menge von Sklaven verfügte.
Die Schiffahrt auf dem Indischen Ocean um 1500 v. Chr.
unterschied sich in nichts von dem Dhow-Verkehr, welcher
Arabien, Indien, Madagaskar u n d Zanzibar bis auf den
heutigen Tag verbindet. Südafrika aber war das Goldland
fü r Theben und Memphis, Sidon u n d Jerusalem, wie es heute
das Gold fü r London u n d New-York, Berlin u n d Paris, im
Wesentlichen liefert. Damit rückt es ein fü r allemal in die
grossen Beziehungen der ältesten Kulturgeschichte ein.