
[~|Meilen. Es ist erwiesen, dass der grosse Tempel von Simbabwe
um 1100 v. Chr., also etwa ein J a h rh u n d e rt vor der
O p h ir-F ah rt Salomo’s g eb au t ist. Es ist erwiesen, dass die
Sabäer, die Bundesgenossen Salomo’s, damals hier vorh errschend
waren. Es ist erwiesen, dass in diesem ganzen Gebiet
damals intensiv auf Gold gearbeitet wurde, dass abe r auch
edle Steine, Kupfer u n d Zinn gewonnen wurde. Alle anderen
P rodukte d er O p h ir fa h rt: Elfenbein, Ebenholz, Affen, Gummi
(Algumim) u n d P e rlh ü h n e r waren ebenfalls hier zu haben.
Man blicke sich an den Gestanden des Roten Meeres und
des Indischen Oceans um. Wo in diesem Gebiet ist ein anderes
Land, welches sich gegen diese Thatsachen stellen k ö n n te ?
N u n kommt dazu, dass dieses alte himyaritische Minengebiet
im 9. J a h rh u n d e rt n, Chr. bei den Arabern den Namen
trug, in den das Wort O p h ir nachweislich bereits zu r Zeit
d er Septuaginta-Übersetzung umgewandelt w a r: den Namen
Sofala, welchen die Portugiesen noch im 16. J a h rh u n d e rt vorfanden,
u n d d er in einer Küstengegend bis auf den heutigen
Tag erhalten geblieben ist. Dass der Übersetzer der Septuaginta
den Namen nicht willkürlich in Sofara umwandelte, sondern
einen zu seiner Zeit als identisch mit dem O p h ir der
Salomonischen Epoche bekannten geographischen Distrikt damit
bezeichnen wollte, ist klar aus d er Thatsache, dass er
das O p h ir d e r Genesis mit Oöcpeip, das O p h ir Salomo’s mit
Sophira od er S ophara bezeichnete. Damit h eb t er beide deutlich
als verschieden von einander ab u n d weist auf das uns
bekannte Sofala-Gebiet hin.
Hiermit schliesst sich meine Beweiskette. Sie ist schon
heute unzerreissbar, abe r ich bin sicher, dass jedes Jah r weiterer
F o rsch u n g ihre einzelnen Glieder fester zusammenschmieden
wird.
Es bleibt n u r noch übrig, uns klar zu machen, wie das
Eintreten d e r jüdisch-phönikischen U n te rn ehm u n g in diesen
Kreis himyaritischer „Interessensphäre" geschichtlich zu erklären
ist. Zum Verständnis hierfür haben wir jedenfalls auf
die V erb in d u n g hinzuweisen, welche d u rch den Besuch der
Bilkis in Jerusalem gekennzeichnet ist. A. F. R. war nicht
eigentlich eine himyaritische Besiedlungskolonie, als vielmehr
Abschliessendes Urteil. 273
Insiga-Ruine. Zweite Ansicht.
eines jener punischen Aüsbeutungsfelder, wie wir sie in allen
Teilen der damaligen Welt finden. Wie heute in Südafrika,
war auch damals Raum fü r Goldsucher verschiedener Völker
dort. Was die Königin von Saba den beiden Alliierten gewährte,
war sicherlich nicht, dass sie ihnen Gold du rch ihre
Leute graben liess, welches sie n u r abzuholen brauchten, sonst
würden' wir dies aus unserer Überlieferung wissen. Sondern,
sie duldete, dass auch ihre nördlichen Grenzna chbarn
in das von den Sü d arab e rn eröffnete Minengebiet gingen
u n d ihre eigenen G o ld g ru b en anlegten. Sie gab ihnen, was
wir heute mit einer umfassenden Minenkonzession bezeichnen
würden. Wenn wir dies nicht annehmen, würden ja auch hier
alle die Einwände, welche wir . anderswo gegen ein etwaiges
Einkäufen von Gold erhoben haben, zutreffen. O d e r meint
man, dass die Sabäer den Juden u n d Phönikern ih r Gold in
Südafrika etwa umsonst gegeben h ä tten ? Die werden auch vor
dreitausend Jahren ih r Gold nicht fortgeworfen haben.
„Die Flotte des Königs kam in dreien Jahren einmal."
Hierin liegt d er Schlüssel zum letzten Verständnis der interessanten
geschichtlichen Episode. Der Weg von d er Küste
in’s eigentliche Minengebiet muss damals völlig begangen gewesen
sein, wie die grossen Ruinen in Simbabwe beweisen,
welche üb er ein J a h rh u n d e rt vor Eintreffen d er Ju d en geb
au t waren. Alle diese semitischen Völker besassen Wagen,
P e t e r s , Im G o ld la n d d e s A lte rtum s . 18