
n u r du rch Bergbau geschehen sein, da die Juden seiner Epoche
viel zu arm waren, um solche Massen des wertvollen Metalles
einzuhandeln. Dass O p h ir oder U rp h e oder U p h e r bei Eupo-
lemos eine Insel genannt wird, beweist, dass sie über See
lag und nicht auf einem Oberlandwege, sondern zu Schiff
erreicht wurde.
So viel dürfen wir feststellen, dass die Ophir-G oldunte r-
nehm ungen bereits unte r David energisch betrieben wurden.
Planmässiger scheint sein grösser Sohn u n d Nachfolger
Salomo vorgegangen zu sein. Hier befinden wir uns auf dem
festen Boden der Königsannalen.
I Kön. IX., V. 26—2 8 : „U n d Salomo machte auch Schiffe
zu Ezeon-Geber, die bei Eloth liegt, am Ufer des Schilfmeeres,
im Lande d er Edomiter. U n d Hiram sandte seine Knechte im
Schiff, die gute Schiffsleute u n d auf dem Meere erfahren waren,
mit den Knechten Salomo's und kamen gen O p h ir u n d holeten
daselbst 420 Kikkar Gold und brachten es dem König Salomo,"
Im zweiten Buch der Chronika (VIII, V. 17—18) wird dieselbe
N achricht in folgender Form g e g e b e n :
„Damals" (nach Vollendung des Tempels) „zog Salomo
gegen Ezeon-Geber u n d nach Eloth, am Ufer des Meeres im
Lan<Je Edom. Und Hiram sandte ihm durch seine Knechte
Schiffe u n d Knechte, die auf dem Meere erfahren waren, und
sie kamen mit den Knechten Salomo's gen O p h ir und holeten
von d o rt 450 Kikkar Gold und brachten es dem König
Salomo."
Was die Abweichung in d er Anzahl der Kikkar zwischen
Königsannalen u n d Chronika anbetrifft, so erklärt Keil sie
du rch einen Schreibfehler, da 20 u n d 50 im Hebräischen
ähnliche Zeichen sind. Wir folgen hierin, unserem allgemeinen
kritischen S tan d p u n k t entsprechend, den Königsannalen,
als der älteren Quelle.
I. Kön. X., V. 10—11: „U n d sie" (die Königin von
Saba) „gab dem König 120 Kikkar Gold und seh r viel
S p e z e re in u n d E d e lstein e. Es ist n ich t m e h r so viel
Spezerei gekommen, als, die Königin vom Reiche Arabien dem
Könige Salomo gab. Dazu die Schiffe Hiram's, die Gold aus
O p h ir brachten, brachten aus O p h ir sehr viel Algumimhölzer
u n d Edelsteine.“
Dr. E duard Glaser, zur Zeit eine der besten Autoritäten in Saba.
Bezug auf die älteste arabische Geschichte, belehrt uns, dass
Sheba und Saba zwei verschiedene Formen ein u n d desselben
Namens sind. Das Sabäerreich hatte seinen Schwerpunkt in
Südostarabien, in Yemen. Die H auptstädt Maraiba Bahramala-
kum (Warte des Königssees), welche Dr. Glaser wieder besucht
hat, lag vier Tagereisen östlich von Sana, der H auptstadt des
heutigen Yemen. Die Königin von Saba ist die Fürstin Bilkis
der arabischen Überlieferung. Nach der Legende wurde sie die
Geliebte Salomo’s, u n d ih rer Verbindung rühmen Sich die
Herrscher von Abessynien entsprungen zu sein.
Die Herrschaft der Sabäer reichte damals ü b er den ganzen
Osten der afrikanischen Küste und, wie wir später sehen werden,
schloss die Goldfelder von Manica- und Mashonaland
ein. Die Ruinen der Tempel in d e r alten Residenz der Königin
Bilkis zu Marib u n d die Reste der Tempelbauten im östlichen
Mashonaland und am Sabi sind ein u n d desselben Ursprunges.
Hierauf werde ich hernach zurückzukommen haben. Aber
es ist wichtig, sich diese Thatsache schon bei Gelegenheit
des Besuches der Königin von Saba in Jerusalem klar zu
machen. Es ist nämlich sicherlich kein Zufall, dass die G o ld expeditionen
des Hiram und Salomo sowohl in den Königsannalen
wie in der Chronika im Zusammenhang mit diesem
Besuch der Königin Bilkis berichtet werden. Es ist mehr
als wahrscheinlich, dass sie in diesem Besuch ihren U rsp ru n g
gehabt haben.
Die Königin von Saba, wie Professor Keane kaum des
Näheren darzulegen brauchte, kam auf dem Wüstenwege über
Land nach Jerusalem. Dies g eh t schon aus der Bemerkung
hervor, dass sie mit einem grossen Zuge, „mit Kameelen, die
Spezerei tru g en “ , kam. Für unsere Frage ist das insofern interessant,
als es beweist, dass der gewöhnliche Handelsweg von
Yemen nach Kleinasien damals nicht d u rch 's Rote Meer führte,
denn sonst würde Bilkis ebenfalls auf jenem Wege gereist
sein. Hieraus aber dürfen wir schliessen, dass auch Salomo
u n d Hiram, wenn es sich bei ihren Goldexpeditiönen um F ah rten
in ’s Sabäerreich in Südarabien gehandelt hätte, keine Flotten
in Ezeon-Geber, sondern ebenfalls Kameelexpeditionen aus