Die Eingeborenen sind echte Makalanga, welche indes
von d e r erobe rnden Rasse, den Matabele, mit dem Schimpfwort
Masuna (Mashona-Schweine) tituliert werden. Sie erkennen
den Macombe als ihr S tammesoberhaupt an. Der
mächtigste H äu p tlin g im Süden ist Umtassa, einige Meilen
nördlich von Alt-Umtali, welcher d e r englischen Verwaltung
viel zu schaffen g emacht h at u n d regelmässigen Jahrestribut
empfängt. Die Eingeborenen geben leidliches Arbeitsmaterial
ab. In ihren Dörfern selbst treiben sie Viehzucht u n d ein
wenig Ackerbau, daneben die üblichen Handwerke der Makalanga,
besonders Schmiedekunst. Wie ich höre, zahlt Umtassa
immer noch einen jährlichen Ehrentribut, bestehend in
5 ju n g en Mädchen, an Macombe von Misongwe. Indes habe
ich diese Nachricht nicht nachprüfen können.
Die Ruinenmassen von Inyanga bilden ein gewichtiges
Glied in d e r Kette der südafrikanischen Denkmäler, worauf
ich sp ä ter zurückkommen werde. Als ich am 6. September
1900 von meiner Reise d u rch dieses Gebiet in Umtali eintraf,
hatte ich das Gefühl, eines der seltsamsten und rätselhaftesten
L ände r d e r Erde im Rücken zu haben.
5. K a p i t e l .
In Maniealand.
•Umtali macht landschaftlich einen äusserst lieblichen Eindruck.
Es liegt in einem weiten Gebirgsthal, wie in einem
mächtigen Krater, umgeben von einem Kranz .schroffer Bergkuppen.
Die Formation, ist vorwiegend Granit, du rch b ro ch en
von krystallinischen Schiefer u n d Diorit. Der O rt liegt nach
meiner Bere chnung 3,750 Fuss üb er dem Meeresspiegel und
hat, bei dem fast d aue rnd v o rherrschenden Südostwind eine
angenehme Kühle, des Nachts geradezu eine kalte Temperatur.
L ieblich-dehnt sich New-Umtali in seinem Gebirgskessel
aus. Wie Villen liegen die schmucken H äu se r an den Abhängen,
du rch breite, reinliche Strassen getrennt. Eigentlich
war die Verlegung d e r Stadt ein I rr tum ; die Bahn hätte umgekehrt
5 Meilen nördlich üb er Old-Umtali u n d Old-Massikessi
ge fü h rt werden sollen, da sich d o rt der eigentliche G o ldgürtel
entlang zieht, — besonders bedauerlich tritt dieser Irrtum bei
Macequece hervor, wo d er Süden in Bezug auf Gold völlig
versagt. Aber es kam Rhodes u n d seinen F reu n d en auf eine
möglichst schnelle V erb in d u n g von Salisbury, d er H au p tstad t
Rhodesias, mit der Küste an, u n d hiervor traten die anderen
Erwägungen zurück.
Alle diese Städte in dem neuen Kolonialgebiet gewähren
äusserlich denselben stattlichen E in d ru ck : Bulawayo, Salisbury
u n d Umtali. Alle sind sie angelegt auf d e r gesunden
G ru n d lag e der bürgerlichen Selbstverwaltung u n d d er freien
S e lb s tb e tä tig u n g d e r Kolonisten, . u n d grossartig ist die
Umtali.