
Semitische Im selben dritten Jahrtausend, ob irgendwie in kausalem
Wanderung. Zusammenhang mit dieser Arischen Wanderung ist völlig unbekannt,
hatte auch eine Ausstrahlung semitischer Stämme
vom persischen Golfe aus stattgefunden. Hier war die U rheimat
der punischen Nation gewesen, welche von hier aus
sich in zwei mächtigen Strömen nach Norden und nach Süden
e rg o s s .1) Die nördliche Völkerwelle ergoss sich durch
das Rote Meer in’s Mittelmeer, wo sie um etwa 2000 v. Chr.
eintraf, wo sie sich als Phönizier in Kleinasien, als Karthager ,
in Nord-Afrika niederliessen, u n d von wo sie als Milesier
bis nach den britischen Inseln vordrangen. Zu dieser Volksrasse
gehörten auch die Ebräer, Aramäer, Nabatäer und Babylonier,
welche auf dem Oberlandweg gegen N orden vorgedrungen
sind.
su d p u n er. D er zweite grosse Zweig der Puner, die „Südphönizier",
g rü n d eten Reiche in Südarabien u n d drangen erobernd über
Ost-Afrika vor. Zu ihnen gehören die Himyariten, Minäer, Sabäer,
Ausanier, Katabanen u n d Abessynier.
Sie beherrschten Ostafrika von Abessynien südwärts bis
über Sofala hinaus.
Z u r Zeit Salomo's bestanden in Südarabien die Reiche
d er Minäer (Mä’in), d e r Sabäer,’ d er Katabanen und der Ausanier.
Das Gebiet d e r Königin Bilkis von. Saba grenzte im
N o rd en an die südlichste Provinz des Salomonischen Herrschaftsgebietes.
Die Katabanen u n d ihre direkte Abzweigung,
die Gabaniten u n d Himyariten, waren daue rnd im Kampfe
gegen die Sabäer. Sie wurden schrittweise von diesen aus *
Ostafrika verdrängt. Die P erioden in Ostafrika folgten nach
Glaser folgendermassen.
1) die Ausanier, deren südlichster Hafen Rhapta, wie
ich später nachweisen werde, mit dem heutigen Quelimane
identisch ist.
2) Die Katabanen — Himyariten.
3) Die Sabäer.
*) Diese Darstellung basiert vornehmlich auf Dr. Eduard
Glasers: „Punt und die südarabischen Reiche“, „Skizze der Geschichte
und Geographie Arabiens“ etc. und „Das Weihrauchland
und Socotra“.
Die letzteren drangen augenscheinlich am weitesten gegen
Süden vor.. Ih r Mittelpunkt scheint d e r Sabifluss u n d sein
Hinterland gewesen zu sein, wo viele Namensanklänge noch
heute an die Sabäer-Epoche erinnern. (Rusapi, die vielen Mas-
sapas, Umsapa etc.)
Zum Kulturgebiete der Urpune r, d e r Himyariten u n d Sabäer
gehörte auch Mashonaland mit seinen uralten G o ld bergwerken
und Ruinen. Der Nachweis hierfür wird von
Glaser durch die Analogie der Mashonaland-Ruinen mit denen
von Sokotra geführt. Es lässt sich nämlich schlechtweg
darthun, dass die Bewohner von Sokotra den U rp u n e rn
ethnographisch heute noch sehr nahe stehen. In d er T h a t
sind sie mit dem Mahritischen Stamm die einzigen reinen
Überbleibsel dieser ältesten semitischen Völkerwelle. N u n sind
die Ruinen von Sokotra in Anlage u n d Charakter denen von
Mashonaland gleichartig. Es ist demnach zu folgern, dass
auch die Mashonaland-Ruinen punische Stämme zu ihren U rhebern
haben.
Die punischen Elemente in Afrika sind zwar, im Wesent- Baima.
liehen von den einheimischen Stämmen aufgesogen. Wahrscheinlich
hat an der Küste niemals eine echte semitische Ansiedlung,
sondern im Wesentlichen immer n u r eine Beherrschung
du rch die Südaraber stattgefunden. Ich glaube aber,
dass man die punische E inwanderung nach Ostafrika bis üb er
den Viktoriasee und zum Tanganjika, ja bis zum oberen Kongo
hin nachweisen kann. Hier finden wir den herrschenden Volksstamm
der B a im a1) oder Wawitu (Ba- u n d Wa sind Plural-
Präfixe), welche dereinst ein grosses Reich am oberen Nil
b eg rü n d e t hatten, u n d deren Stamm die herrschenden
Familien Von U g an d a u n d im Westen des Nyansa bis zum
Nordosten des Tanganjika noch heute a n g e h ö re n .2) Sie kamen
dorthin mit dem geradrückigen 'Sanga-Rind, u n d man kann
heute noch die Zone ihres Vordringens aus d e r Verbre itung
des Sangarindes im Gegensatz zum Zebu-Rind bestimmen. .
Sie sind von heller Gesichtsfarbe u n d erinnern in ihrem Ty*)
Ba-ima oder Ba-im ist vielleicht eine Korruption aus Mä’in.
2) S. hierzu mein Buch: Das deutsch-ostafrikanische Schutz-
gebiet p. 184 ff.