
Imbewe.
S u n g u e .
In
Misongwe.
store'a“ , dessen Reminiscenz wir im heutigen Platz Lolongoe
erhalten finden.
Nachdem wir 10 U h r 15 Min. den Macombe-Fluss üb erschritten
hatten, gelangten wir auf kultiviertes Land u n d befanden
uns v or dem Dorfe I m b e w e , wo unser heutiger
Lagerplatz war. Ich schlug mein Zelt inmitten eines Feldes im
N o rd en von Imbewe auf u n d empfing bald darauf den Besuch
des Häuptlings, welcher mich sehr freundlich begrüsste. Er
brachte mir einen T o p f guten Negerbieres, Doroe oder Battua
benannt, u n d erhielt dafü r eine halbe Flasche Negerschnaps,
von dem ich mir einen kleinen Vorrat fü r derartige feierliche
Gelegenheiten mitgenommen hatte.
Um drei U h r erhielt ich zu meiner grossen Freude einen
Brief von Herrn Gramann, der mir mitteilte, er sei mir bis
Lolongoe nachmarschiert, könne nun aber nicht weiter. Ich
schickte sofort Essen u n d eine halbe Flasche Champagner an
ihn zurück, u n d ach t Mann, um ihn in’s Lager tragen zu lassen,
wo er auch bei Son n en u n te rg an g in stark erschöpftem Zustand
erntraf. Indess erholte er sich von n u n ab stetig. So
marschierten wir am folgenden Tage gemeinschaftlich nach
Sungue ab, welches wir nach einem anstrengenden Marsch
d u rch Busch u n d Hochwald um zwei U h r Nachmittags erreichten.
D er O rt liegt am rechten Ufer des Muira unter dem
Granithügel Sumue, welcher zwischen Sungue u n d Misongwe
emporsteigt. Ich hatte mir den Marsch länger als erforderlich
gemacht dadurch, dass ich mich im Busch auf Injapagaza
d u rchbrach, weil ich d e r Meinung war, dass unser heutiger
Lagerplatz d o rt sein werde. Cuntete holte mich von diesem
Marsch d u rch den Busch zurück, welcher mich eine Stunde
Umweg gekostet hatte.
Am 18. Juli langten wir in Misongwe, dem S im b abw e1)
Macombe’s an. D e r Weg fü h rte wieder d u rch Hochwald am
linken Ufe r des Muira entlang, während Misongwe an der rechten
Seite liegt. Auf dem Marsch entdeckte ich eine Reihe alter
Eisenminen, auch wu rd en mir zwei Schmelzöfen gezeigt.
*) Simbabwe heisst eigentlich nicht Residenz, wie u. A. Keane
meint, sondern wörtlich: Steinhäuser: SIMBA (Plur. von niumba)
;|§ - Häuser, Bwe — von Stein. —
Unterwegs rannten wiederholt Boten von Macombe auf
mich zu, welche mich willkommen hiessen. Dies erinnerte
mich 'am meinen- Einmarsch nach Mengo in U g an d a im Feb
ru a r 1890. Gegen 10 U h r lagerten wir vor Misongwe unte r
einem mächtigen Baobab-Baum am Rande des Flussbettes.
Alsbald erschien eine Botschaft von Macombe, welche uns
einladete, in Misongwe einzuziehen. U n te r grösser Aufregung
u n d allgemeinem Zulauf der Bevölkerung marschierten wir in
den Platz ein, üb er dessen E ingangsthor zwei aufgesteckte
Schädel uns „willkommen" zugrinsten. Ich hatte im ganzen
56 T räger und 5 Somalis bei mir. H err Gramann u n d ich
wurden in eine Hütte geführt, welche zwar klein, abe r reinlich
u n d luftig gebaut war. Diese hatte Macombe fü r unseren
Aufenthalt bestimmt. Die H onneurs machte fü r ihn sein ältester
B ruder u n d mutmasslicher T hronfolge r Shewanga, ein sehr
klug aussehender u n d höflicher Mann. Ich erklärte diesem
indess gleich, dass ich es vorziehe, im Zelt zu
wohnen, u n d b a t ihn, dies Macombe mitzuteilen. Die Erlaubnis
wurde erteilt, u n d ich liess dann die Zelte auf einem
freien Platz in Misongwe aufschlagen. D ann sandte ich die
mitgebrachten Geschenke zu Macombe: Guten Calico und
b u n te Stoffe für seine Frauen, Kochgerät u n d Töpfe, eine-Last
Salz, eine Last Mehl und, last n o t least, ein Demionjo oder
25 Flaschen Negerschnaps. Unsere Geschenke wu rd en h u ld vollst
angenommen u n d mit einem herzlichen D ank erwidert.
Gleichzeitig liess Macombe mir sagen, dass er mich am folgenden
Morgen empfangen werde.
Ein seh r wenig angenehmer T ag stand uns bevor. Heiss
b rannte die Sonne auf unsere Zelte inmitten des staubigen
Misongwe mit seinen unglaublichen Gerüchen. Misongwe hat
4—5000 Einwohner, welche hier in einer engen Um z äu n u n g
aus einem festen Verhau dicht bei einander wohnen. Die S trassen
sind eng u n d krumm. In der Mitte ist der Palast Macombe’s,
eine Anzahl grösserer Häuser, um einen ru n d en offenen Platz
herum. Diese ganzen Wohnlichkeiten des Fürsten sind von
einem eig'nen Palisadenwall umgeben. Der Verhau um Misongwe
enthält mehrere kugeldichte Vorsprünge, von denen
aus das Glacis um den O rt bestrichen werden kann. So liegt