
A n h a n g .
i.
Der Frühling am Zambesi.*)
Nicht im Brausen des Sturmwindes zieht der Frühling
ein in Zambesia. Nicht schmilzt der Schnee auf d e r Ackerkrume,
u n d nicht bricht d rö h n en d der Strom die Fesseln
des bändigenden Eises. Keine Lerche trillert ihr jubelndes
Dankeslied zum Firmament empor, u n d keine Zugvögel erscheinen
aus wärmeren Klimaten. Auch das Menschenherz
feiert hier nicht das Wiedererstehen d er N a tu r aus Nacht
u n d Kälte mit, was das Kommen des nordischen Frühlings
zu einem so verklärten, so weihevollen Ereignis macht. Wem
klingt nicht noch aus den Kindertagen her jenes innige Entzücken
d urch die Seele nach, welches das Erscheinen des
ersten Storches, der Schwalbe, ja, das Summen der ersten
Biene im Märzsonnenschein in uns wachrief! Wie rü h re n d
im N o rd en die Freude, wenn das Schneeglöckchen sein u n schuldiges
H au p t aus dem Moos emporreckt, das Marienblümchen
die Orasflur wie eine Milchstrasse von kleinen
Sternchen d u rc h z ie h t!
Solche Empfindungen vermag das Kommen des F rü h lings
am Zambesi nicht zu erw eck en ! Nicht aus den Banden
d e r Kälte h at der Zauberer, d e r hier vom N orden kommt, die
N a tu r zu erlösen, sonde rn nach Feuchtigkeit schmachtet der
*) Einige der folgenden Aufsätze wurden zuerst in der „Finanzchronik“,
neben anderen kurzen Reiseschilderungen von mir v e röffentlicht.