
am 1 . Juli hatte ich meine Claims registriert. Meine Einkäufe
besorgte ich bei Mr. Martins, dem V ertreter d e r Zambesia Co.
Schon am Mittag des 3. Juli war alles erledigt.
Auch das gesellschaftliche Leben verlief seh r angenehm.
Ich tra f in Tete Mr. H ep b u rn wieder, den ich in Salisbury kennen
gelernt hatte. Ausserdem machte ich d o rt die Bekanntschaft
von Mr. Hayes, dem Vertreter d er N o rth Charterland
Co. F ern er verkehrte ich mit Major Robertson, dem Vertreter
d e r transkontinentalen Telegraphenlinie vom Cap nach Kairo,
welche hier üb er den Fluss setzt, Mr. Fisher, dem Inspektor
dieser Linie u n d Anderen. Einladungen häuften sich, u n d das
gewohnte solide Lagerleben w u rd e fü r einige Tage u n te rbrochen.
Als Platz ist Tete d e r gottverlassenste O rt am Zambesi.'Die
Häuse r sind g eb a u t auf den Kämmen des Tuff, welcher sich
gefaltet parallel am Fluss hinzieht. Die Thalsenkungen zwischen
den Häusern sind o hne Strassen, an ihren Abhängen
abe r ziehen sich halsbrecherische Fusspfade hin, auf denen
sich d er Personenve rkehr bewegt. Ausserdem ist Tete ohne
jede hygienische Akkomodation u n d gleicht in dieser Beziehu
n g einem Negerdorf, was man ’a n d er Atmosphäre merkt,
welche alles d u rch d rin g t. Das Portugiesische F o rt unmittelbar
am Fluss ist fest angelegt u n d scheint zum Widerstand
fähig zu sein. Der Fluss ist hier n icht ganz eine engl. Meile breit,
u n d hat in seiner Mitte eine g rü n e Insel, auf welcher seiner
Zeit Livingstone einen Garten angelegt hat. Die Insel wird
von den Bewohnern zum Ziel von Sonntagsausflügen benutzt.
Ü b e rh au p t findet ein ziemlich starker Bootsverkehr auf dem
Zambesi statt. Tete hat als derzeitiger E n d p u n k t d er Zambesi-
dampfschiffahrt heute schon eine gewisse Bedeutung, welche
seh r wachsen muss, wenn die Eisenbahn von Mashonaland
nach Tete fertig g eb au t sein wird. Dann wird sich als
erstes Ergebnis d e r Mashonaland-Tete-Bahn zeigen, nicht,
wie die U n te rn ehm e r annehmen, dass d er Verkehr von
Tete u n d Umgegend sich nach dem Süden kehrt, auf
Rhodesia u n d die Kapkolonie zu, sondern umgekehrt, -dass
sich d e r Handel von Nord-Mashonaland Tete u n d dem Zambesi
zuwendet, um stromabwärts auf Chinde u n d den Indischen
Flussabwärts im Hausboot.
Ocean sich hinzulenken. Denn die G ü te r suchen überall in der
Welt den nächsten u n d billigsten Weg zu r Küste, auch in
Afrika, u n d an dieser Thafsache wird auch die Ertragsfähigkeit
der Kap zu Kairo-Eisenbahn scheitern.
In Tete sollen heute an 80 Portugiesen u n d 20 sonstige
Weisse wohnen.
Ich verliess diesen O rt am Dienstag den 4. Juli in Gesellschaft
von Mr. Puzey u n d Herrn Blöcker. Ich hatte von einem
Portugiesen zwei H ausboote gemietet, welche uns nach Kapien-
dega bringen sollten, einer Station d e r Zambesia Co. oberha lb
der Lupata-Enge, welche 20 Meilen von meiner Tenje-Station
entfernt liegt. Ein Hau sb o o t auf dem Zambesi ist ein grosses,
zum Rudern u n d Segeln eingerichtetes Boot, welches im Hinterteil
eine Art Hütte hat, in welcher sich ein Mann bequem
ausstrecken kann. Ich überliess eines d e r Boote meinen beiden
Begleitern und nahm selbst im ande ren Platz.