
von Interesse sein, auch unseren Rückmarsch im Einzelnen
kennen zu lernen.
Am S onnabend dem 18. Mai entsandte ich H errn Blocker
mit einigen Leuten auf direktem Waldwege nach Umtali voraus,
um unsere Claims d o rt eintragen zu lassen u n d sich
alsdann sofort, zu weiteren Geschäften, nach Macequege zu
begeben.
Am 19. Mai waren wir in Meisetter, wo ich von Mr.
Longden, seinem Sekretär und Mr. Meredith ausserordentlich
herzlich wieder aufgenommen wurde. In Meisetter traf ich
auch Mr. Larssen, einen ju n g en Dänen, den Absender der
Depesche aus Umtali, welche mich bei meinem Hineinmarsch
so ü b errasch t hatte. E r besass eine alte De l'Isle’sche Karte
u n d wollte auf G ru n d derselben antike Goldminen suchen.
Ich habe nicht erfahren, was aus seinem Unternehmen geworden
ist.
Über d er ganzen Rückreise ru h t in meiner Erinnerung
ein strah len d e r sonniger Hauch, Im vollen Herbstglanz lag
jetzt Wald u n d Flur vor uns d a ; die Jahreszeit war in den
vier verflossenen Wochen erheblich vorgerückt. Es war eine
Zeit süsser Ruhe u n d tiefer E rh o lu n g des rastlos angespannten
Nervensystems.
Am 25. Mai nachmittags drei U h r lag d e r Thalkessel
von Umtali wieder v o r unseren Augen. Die Reise hatte gerade
sechs Wochen gedauert, u n d selten in meinem Leben haben
sechs Wochen eine so kräftigende Wirkung auf meine G esu n d heit
g eh a b t als diese. Frischer u n d energischer habe ich
mich niemals g efü h lt als bei d e r Rückkehr von meiner Sabi-
Expedition. Meisetter kann als Gesundheits-Station fü r S üdafrika
gelten.
U n d welch' interessante Eindrücke hatten wir auf dieser
Reise g ew o n n e n ! Die Kupferminenkette des Sabi ist erst die
erforderliche E rg änzung d e r Goldminen von Mashona- u n d
Maniealand, um ein klares Urteil ü b e r Südafrika als antikes
Goldland zu gewinnen. Jetzt können wir feststellen, dass
Gold, Kupfer und Eisen jedenfalls, wahrscheinlich auch edle
Steine, seit unvordenklichen Zeiten in diesem Teil d er Erde
gearbeitet worden sind. Dies gib t uns eine viel festere G ru n d läge
für die Aufklärung der geheimnisvollen Rätsel, welche
aus graue r Vorzeit zu uns herüberreichen. Zwar hatten wir
schon vorh er gewusst, woher das Gold fü r den Salomonischen
Tempel gekommen sein mochte. Unsere Sabi-Reise hatte
u n s du rch Augenschein einen Fingerweis geboten, um vielleicht
auch die Frage beantworten zu können, w o h er die Egyp-
ter das Kupfer ihrer P u n tfah rten bezogen.
D er Zufall wollte es, dass ich in Umtali zwei merkwürdige
Anregungen erhielt, welche mein Nachdenken auf diesen
Gegenstand richteten. Mr. Fairbridge, ein alter Ansiedler in
Rhodesia, d e r sich fü r alle archäologischen P robleme des
Landes lebhaft interessiert, zeigte mir bei einem Besuch in
seinem Hause drei auf Calico von ihm angefertigte Abbildungen
von neu entdeckten Buschmanngemälden. Stellung der
Figuren, Charakter d er Zeichnung, Haartracht, erinnerten beim
ersten Blick an egyptische Tempelgemälde, u n d liess uns Beide
auf altegyptischen Kultureinfluss schliessen.
In denselben Tagen verkehrte ich häufig mit Mr. Birch,
dem Polizeidirektor von Umtali, d er ebenfalls Archäologe ist
u n d viele interessante Stücke gesammelt hat,, wobei ihm
seine Beziehungen zu den Eingeborenen zu Statten kommen.
Er zeigte mir u n te r Anderem den oberen Teil einer
Statuette, welche 1 7° s. Br., 3 2 ° ö. L. im Süden vom Zambesi
gefunden war. Die Figur war unzweifelhaft egyptisch. Mr.
Birch übergab sie mir zu r genaueren Nachforschung. Diese
weitere Prüfung, welche Professor Flinders Petrie hier in
London vornahm, hat denn auch die- volle Richtigkeit dieser
Annahme ergeben. Wenn somit egyptische F unde im Süden
vom Zambesi gemacht werden, so dürfen wir als berechtigt
annehmen, dass auch direkte egyptische Beziehungen bis in
diese Gegenden gereicht haben, genau wie z. B. Mommsen
von den Ausläufern d er Römerfunde auf die Grenzen der
Römerherrschaft oder doch des Römerverkehrs schliesst. Ich
werde diese Frage in einem folgenden Kapitel ausführlicher behandeln.
Hier darf ich aussprechen, dass die Woche, welche
ich vom 25. Mai bis zum 1. Juni in Umtali zubrachte, mit
interessanten archäologischen Erfahrungen u n d Anregungen
eine sehr nützliche E rg änzung der Sab:-Entdeekungen war.
Umtali.
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