
Abstieg.
Nuancen u n d Beleuchtungseffekte. Dies ist das einzige Künstlerische,
dessen ich mich rü hm en kann. Ich glaube an das
Ein u n d All" des Pantheismus, u n d diesem Glauben gemäss
empfindet meine Seele auch. „In ihm leben, weben
u n d sind wir." Um 10 U h r überschreiten wir den herrlichen
klaren „Silverstream" u n d frühstücken hernach an
einem ebenso klaren Waldbach, wo uns zwei Buren-Ochsen-
wagen, welche vom Süden kommen, vorbeifahren.
Am Nachmittag nimmt der Himmel einen fast drohenden
Charakter an u n d einzelne Regentropfen fallen hernieder.
Aber der S o nnenunte rgang b rin g t uns wieder die ganze strahlende
Glorie Südafrikas. Um ¡ ¡ j U h r liegt das Thal, m
welches wir hinabsteigen, blau in blau, in feinsten Abstufungen
vor uns. Aber eine Viertelstunde später kommt der Sonnenball
n och einmal zum Vorschein, alles mit glänzendem
G o ld färbend. D ann steigt die N a ch t empor. Am westlichen
Horizont aber leuchtet uns die Mondsichel mit ihrem sanften
Schein. .
Immer n äh e r kommen wir dem Schauplatz uralter geschichtlicher
Thätigkeit. Schon werden uns im Südwesten
E rh eb u n g en gezeigt, welche dem Sabi angehören, wo eine
alte Rasse vor langen Zeiten Minen bearbeitet, u n d Tempel
u n d Festungen errichtet hat. Vom N orden des Ophirlandes
kommend, am Zambesi, nähe rn wir uns n u nm e h r dem geheimnisvollen
Hinterland von Sofala, dem die Sabi-Ruinen
u n d auch das vielbesprochene Simbabwe angehören.
24. April. —. Wir lagerten gestern Abend 1283 m (4344
Fuss) hoch u n d begannen unseren heutigen Marsch damit,
etwa 450 m ziemlich steil herunterzusteigen, eine schwere
Arbeit fü r die Ochsen. Indes kam der Wagen schneller, als
ich erwartet hatte. Damit haben wir das eigentliche Mel-
setter-Hochplateau verlassen. Wir sehen es wie ein mächtiges
Massiv von N o rd o s t gegen Südwest streichen, fransenartig
in die tiefer liegende Stufe, auf welcher wir uns jetzt
befinden, herabfallend. Wir setzen unsern Marsch gegen Sudwesten,
dem Hochplateau parallel, den Morgen über fort.
Die Formation ist Sandstein; hier u n d da zeigen sich grün
gefärbte Stücke, das erste Anzeichen von Kupfer. 121/ 2 U h r
pausieren wir u n d ziehen am Nachmittag vier Meilen weiter,
bis geg en ü b er der Farm von Mrs. D u n b a r Moodie, wo wir
lagern, 982 m hoch. Die Landschaft, welche am Morgen
recht monoton war, gestaltet sich am Nachmittag ein wenig
belebter, da schärfere Höhenzüge im Südwesten auftauchen.
Der Abend ist viel angenehmer, weil er wärmer ist. Leider
finden sich dafür auch sofort Moskitos ein, welche die kalten
Abende der letzten Wochen nicht liebten. Ich schreibe
dies zum ersten Mal wieder im Freien, während ich an den
letzten Abenden um diese Zeit (etwa 7 Uhr) fröstelnd im
geschlossenen Zelt sass, „Doch, dass dem Menschen nichts
Vollkommenes wird, erkenn' ich n u n " — zum wiederholt
tausendsten Male.
Melsetter-Farm.
25. April. 8 ® Gestern Abend nach dem Essen kommt
Bekker mit einer Einladung von Mrs. Moodie, einen Tag
bei ihr zu bleiben u n d Mr. Meredith, den native Commis-
sioner, bei ihr abzuwarten, den sie heute oder morgen bei
sich erwarte. Derselbe könne mir dann von ihren Kaffern
die nötige Anzalil Arbeiter geben fü r meine Forschungen.
Da Bekker hinzufügt, dass Mrs. Moodie auch Kenntnis vom
Kupfergebiet habe u n d mir einen Boy geben wolle, d e r mir
alte Arbeiten zeigen könne, nahm ich die Einladung dan kend
an und siedele heute Morgen nach „Kennilworth" —
so heisst die Farm — über. Mrs. Moodie ist eine junge
Witwe, welche mit Mrs. Markham, ihrer jüngeren Schwester,
ohne jede männliche Hilfe die Farm von üb er 9000 Morgen
bewirtschaftet. Beide sind aus dem Orange-Freistaat u n d
haben fünf B rüder im Kriege gegen England.
P e t e r s , Im G o ld la n d d e s A lte rtum s . 12