
gemacht hatte, u n d Kapitän Lawley, den Administrator von
Rhodesia, schon bevor ich in Bulüwayö eintraf u n d fand allseitig
die herzlichste Aufnahme.
Buluwayo hat eine Höhe von 4600 Fuss u n d infolgedessen
ein seh r angenehmes gemildertes Klima. Die Stadt liegt etwa
drei Meilen von der - Residenz Lobengulas, wo sich heute das
Government House befindet, in welchem Captain Lawley zur
Zeit wohnt. D er Charakter der umliegenden Landschaft ist
ein offener, parkartiger. Im Südosten heben sich scharf die
Umrisse der Matoppo-Hügel empor. Die Hügel sind noch
heute der religiöse Mittelpunkt der Bevölkerung. In ihnen
richtet der Moeli (Gott), welcher in einer Höhle seine Orakel
verkündigt. Hierhin konzentrierten sich in der letzten Rebellion
die Aufständischen. Aber heute haben auch diese letzten Vorkämpfer
der Eingeborenen-Unabhängigkeit sich der englischen
Herrschaft unterworfen.
Das Land ringsum, wie ü b e rh a u p t ganz Matabele- und
Mashonaland, soweit ich es kennen gelernt habe, ist äusserst
fru c h tb a r u n d kann bei richtiger Bewässerung alles p ro d u zieren.
Aber zu r Zeit ist es noch wenig b eb a u t; alles ist erst
im Entstehen. Dass alle Arten von Cerealien hier gedeihen, ist
eine bewiesene Thatsache, u n d u n te r Anderen hat vor allem
Mr. C olenbrande r auf seiner Farm bewiesen, dass auch jedes
andere europäische Gemüse vorzüglich fortkommt. Mr. Colenb
ran d e r hat bei seinem Wohnhaus einen Blumengarten, dessen
Reichtum einfach entzückend ist. In erster Linie des landwirtschaftlichen
Betriebes steh t die Viehzucht. Nachdem die Rinderpe
st ausgetobt hat, sammelt sich allmählich wieder ein Stock
von Rindvieh an. Sehr zahlreich sind Esel und Maultiere, auch
Pfe rde vertreten. D e r Schwerpunkt der Viehzucht aber dürfte
im Wollschaf liegen. Was dem Lande heute noch fehlt, ist
eine eigentliche landwirtschaftliche Bevölkerung. Die derzeitigen
Kolonisten sind d e r weitaus grösseren Anzahl nach mit
Bergbau beschäftigt, welcher hier z u r Zeit noch die ziemlich
einzige G ru n d lag e des wirtschaftlichen Lebens bildet. Viel
ist ü b e r die Goldminen von Matabele- und Mashonaland gesagt
u n d geschrieben worden.
Ein kontinuierliches Goldflötz, wie am Rand, ist bisher
in Rhodesia noch nicht entdeckt, sondern es hande lt sich ausschliesslich
um Reefgold. Aber das letzte J a h r h at klar erwiesen,
dass die Deep Level-Behandlung auch fü r diese Quartz-
reefs lohnend, u n d dass somit eine s o l i d e Basis fü r den
Minenbetrieb vorhanden ist. Damit ist die Zu k u n ft des Landes
gesichert. Denn diese gold fü h ren d en Reefs erstrecken sich
üb er das ganze Land, u n d es kann gar keinem Zweifel unte rliegen,
dass bislang die Schätze u n te r der Erde erst zum kleinsten
Teil entdeckt sind. D e r g o ldführende Gürtel fällt in seiner
H au p trich tu n g zusammen mit der Wasserscheide zwischen Limpo
p o und Zambesi u n d erstreckt sich von Tati an üb er Buluwayo,
Gwelo, Viktoria, u n d Salisbury im Bogen bis nach
Manica hin. Dazu kommen im N o rd en die reichen Goldfelder
des Mazoe-Ruenje-Gebietes. Das ganze Terrain liegt 4—5000
Fuss üb er dem Meeresspiegel u n d besteht seiner Formation
nach au s goldhaltigem Schist, Granit u n d Quartz.
Eine Kette von alten Werken u n d Befestigungen von Tati
an nordwärts fo lg t diesem Gürtel. Ich bin persönlich der
Meinung, dass der Mittelpunkt d e r antiken Goldproduktion
weiter östlich im portugiesischen Zambesigebiet lag, u n d dass
die Befestigungskette gegen den Westen hin mehr; die Grenze
der alten Besitzergreifung darstellt. Die alten Minenunternehmer
verschanzten sich hier gegen feindliche Angriffe von
Stämmen, welche sie, nach d er Stärke der angelegten Forts
zu urteilen, fü r äusserst gefährlich gehalten haben müssen.
Ich werde hierauf in einigen Monaten ausführlicher zurückkommen
können, wenn ich in die Gebiete gelangt sein werde,
welche ich fü r das Herz der antiken G o ldproduktion halte.
Im Augenblick bewegt mich m eh r das Interesse an dem
ju n g em porblühenden kolonialen Leben des Landes, wie es
in Buluwayo seinen energischsten Ausdruck findet. G u b u 1 a-
w a y o bedeutet in der Landessprache der Matabele: „Der
Platz, wo getötet w ird." . Es war die Residenz Mosilikatzeis u n d
Lobengula's. Von dieser seiner düsteren Bedeutung merkt
der Besucher heute nichts mehr. Überall reges u n d munteres
Leben, von der S t o c k E x c h a n g e an, wo die L ondoner
Kursnachrichten mit S p an n u n g erwartet werden, bis .zu den
Läden u n d Handwerkstätten der breiten Strassen u n d zu den