
europäischen Kulturwelt bedeutete, anstatt sie d urch eine organische
s t a a t l i c h e Erziehung in die neuen Anschauungen
hinübe rzuführen. D a ru n te r leiden heute alle europäischen Ansiedler,
d a ru n te r leidet die Erschliessung des schwarzen Weltteils
u n d nicht am wenigsten das Negertum selbst.
Das System durchzuführen, hat keinerlei Schwierigkeiten.
Da, wie meine Leser sehen, es auf der Gegenseitigkeit d e r Bezah
lu n g mit Arbeit fü r geleisteten Staatsschutz beruht, ist es
n u r da angebracht, wo der einzelne Staat wirklich die Herrschaft
in der H and hat. D o rt aber ist die Registrierung aller
Nege r schon fü r die Hütten- und Kopfsteuer erforderlich, u n d
mit Hilfe einer g u t organisierten schwarzen Polizei wird man
den Arbeitszwang ebenso leicht d u rch fü h ren können, wie bei
uns die Wehrpflicht. Die Einrichtung wird um so wirkungsvoller
fü r die schwarze Welt sein, wenn man, wie bei uns
die Zivilversorgung, so in Afrika ähnliche Belohnungen an
tadellos d u rch g e fü h rte Dienstzeit anschliesst. Im besonderen
empfiehlt sich in dieser Richtung die Verleihung von Farmen
an besonders tüchtige u n d zuverlässige Arbeiter. Hierdurch
wird man die wirtschaftliche Erschliessung Afrikas ausserordentlich
förde rn können.
Dagegen werden andrerseits internationale Ausmachungen
zu treffen sein, um das Ausreissen der Arbeiter von einem
Schutzgebiet in das ande re zu verhindern, ähnlich wie bei
europäischen Staaten Auslieferung von Deserteuren vereinbart
wird. Erst d adurch wird E u ro p a die Negerwelt fest in seine
H and bekommen. Auf diesem Wege wird eine wirkliche Erziehung
des Schwarzen zu r Arbeit erreicht werden. Im Hinterg
rü n d e all' dieser Massregeln soll selbstverständlich auch in
Afrika als Ziel volle Freiheit des Individuums zu r Kontraktarbeit
stehen. N u r soll man im Schwarzen Erdteil nicht' die
Erziehungsarbeit von Jahrtausenden, welche die europäische
Menschheit h a t durchma chen müssen, um die Stufe d e r freien
Kontraktarbeit zu erreichen, einfach überspringen wollen.
Dass man gegen meinen Vorschlag allerlei sachliche Einwendungen
wird machen können, das nehme ich an. Aber
wenn man mit dem abgedroschenen Vorwurf kommt, er sei
inhuman, so muss man mir beweisen, weswegen er brutaler
sei als das System der deutschen Wehrpflicht. „Das deutsche
Heer ist eine Schule fü r das deutsche Volk.“ Sehr wohl, so
sollen die Organisationen d e r schwarzen Arbeiter sein. „Der
deutsche Soldat soll fü r die Freiheit des Vaterlandes fechten."
Richtig, u n d der schwarze Arbeiter soll die wirtschaftliche
Entwicklung seines Landes betreiben. Dem „Volk in Waffen"
will ich in Afrika ein „Volk mit Spaten u n d Hammer" zur
Seite stellen. Was ist hieran in h um an ?
Solche Erwägungen waren sehr natürlich in Gebieten, wie
den Sabiländern u n d Meisetter, wo eine gütige Vorsehung
Alte Ruine in Meisetter.
alle Bedingungen fü r wirtschaftliches Em porblühen gegeben
hat, u n d der Farmer dennoch N o t leidet, weil eine unverständige
Gesetzgebung die reiche Arbeitskraft des Landes brach
legt. Ich kann übrigens bemerken, dass ich im Wesentlichen
hier n u r die Gru n d g ed an k en aller einsichtigen Interessenten von
Süd- u n d Central-Afrika dargelegt habe. Wenn E u ro p a diesen
nicht eine entscheidende Stimme bei der Regelung dieser
eigentlichen Lebensfrage einräumen will, werden alle diese
Niederlassungen entweder zu G ru n d e gehen, od er sich gewaltsam
von der europäischen Bev o rm u n d u n g losreissen.
Am 13. Mai waren unsere Arbeiten im Sabithal vorläufig
beendet, u n d ich konnte den Rückmarsch antreten. Bei h e rrAbmarsch
vom Sabi.