
Manie aland.
Umfang dieser Terrassen berechnet, wie gesagt, Edwards auf
150 englische, nicht ganz 10 deutsche Quadratmeilen. That-
sächlich liegt die Hauptzone etwa 15—20 engl. Meilen sü d lich
von Nhani, wo wir auch am Fuss der terrassierten Höhen
die T rüm mer d e r grössten Ansiedlung fanden. War hier vielleicht
der Sitz d e r Hohenpriester der alten Bevölkerung und
der Mittelpunkt ih rer religiösen Feier? U n d standen die Terrassen
im Zusammenhang mit dieser wesentlichen Seite semitischen
Volkslebens?
Inyanga heisst „Mond“ in der Sprache der Eingeborenen,
und dieser Name hat überall eine gewisse übernatürliche Nebenbedeutung.
Ist er möglicherweise eine Rückerinnerung an
eine Geschichtsepoche, wo dieses Fand der Mittelpunkt der
A n b etu n g d e r Gestirne war, wie sie die Ursemiten üb er alle
Z onen unseres Planeten tru g e n ? Ich weiss es nicht, u n d lasse
diese Frage fü r weitere U ntersuchungen offen. Es g en ü g t
hier, festgestellt zu haben, dass wir auch in Inyanga die Ruinen
einer alten semitischen Vergangenheit finden, verschieden
vom Simbabwe-Typus, abe r augenscheinlich älter als dieser,
u n d dass d e r Inyanga-Typus derselbe ist, den wir am Zam-
besi fanden.
Die Ruinen neueren Datums in Inyanga interessieren uns
im Zusammenhang dieser U n te rsu ch u n g nicht. Eine p o rtu giesische
Epoche ist hier klar nachzuweisen, wie schon Dr.
Schlichter bemerkt hat. Ich persönlich bin d u rch die G üte
von Mr. Birch in Umtali in den Besitz einer grossen Anzahl
von Münzen gelangt, welche in diesem Lande gefunden wurden.
D a ru n te r befindet sich eine portugiesische Goldmünze
aus dem Jah re 1598, augenscheinlich an O rt u n d Stelle aus
Inyanga-Gold geprägt, 3 Silbermünzen u n d 36 Kupfermünzen
verschiedenster Nationalität. Das alles beweist, dass Inyanga
noch bis z u r Neuzeit das Ziel lebhaften Handelsverkehrs gewesen
ist. x)
An die Inyanga-Ruinen schliessen sich die Überbleibsel
in Maniealand an. N u r haben wir hier einen ausgesprochenen
Goldminendistrikt vor uns, mit Arbeiten aus verschiedensten
0 Siehe hierzu Anhang F.
Alte Mine mit charakteristischen Steinen.
Zeitaltern. Dass Inyanga u n d Maniealand zu r selben Klasse
der alten Ruinen gehören, geht daraus hervor, dass wir hier
denselben Stil d e r unterirdischen Bauten, ebenso auch alte
kreisrunde oder viereckige Steinmauern wie d o rt finden. Zwei
derartige „Brunnen“ oder „Sklavenzwinger" fand Mr. Levan
östlich von unserer Mine „Graf Moltke" im Inyamkarara-Thal.
Die alten Goldarbeiten waren wesentlich alluvialer Art.
Hier sind viele schnellfliessende Bäche, u n d viel Gold wird
demnach in die Tiefe getragen. Im Revue, Inyamkarara, Chi-
mezi, Mudza, überall liegt alluviales Gold, u n d aller Orten
findet man auch alte Arbeiten. Auf dem „G raf Moltke" allein
haben wir nicht weniger als dreihundert. Die Portugiesen,
als sie u n te r Homem im Jahre 1570 diesen Distrikt zum ersten
Mal sahen, fanden die Eingeborenen eifrig mit Goldwäschen
beschäftigt. Dies ging bis auf unsere Tage herunte r. Bei
den alluvialen G ru b en kann man seh r deutlich die verschiedenen
Epochen unterscheiden. Wo man Schächte in die Tiefe
von üb er 50 Fuss findet, kann man im allgemeinen darauf rechnen,
dass nicht Nege r die U rh eb e r waren. Diese beschränken
sich in d er Regel a u f das Waschen des Flusssandes.