
Die F ah rt den Zambesi abwärts war herrlich. Die Temp
e ra tu r war kühl, aber sonnig, u n d mit nie endendem Entzücken
versenkte sich die Seele in das liebliche Landschaftsbild
des Flusses, mit seinen Inseln, seinen g rü n en Ufern von
Hügelketten umrahmt, seiner reichen Tierwelt. Auch b o t die
Jagd eine gute Auswahl. Wir lagerten am Dienstag auf unserem
Lagerplatz vom letzten Freitag, wo ich mein Zelt auf-
schlagen liess, Mr. Puzey u n d Herr Blocker in den Booten
Lupata-Station.
schliefen. Am Mittag des 6. Juli trafen wir bei der portugie--
sischen Station Kapiendega ein, wo meine Träger, welche ich
ü b er Land geschickt hatte, zu uns stiessen. Von hier marschierten
wir am Do n n erstag u n d Freitag, die Lupata-Berge
zu r Linken, d u rch dichten Busch zu r Tenje-Station zurück.
Der Lupata-Qebirgsstock mit d er berühmten Lupata-Enge,
d u rch welche d e r Zambesi seinen Weg presst, ist ohne Frage
landschaftlich der grossartigste Teil dieses ganzen Gebietes.
Die Enge ist etwa 22 englische Meilen lang, u n d mit einer
Geschwindigkeit von 5—6 Meilen p e r S tunde w ä lz t. der Riesenstrom
hier seine Wassermassen d u rch die Berge. Wie zwei
gewaltige Schildwachen halten am oberen Eingang rechts und
links vom Fluss zwei finstere u n d schroffe, etwa 800 Fuss hohe
Gran itk u p p en Wache. U n te r diesem B e rg am rechten Ufer
des Stromes legte ich 1900 eine Station an und liess einen
Weg durch den Busch schlagen zu der inzwischen von uns gebauten
Telastation.
Wenn man du rch das Felsenthor in die F upata-Enge eingefahren
ist, wird der Blick entzückt du rch herrliche geschwungene
Bergkege!, bizarr geformte Felskuppen oder
starre Bergmassive, welche zu beiden Seiten unmittelbar aus
dem Wasserspiegel emporsteigen. Das e rin n e rt an den Rhein
zwischen Bingen und,.Koblenz. Etwa in der Mitte des S chlundes
befindet sich eine Art von Flusskessel, augenscheinlich
ein alter’ Krater, im Kreise von 11 schlank geformten Berg-
Tela-Station.
kegeln umgeben. Befände sich diese wunderliche Bildung in
Europa,; so würde sicherlich irgend eine Legende von den 11
Aposteln oder Derartiges damit v erknüpft sein. Etwas weiter
stromabwärts steigt an der linken Seite d er Bergkegel mendo a
ngoma empor, vor dem d e r Eingeborene im Vorbeifahren
sein H au p t entb.lösst. Augenscheinlich geniesst auch dieser
Berg religiöse Verehrung. Gegen den unteren Ausgang wird
die Be rg um ran d u n g mehr hügelartig und hört, etwa bei Miton-
da, ganz auf. Die hier geschiiderten Schönheiten lernte ich
im Einzelnen erst im folgenden J a h r kennen.
Am 7. Juli 1899 zogen wir, wie gesagt, am westlichen
Abfall des Lupata-Massivs entlang, um unser Lager bei Tenje
wieder zu erreichen. Als wir d o rt gegen Mittag eintrafen, war
Herr Gramann gerade im Abmarsch auf Injaka-Longoe be