
u n d Deutsche will ich bei mir sehen, n u r Portugiesen dürfen
hier nicht erscheinen. Nun höre ich aber, dass du selbst einen
Portugiesen in deinen Diensten hast in Injanemgale. Das
überrascht mich, denn, sollte er in mein Land kommen, so
würde ich ihn töten. Auch habe ich erfahren, dass du der
Freund d e r Portugiesen in Tambara bist. Ich fürchte, wenn ich
dir erlaube, in meinem Lande zu reisen, u n d du hier G ru n d
und Boden besitzest, dass dir alsbald Portugiesen naehfolgen
werden. Mit diesen lebe ich in Krieg, u n d werde ich stets in
Krieg leben. Meine Väter haben sie bekämpft seit langen Zeiten
(Kare kare). Sieh her, zum Zeichen dieser alten Feindschaft
trage ich hier den Finger eines ihrer Grossen um meinen Hals,
den wir getötet haben, des Sen h o r Goveia. Willst d u hier
allein u n d in Frieden arbeiten, so bist d u willkommen. P o rtu giesen
abe r will ich nicht bei mir h ab e n ; u n d deinen P o rtu giesen
muss ich tö te n lassen.“
„Wen meinst du mit „meinem P o rtu g ie se n "? " , fragte ich.
„E r heisst „Polski" u n d ist augenblicklich am Tenje-
Hügel.“
Ich musste unwillkürlich lachen, als ich H e rrn Gramann
ansah. H e rr von Napolski ist von gelber Hautfa rbe u n d d u n k lem
Haar. Die Leute hier hielten ihn fü r einen Portugiesen.
„D e r Mann, den D u meinst, ist kein Portugiese, sonde rn ein
Deutscher. Er sieht anders aus, als wir, weil seine Vorfahren
Russen (Russki, da die Makalanga von Polen nichts wissen)
sind." Macombe schien mir anfangs nicht zu glauben, u n d die
Sache w u rd e ungemütlich, da ich Ärger in mir aufsteigen
fühlte. Ich erinnerte mich aber, dass Schroffheit auf meiner
Seite leicht zum Ende dieser Expedition, ja unseres eig’nen
Erdendaseins fü h ren könnte. Ich dachte an die beiden Schädel
vor dem T hor, u n d an Mr. Perch, welcher vor einigen Jahren
von den Makalanga im Nordwesten ihres Gebietes getötet worden
war, weil er ein rotes blanket' besass, was die religiösen
Gefühle des Stammes verletzte. Es war mir klar, dass ein Wink
meines freundlichen N ach b arn hinreichte, um Herrn Gramann
u n d mich „auszublasen". So sagte i c h :
„Wenn d u mich fü r einen Lügner hältst, so ist es besser,
wir beenden diese U n te rh a ltu n g . Aber es ist besser, du üb erzeugst
dich erst, ob Napolski Portugiese ist, ehe du solche
Reden führst. Ich bin dein Gast u n d auf deine Einladung
hierher gekommen. Die Portugiesen sind allerdings ebenfalls
meine Freunde, dies abe r ist kein G ru n d dafür, weshalb ich
nicht auch der Deinige sein kann."
Macombe drückte mir die H and u n d erwiderte:
„So sage mir denn, was ich fü r dich th u n kann."
„Zunächst erlaube mir, dass ich meine Zelte ausserhalb
auf einem Hügel aufschlagen lassen darf. Mein Freund hier,
Herr Gramann, ist sehr krank gewesen, u n d in dem Lärm von
Misongwe kann er nicht gesund werden, auch müssen wir
frische Luft haben."
Hierüber lachte Macombe, wobei er von seiner Um g eb u n g
stets accompagniert wurde, bewilligte aber mein Verlangen.
„Sodann wünsche ich von Dir die Erlaubnis, in Deinem
ganzen Lande nach Gold zu suchen, auch Häuser zu bauen.
Deine Leute gehen jetzt nach Umtali, um Arbeit zu suchen.
Wenn wir hier Minen betreiben, kannst d u sie bei dir behalten.
Ich habe dir Geschenke g eb ra ch t; ich habe sie in
Tete gekauft. Du selbst musst deine W a re n : Gold, Elfenbein,
Wachs u n d Gummi nach Tete od er g ar Beira zum Verkauf
schicken. Wenn ich ein s t ö r e in Deinem eig’nen Lande an-
legen lasse, so kannst du Sachen, welche du nötig hast, in
der Nähe erhalten ü n d ebenso P ro d u k te deines Landes d o rt
verkaufen. Es ist also dein Interesse, wenn ich hier ein
s t ö r e bei dir errichten lasse."
„Wo möchtest du dies s t ö r e (shitori) b au e n ? “
„In Injabanda in d e r Nähe des Goldsteines, den wir d o rt
gefunden haben.“
„Sadidi, nangira ip o .“ (Gut, du hast die Erlaubnis)
„Von Misongwe aus will ich d u rch dein Land ziehen zum
Pompue-Fluss, dann nach Inyanga, von d o rt üb er Umtali nach
Beira und England. Gieb mir deinen B ruder Cuntete, meinen
Freund, dass er mich weiterhin begleite. Du w ünschest einen
grossen Mantel, den ich Dir in Tete nicht besorgen konnte.
Schicke Leute mit mir, so will ich dir einen solchen u n d auch
noch andere Geschenke aus Umtali zuschicken. Cuntete aber
soll dir Geschenke aus London bringen."