
eine Landschaft F u - F u r a uns besonders gezeigt wurde. Das
Oebirgsland ist die nördliche F ortsetzung des Manica-Randes
u n d bildet thatsächlich die erste Stufe zürn Aufstieg in das
Mashonaland-Plateau. Das Gebirge in seiner Gesamtausdehnung,
welches wir als erste Weisse entdeckten u n d durchzogen
haben, heisst B a r a - U r o u n d bildet den Westen der Landschaft
B a r g e , wie das Macombeland bei den Eingeborenen
heisst. Bara-uro heisst Goldland. Der Name Fu-Fura hat auch
hier eine geheimnisvoll religiöse Bedeutung. Wie mir die Makalanga
sagten, bedeute er dasselbe wie Tenje u n d Sherele,
hat also eine Beziehung zu Gräberstätte. Wir lagerten an diesem
Tage am Inja-Cheche, zum Injasönja gehörig. Alle Flüsse
fü h rten je tz t Wasser.
Am nächsten Morgen überschritten wir eine ganze Reihe
solcher fliessender Bäche: Manjati, Puse, Jansaro, Indue, alles
Zuflüsse zum Injasönja. Um 10 U h r hatten wir einen herrlichen
Ausblick auf Manica im Südwesten, dessen Rand wie eine
schroffe h ohe Felsmauer dunkel am H orizont aufstieg. Wir
mussten an diesem Tage grosse Parzellen hohen Schilfgrases
durchziehen, was in dem wegelosen Terrain besonders m ü h sam
war. Unser Frühstück nahmen wir ein am Rande eines
g rü n en Grassumpfes, wo wir eine Unmenge Wildspuren fanden.
Von diesem P u n k t aus liess ich unsern Kurs von der
Südwest- auf die Nordwest-Richtung setzen, in das Bara-Uro-
Gebirge hinein, welches aus G ranit mit auffallend viel Glimmer
besteht. Wir kamen alsbald in einen herrlichen offenen
Hochwald hinein, in welchem ich 21/ 2 U h r das Lager bezog.
D e r 30. Juli war ein Sonntag u n d er brachte uns die
Freude, dass wir bald nach Aufbruch zum erstenmal wieder
auf einen Weg kamen, d e r uns nach einer kleinen Stunde
zum D o rf S h a p a n g a brachte, das am Fuss eines Passes
üb er den Bara-Uro in einem fru ch tb aren Gebirgsthal liegt.
Hier ru h ten wir einen Augenblick u n d . dann begann der Aufstieg,
welcher uns zunä chst zu einem höheren Gebirgsthal
brachte, in welchem das D o rf Shingave liegt. Diese Dörfer
liegen am O stab h an g des Bara-Uro, an welchem auch Fu-
Fura, jetzt deutlich mit seinen Gärten erkennbar, gelegen ist.
Das Ba ra-Uro-Gebirge streicht von N o rd -N o rd -O st nach Süd-
Süd-West und findet seine Fortsetzung im Süden in Manica.
Seine Wasser fliessen alle zum Pungwe. Der Glimmer im
Granit tra t noch mehr hervor als am Tage zuvor. Die kraterförmige
Bildung der Berge liess Herrn Gramann schliessen,
dass wir es hier mit vulkanischem u n d nicht mit sedimentärem
G ranit zu th u n haben. Die Passhöhe, zu welcher wir in
zwei Absätzen gelangten, b e tru g 1130 m. Ein herrlicher R undblick
üb er die Pungwe-Ebene mit ihren vielen Granithügeln
b elohnte den Aufstieg. Wirklicher dunkler Regenwald tra t hier
oben an die Stelle des Buschwaldes in der Steppe. Bach rieselt
neben Bach, u n d weite fru ch tb are Gebirgskessel laden zum
Ackerbau ein. Sicherlich muss Kaffee u n d Thee hier grossartig
gedeihen. Als wir nach kurzer Frühstückspause in
einem solchen Bergkessel die Passhöhe überschritten hatten,
folgte ein Abstieg, der an romantischer Schönheit seines
Gleichen sucht. Wie auf mächtige- zerfetzte Wellenberge,
welche zu Stein ersta rrt sind, schaute das Auge nieder auf
die Granitkämme, in denen phantastische Kuppen u n d Säulen
in allen möglichen Formen die Phantasie fesselten. Grandiose
Seitenthäler öffnen sich, mit wilden Abfällen u n d schroffen
Felsbildungen. Diese Westseite ist erheblich trockener als der
Ostabfall, welcher den Regen aus dem Südostmonsum abfängt.
Im Westen vor uns steigt eine neue Felswand dunkel vor uns
auf. F ü r heute aber lagern wir vor derselben in einem Längsthal
bei dem kleinen Gebirgsdorf Macbete, 1070 m hoch.
Hier hat Macombe eine kleine Niederlassung, welche mit
Salzlaugen beschäftigt ist.
D er nächste Morgen brachte uns den letzten Aufstieg,
der wieder üb er schroffe Gebirgszacken u n d an schwindelnden
Abhängen entlang führte. Es war ein grossartiger Anblick,
als wir die Höhe erklommen hatten u n d n u n tief unter
uns das liebliche Gavaresi-Thal erblickten. Vor uns im Westen
stieg das Plateau von Rupire u n d im Süden davon stolz u n d
kühn das von Inyanga bis zu 3000 m empor, beleuchtet vom
Schein der goldenen Morgensonne. Dieser westliche Teil des
Bara-Uro zeigte eine Formationsänderung. Der G ran it war
d u rch b ro ch en von quarzit'schem Schiefer u n d Chloritschiefer,
und zwischen diesen Formationen strichen weisse Quarzreefs
12° von N o rd zum Osten.