
ungeheuren Entwicklung. Das Menschengeschlecht steht
immer noch auf d er Stufe der Kindheit, und wahrscheinlich
stehen uns die wesentlichsten Wandlungen noch bevor. Das
J ah rh u n d e rt, in welches wir gerade eingetreten sind, wird
dem neunz ehnten voraussichtlich ebenso überlegen sein, wie
das neunz ehnte in allen technischen Erfindungen und Entdeckungen
das achtzehnte übertraf. Die Lösung des Fliegeproblems,
die Ausbeutung d e r unerschöpflichen Schätze der
Oceane, die praktische Herstellung animalischer Nah ru n g smittel
auf chemischem Wege, vielleicht die V e rbindung mit
fremden Weltkörpern du rch Ausbildung der drahtlosen Elektrizität:
dies alles sind Aufgaben, welche fü r die Kultur
unseres Geschlechtes Ausblicke eröffnen, die weit über das
hinausgehen, was an sprungweisen Fortschritten hinter uns
liegt.
Eines ist klar, dass die Herrschaft des Menschen über
die Kräfte unseres Planeten immer unbedingter wird, und
dass besonders die weisse Rasse Schritt fü r Schritt alle Zonen
der Erde von Jah rz eh n t zu Jah rz eh n t rücksichtsloser fü r ihre
Bedürfnisse ausbeutet.
In diesem Prozess wird der dunkle Erdteil, u n d besonders
Südafrika mit seinen reichen Metallschätzen, seinen gesunden
u n d wasserreichen Hochplateaus, seinen zum Teil fruchtbaren
u n d üppigen Tiefländern eine immer steigernde Bedeutung
gewinnen. Wenn auch nicht so ausschliesslich wie vor drei
Jahrtausenden, d a andere Goldländer heute mit: ihm wetteifern,
wird doch das O p h ir der alten Geschichte von neuem
zu einem wesentlichen Faktor fü r die Kulturentwicklung der
Zukunft werden.
Als ich ü b e r die Hochländer von Inyanga und Meisetter
marschierte, od er in den wasserreichen Bergen von Maniealand
sass, stiegen Visionen einer solchen Zukunft des geheimnisvollen
Ruinenlandes vor meinem Geist empor. Von
neuem sah ich Städte emporsteigen, in denen eine arbeitsame
europäische Bevölkerung die Schätze u n te r u n d üb er dem
Boden hob. Noch einmal erblickte mein Auge Tempel. Aber
in ihnen w u rd e nicht Baal verehrt, sondern das Symbol der
Weltentsagung u n d des Friedens, das Kreuz, ragte üb er ihren
Trümmern. Die christliche Kultur, so geheimnisvoll in ihrer
Verbindung von welterobernder Energie u n d weltüberwinden
d e r Entsagung, wird diesmal ihre H and auf das Land des
E ldorado des Buches der Könige legen.
Männer wie Albuquerque u n d Cecil Rhodes haben in
diesen Gebieten die Herrschaft d er europäischen Welt eingeführt.
Karl Mauch u n d Th eo d o re Bent haben d u rch ihre
Forschungen zum ersten Mal ernstlich das Nachdenken der
modernen Wissenschaft fü r die Lösung des O phirproblems
auf Südafrika gelenkt. Ich selbst folge hier Bahnen, welche
Andere eröffnet haben. Aber ich wage zu hoffen, dass die
in diesem Buch dargelegten Forschungen fü r die südafrikanische
Ophir-Theorie eine feste G ru n d lag e geschaffen haben,
u n d dass sie mit dazu beitragen werden, den europäischen
U nternehmungsgeist diesen Ländern nachdrücklich zuzuwenden.