
Nachdem wir eine Anzahl Proben gesammelt hatten, zogen
wir zu unserem Lager zurück, wo wir gegen S onnenuntergang
e rmüdet, ab e r in v e rgnügte r S timmung eintrafen.
Das Leben am Sabi war fü r uns besonders angenehm,
weil w ir abends wieder im Freien sitzen konnten, nach den
kalten Abenden auf dem Melsetter-Plateau ein do p p elter Genuss.
Die V erpflegung war ausgezeichnet, da wir stets Wild
u n d Eier hatten, auch Mehl u n d Kartoffeln reichlich v o rhanden
war. Dazu kam, dass Mrs. Moodie uns regelmässig frische
Bu tter schickte. Die Eingeborenen verkauften uns Hühner,
H onig u n d erquickendes, D u rs t löschendes Bier. Einen kleinen
V o rrat Whisky hatten wir bei uns. Was wollten wir mehr ?
Wie au f allen meinen afrikanischen Expeditionen kontrollierte
ich unseren Koch stets persönlich, um einer schmackhaften
u n d reinlichen Küche sicher zu sein.
Am 7. Mai begannen Blöcker u n d ich mit d e r genaueren
E rfo rsch u n g d e r alten Werke oberha lb unseres Lagers. Wie
ich sch o n erwähnte, bestehen sie aus mehreren parallelen,
nord sü d lich fortlaufenden Ketten von alten G ruben, teilweise
verfallen, zum Teil ab e r noch seh r g u t erhalten. Hier u n d
d a bemerkten wir, dass die alten Minenleute eine Art von
Seiten-Tunnels von d e r G ru b e aus getrieben hatten. An anderen
Stellen w a r das Erz un te rh a lb des quarzitischen Reefs
immer diesem folgend von d e r Oberfläche h er herausgenommen.
Die E ingeborenen nennen Kupfer Masuk u n d unterscheid
en es g enau von Gold, Delama od er Derama. Mir lag vor
Allem daran, festzustellen, aus welchem Stoff die Shangans
se lb st ih r Kupfer herausgeschmolzen hatten.
Wir beg an n en demnach, einen d e r Vorgefundenen T u n nels
d u rc h Dynamit zu erweitern u n d zu vertiefen, um an
die eigentliche Kupfe rader zu gelangen.
Ich b rau ch e diese Arbeiten im Einzelnen hier n ich t zu
beschreiben, d a dies fü r den nicht fachmännischen Leser kaum
v o n Interesse sein dürfte. Was wir feststellten, war im Wesentlichen
F o lg en d e s: Das quarzitische Reef, im Schiefer gelegen,
strich o b e rh a lb unseres Lagers 2 0 ° O st von Nord, bei Brow-
n e ’s ehemaligem G ru n d s tü ck e ab e r 7 0 ° O s t von N o rd . Das
Fallen ist 36° gegen Osten. Das Hängende ist Quarzit, gemischt
mit Schiefer und voll von Eisen (Hämatit). Das Lieg
en d e ’ ist ebenfalls ein Quarzit, d e r stark blau und g rü n gefärbt
ist. Dazwischen liegt eine dunkelblau schillernde Ader,
an der Oberfläche durchsetzt mit Schiefer, aus welcher die
Eingeborenen ihr Kupfer gewannen, das augenscheinlich
Kupferglanz ist. Der Quarzit en th ält freies G o ld in kleinen
Quantitäten. Das d a rü b e r liegende Eisen tritt an manchen
Stellen fast als reines Metall auf. Wie gesagt, liegt diese ganze
Einsprengung in phylitischem Schiefer, welcher den ganzen
Westabfall des Melsetter-Plateaus gegen den Sabi ausfüllt.
Dass wir den Stoff entdeckt hatten, au s welchem die
Eingeborenen u n d sicherlich auch die antiken Minenleute das
Kupfer herausschmolzen, stellte ich d u rch mehrere Verhöre
mit Kleinboy, dem Sohne Shlatin's, sowie anderen S hangans
fest, indem ich ihnen zunä chst eine Reihe von ande ren Gesteinproben
zeigte, die sie lachend ablehnten, bis wir zu dem
bläulich schillernden Kern kamen, den sie mit g runzendem
„eh, eh", acceptierten. Wir waren auch in d e r Lage, d u rch
mehrere einfache P rüfungsverfahren an O rt u n d Stelle das
Vorhandensein von Kupfer nachzuweisen, hatten indes leider
nicht die Säuren bei uns, welche eine genaue Analyse möglich
gem acht haben w ürden. Auch hatte ich n ic h t g en ü g en d
Zeit zu tiefergehenden Prospektierungsarbeiten. Ich musste
mich demnach leider au f einen allgemeinen Überblick ü b e r die
Sabi-Kupferformation beschränken.
Indes erschien alles das, was wir feststellen konnten, uns
Dreien so ermutigend, dass ich beschloss, 120 Claims des
von uns bearbeiteten G runde s, welcher d u rchw eg d u rc h die
alten Arbeiten gekennzeichnet war, fü r u n s au szu h eb en u n d
in Umtali registrieren zu lassen. Hieran hab en wir in d e r
folgenden Woche am Sabi u n au sg e se tz t g e a rb e ite t Wir n ah men
80 Claims ü b e r unserem Lager, u n d 40 Claims a u f dem
vom verstorbenen Mr. Browne bearbeiteten Besitz, welche
ich hernach als die „Marie Louise" u n d „Klara“ in Umtali
habe eintragen lassen. Eine genauere technische Be arbeitung
w ürde natürlich Monate u n d eine g an z ande re A u srü stu n g
erfordern, als sie mir im Mai 1901 z u r V erfü g u n g standen,
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