
O p h ir-
Sofala .
gewaltige Minengebiet tru g ? Dieses Eldorado, welches den
semitischen Völkern der alten Geschichte so genau bekannt
gewesen sein muss, wie den Gebildeten von heute der Rand
oder Klondyke?
Als im Jah re 1505 d e r portugiesische Kommandant Alva-
rez de Cahal als erster E uropä er in Sofala eintraf, hiess das
ganze gekennzeichnete Gebiet vom Zambesi hinunter bis zum
Limpopo das Königreich von Sofala, dessen Herrscher der
Monomotapa war. D er Name Sofala war damals nicht beschränkt
auf den heutigen Hafen gleichen Namens, sondern er
umfasste das ganze antike Minengebiet selbst. Dies war der
Name, welchen die Araber d e r 15. Ja h rh u n d e rts fü r den Distrikt
kannten u n d den Portugiesen nannten. Aber er kommt bei
den arabischen Geographen schon J a h rh u n d e rte frü h e r vor.
Masoudi (890—947 n. Chr.) sch re ib t: „Sofala ist das Ziel
d e r Seeleute von Oman u n d Sylaf.“ ,. . . „Es ist ein L a n d ,
voll von Gold u n d reich an wundervollen Sachen u n d sehr
fru ch tb a r." Dies bezieht sich n ich t auf die Um g eb u n g von
Sofala, d enn sie h a t weder Gold, noch ist sie sehr fruchtbar,
sonde rn es umfasst die Go ld län d er des Innern. Ein G o l d -
La n d nennen auch Edrisi (1100 n. Chr.), Ibn Sayd (1250 n.
Chr.) u n d andere arabische Schriftsteller S o f a l a .
D er Name Sofala fü r das antike Minengebiet g eh t demnach
in d er arabischen Literatur viele J a h rh u n d e rte zurück. Schon
um 900 können wir ihn nachweisen. Es kann kaum eine Frage
sein, dass er den Arabern aus Masoudi's Epoche von den U rzeiten
h e r überliefert war.
Dieser Name Sofala oder Sofara ist schon zu r Zeit der
Septuaginta d e r angenommene Name fü r das O p h ir der Salomonischen
Epoche. Die Septuaginta übersetzt O p h ir mit:
Soucpip, Soucpelp, Swcpip, Swcpeip, Sucprjpa, Soxpapa. Die letztere
Form ist identisch mit Sofala, d a 1 u n d r fluktuieren.
Sofala wird auch bei den Makalanga heute noch Sofara ausgesprochen.
Gesenius, unsere grosse Autorität fü r das Hebräische,
sagt, dass diese gräzisierte Form fü r O p h ir aus dem
ägyptischen Präfix Sa entstanden sei, d e r „Land“ bedeute. Sofala
heisst demnach wörtlich „Ophir-Land".
Es nannten also die Araber des neunten Ja h rh u n d e rts
dieses Minengebiet in Südostafrika Ophirland. Eine Um g ren zung
von Sofala gibt uns De Barros (1496—1570) in „Asia",
erste Decade, cap. I . 1): Alles Land, welches wir in das Königreich
von Sofala einschliessen, ist das grosse Gebiet, welches
d urch den heidnischen Prinzen Benomotapa b eh e rrsch t wird.
Es ist eingeschlossen wie eine Insel durch zwei Arme eines
Alte Mauern mit Resten eines Schornsteins.
Flusses, welche aus dem grössten See von ganz Afrika entspringen"
. . . „Der Fluss, welcher gegen Sofala fliesst, nachdem
er aus diesem See kommt u n d einen langen Lauf hat,
teilt sich in zwei Arme. Der eine erreicht die Küste diesseits
vom Kap Corrientes u n d ist d e r Fluss, den wir frü h e r Rio da
Lagoa nannten, u n d jetzt Rio do Espirito Santo ( L i m p o p o ) ,
zuletzt festgelegt du rch Lourengo Marques, d er ihn 1545 entdeckte,
und der andere Arm m ü n d e t 25 Lieues ü b e r Sofala
>) Nach der englischen Übersetzung von Professor Keane.