
am frü h en Morgen des 6. Mai in südlicher Richtung au f:
Blöcker, De Closs u n d ich unte r F ü h ru n g von Kleinboy und
dem Sohne meines Freundes Schlatin von Injambaba. Leider
erkrankte De Closs alsbald u n d musste in's Lager zurückgebra
cht werden.
Wir marschierten d urch üppige Felder u n d einige reinliche
D örfer der Eingeborenen in lachendem Sonnenschein
dahin. Der Randabfall blieb links von uns liegen. Z ur Rechten
in einiger E n tfe rn u n g w u rd e von Zeit zu Zeit der Flusswald
des Sabi sichtbar. Etwa drei Meilen fü h rte uns der
Fusspfad d u rch Ansiedlungen, dann verliessen wir ihn, um
uns halblinks zu wenden, auf den Fuss der Be rgum randung
zu. Dieser Bergabfall, von d e r Steppe aus angesehen, nimmt
sich seh r stattlich, stellenweise geradezu imposant aus.
Wir hatten zu seinem Fuss etwa l 1/ 2 Meilen durch
leidlich offenen Busch zu marschieren. Plötzlich öffnet sich
das Dickicht, u n d vor uns liegt ein reizendes Landschaftsstück.
Eine Quelle sp ru d e lt aus dem Boden, ein kleines Teichlein
bildend. Ich tauche die H and in das Wasser, ziehe sie
indes schnell zurück, denn das Wasser ist ausserordentlich
heiss; ausserdem ist es stark schwefelhaltig. Wir haben eine
heisse Schwefelquelle entdeckt. Die Eingeborenen erzählten
mir, dass, wenn ein H u h n hineinfalle, es gekocht werde. Ich
kann hinzufügen, dass alles Wasser in diesem Thal des oberen
Sabi m eh r oder weniger schwefelhaltig ist, sodass es sich
fü r Expeditionen od er Haushaltungen empfiehlt, Destillierappa
rate mitzunehmen, wofern sie sich nicht direkt am Rand
des Sabi niederlassen.
Lfm die Quelle herum, wie schon v o rh e r in d er Steppe,
fanden wir Mengen von g rü n oder lila gefärbten Steinen,
welche Spuren von Kupfer aufwiesen. Ich nahm an, dass
es sich hier um ein Kupfererz mit Schwefelverbindung handle,
was wir auch sp ä ter bestätigt fanden.
Wir stiegen nun bergan u n d stiessen nach einem Marsch
von einer weiteren Meile auf eine Kette alter Arbeiten,
welche sich, wie die gestern besuchten, in wesentlich n o rd südlicher
Richtung am A b h an g entlang zogen. Augenscheinlich
hatten wir n u r die Fortsetzung d e r oberen Arbeiten vor
uns. Interessant war u n s ; hier auch Spuren mode rne r P ro spektierungsarbeiten
wahrzunehmen, ja europäische Werkzeuge
in einem Loch zu finden. Das Rätsel klärte sich auf, als wir
nach einer halben Stunde den südlichen Grenzpfahl des vorerwähnten
Mr. Browne fanden. Wir waren hier also auf dem
von ihm prospektierten Grund, welchen ich später, da er
seit Jahren abandonie rt war, fü r mich habe registrieren lassen.
Wie meine Leser sich erinnern, war der arme Mr. Browne
auf dem Wege zum Minenamt in Umtali zum Zwecke der
Registrierung dieses Besitzes in Meisetter von einem Löwen
getötet worden, u n d die Sache war damit aufgegeben. Da
Mrs. Moodie mir gesagt hatte, dass ihr verstorbener Mann,
ein Sachverständiger in Kupfer, die Proben Browne's gesehen,
und sie fü r abbaufähig befunden hatte, war uns hier ein
gut Stück Prospektierungsarbeit gewissermassen unverdient in
den Schoss gefallen. Nachdem wir den ungefähren Umfang
des Browne’schen G ru n d e s festgestellt hatten, dessen genauere
Erforschung wir uns vorbehielten, stiegen Blöcker u n d ich
mit unserem schwarzen Gefolge von neuem in die Steppe
u n d zogen sechs weitere Meilen in südlicher Richtung.
Durchaus blieb das Kupfer andeutende, g rü n gefärbte
Geröll vorherrschend. Gegen Mittag überschritten wir das
trockene Flussthal des Injambaba u n d stiegen noch einmal
den A bhang hinauf. Hier fanden wir zwar keine alten Arbeiten,
aber genau dasselbe quarzitische Reef im Schiefer,
an dem entlang die alten Kupferarbeiten oberha lb sich befinden,
u n d aus welchem, wie Schlatin's Sohn mir sagte, wir
Kupfer gewinnen könnten, wenn wir einen Schacht hineintreiben
wollten. Weiter südlich, sagte er, seien wieder alte
Arbeiten. Wir hatten damit den Gürtel der alten Werke auf
mindestens 20 Meilen bestimmt. Aber es ist sicher, dass er
sich, nach N o rd en wie nach Süden, weit üb er diese Zone
hinaus erstreckt. Zufrieden mit dem Ergebnis unserer Arbeit,
nahmen wir unser Frühstück ein, u n te r einem mächtigen
Baobab-Baum, von wo aus wir einen herrlichen Überblick
über den Silberfaden des Sabi hatten, welcher sich von N orden
nach Süden hinzog, um sich am südlichen Ende unseres
Schieferabhanges in weitem Bogen gegen Osten zu wenden.
P e t e r s , Im Goldland des Altertums. 13