
Massapa.
dieser Name F ü r a kommt von einer Verstümmelung des
Wortes Ofir. Man sieht noch heute in diesem Gebirge Cyclo-
pen-Umwallungen von d e r H öhe eines Mannes, die Steine
ineinandergefügt mit einer bewunderungswürdigen Kunstfertigkeit,
ohne Kalk u n d o hne mit d er Picke bearbeitet zu
sein. Es war augenscheinlich in diesen Umwallungen, wo
die Ju d en der Flotte des Salomo wohnten. Seit jener Zeit
sind die Mauren während m ehre re r J a h rh u n d e rte die Meister
dieses Handels gewesen. Es ist in diesem Gebirge, dass der
Fluss von Dambarari nach N o rd en fliesst. Diese beiden
Märkte wurden zerstört d u rch den General Gamira, einen
Kaffern, welcher sich im Monat November 1693 erhob, mit
diesem Unterschied, dass die Einwohner von Longoe, sowohl
Portugiesen wie Canarins, Zeit hatten, sich zu retten u n d davonkamen,
abe r die von Dambarari, welche sich mutiger
zeigen wollten, alle umkamen, w äh ren d sie sich verteidigten.
So war es, dass alle diese Goldmärkte, welche die Portugiesen
in d e r Mocranga errichtet hatten, während eines so langen
Zeitraumes, auf einen Schlag zerstört w u rd en .“
Meine Leser werden im Verlaufe dieser D arstellung finden,
dass dieser Bericht, welcher zunä chst so geheimnissvoll, ja
beinahe fabelhaft klingt, in allen Einzelheiten auf geographischen
Thatsachen b eru h t. E r ist mein F ü h re r nach dem
Fura-Distrikt gewesen. Hier will ich n u r bemerken, dass die
in dem Bericht erwähnten Leute, welche annahmen, F ura sei
eine Verstümm elung des Wortes Ophir, die portugiesischen
Schriftsteller waren, welche diese Auslegung von den arabischen
Händlern ih rer Tage hatten. So sagt De Coutos
d ire k t:
„Die reichsten Minen sind die von Massapa, wo sie die
abessynische Mine zeigen, aus welcher die K ö n i g i n v o n
S a b a den grössten Teil des Goldes nahm, welches sie für den
Tempel Salomos spendete. U n d es ist Ophir, d enn die Kaffern
nennen es F ü r u n d die Araber Afur. Die G oldade rn sind so
dick, dass sie sich mit solcher Kraft ausbreiten, um die Wu rzeln
der Bäume zwei Fuss em p o rzu h eb en ."
An den O rt Massapa knüpfen sämtliche Berichte die Minen
von Fura. Ich bin zu d e r Ü b erzeu g u n g gekommen, dass der
Name Massapa du rch eine leichte Lautverschiebung aus dem
Worte Massaba entstanden ist, ähnlich wie d er Sabi in einem
seiner Hauptzuflüsse sich in den Rusapi umwandelt (Ru oder
Lu ist Bantu-Präfix u n d bedeute t Fluss). Wir haben demnach
auch bei Massapa wieder den sprachlichen Anklang, den wir
bei Sabi festgestellt haben.
Uebe r den G oldreichtum des Fura-Distriktes fand ich bei
weiterem Verfolg der Sache alle Berichte einmütig. So erzählt
die Deccada da Antonio Boccaro p. 586: „Es ist bemerkenswert
zu beobachten, mit welchem wu n d erb aren Reichtum die
N a tu r das Metall herv o rb rin g t u n d entwickelt. Es ist du rch
glaubwürdige Zeugen wohl bekannt, dass in der Serra d a Fura
in ganz kurzer Zeit fü r üb er 40,000 P fu n d Sterling Gold aus
einem Steinbruch genommen wurden. In einzelnen Teilen auf
der Oberfläche wurden Klumpen jungfräulichen Goldes im
Wert von 400 P fu n d Sterling gefunden u n d einige im Wert von
150 P fu n d Sterling."
Diese Notiz der Deccada zusammen mit dem vorhin Wiedergegebenen
legte mir den Gedanken nahe, ob es sich nicht
auch vom materiellen S tan d p u n k t aus verlohnen möge, dieses
E ldorado des vielgenannten F ura wieder aufzusuchen.
Wo aber zunä chst war M ount Fura, wie die E ngländer L°Fc^ “”g
ihn nannten, od er la g ran d e montagne de Fura, wie es in
meinem alten Atlas hiess, oder „Serra d a Fura", wie die p o rtu giesischen
Schriftsteller sagten, zu su c h en ? Auf S tanford's
Karte von . 1896 schien das Problem bereits gelöst, denn d o rt
war er in Maschonaland als Mount Darwin eingetragen. Aber,
wenn Mount Darwin der alte, auf unserer Karte gemeinte Fura-
ß e rg war, so musste entweder seh r viel Gold in seiner N ähe
sein, o d er abe r ich musste annehmen, dass die alten Berichte
ü b e rh a u p t nicht stimmten, die ganze Sache also eine Fabel
sei. Auf Stan fo rd ’s Karte vom Jah re 1899 war die Identificie-
ru n g von Mount F ura u n d Mount Darwin bereits wieder
fallen gelassen, d afü r aber das Old F o rt F u ra mit Dambarari
ein gutes Stück weiter gegen N ordwesten vorgeschoben. Bent
ebenso wie Theal Hessen sich d u rch den Fluss de Manzoro,
o d er Manzovo leiten, den sie o hne Weiteres mit dem Mazoe
unserer Tage identificierten. Dies erschien mir zunächst sehr