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gegebenen Wasserstrassen halten müssen. Wenn die Bahn den
Zambesi erreicht hat, wird der T ransportverkehr naturgemäss
flussabwärts, d ann den Shire aufwärts zum Nyassa, d ann über
Land zum Tanganyika u n d vom N o rd en d e des Tanganyika
wieder üb er Land zum Viktoria-See u n d zum Nil sich bewegen
u n d dann nilabwärts gehen. Hier werden lokale Eisenb
ah n b au ten d i e . Oberlandwege verbinden, eventl. Stromschnellen
umgehen. Ich kann mir nicht denken, dass eine
theoretische Eisenbahnlinie mit diesem von G o tt gegebenen
Wasserwege wird konkurrieren können, u n d halte es aus diesem
G ru n d e fü r angebrachter, dass die Energie u n d das Kapital,
welche fü r die D u rc h fü h ru n g d e r Kap zu Kairo-Bahn erforderlich
sein würden, sich au f westöstliche Bahnlinien an
den zentralen Seen-Verkehrsweg werfen mögen.
Eine Bahn von Ostafrika an den Nyassa, von d er Zanzibarküste
aus an den Tanganyika u n d ebenso von Porte
Alexandre im Westen aus an den Nyassa, sowie vom oberen
Kongo an den Tanganyika werden der wirtschaftlichen Entwicklung
des Afrikanischen Kontinents o hne Frage wirksamer
dienen, als das Riesenprojekt Cecil Rhodes'. Indes will ich
nicht leugnen, dass die A u sfü h ru n g dieses Planes möglicherweise
meine Bedenken zu Schanden machen könnte, u n d ich
selbst w ü rd e mich am meisten freuen, wenn dies eintreffen
würde.
F ü r Rhodesia ist zunä chst die F o rtfü h ru n g d er Südbahn
von Gwelo bis nach Salisbury, ferner von Gwelo aus in die
Kohlen- u n d Kupfergebiete am Zambesi eine Lebensfrage.
N u r d ad u rch wird man die Mineralschätze im No rd en wirklich
erschliessen. Eine Abzweigung dieser Bahn sollte von
Gwelo ü b e r F o rt C h a rte r u n d Viktoria an den oberen Sabi
gelegt werden, um die von mir im Sommer 1901 erforschten
Kupferfelder- zu eröffnen. Vom oberen Sabi sollte sie an die
Beira-Bahn, etwa bei Chimoio anschliessen. Gleichzeitig
müsste die Fahrstrasse von Umtali, welche heute n u r bis Mrs.
Webster’s Farm reicht, den Plateau-Abfall zum Sabi hinabg
e fü h rt werden, um eme genauere technische U n te rsu ch u n g
d er Lagerstätten zu ermöglichen.
Dies alles sind Pläne, welche viel europäisches Kapital,
Energie u n d Arbeit erfordern. Die Männer, welche an d e r
Spitze der Chartered Compagnie stehen, geben jedenfalls Gewähr,
dass es an dem ernsten Willen, diesen Nachlass Cecil
Rhodes’ zu übernehmen, nicht fehlen wird. Earl Grey u n d
seine Freunde hier in London, Mr. Milton u n d Mr. Orpen
in Salisbury werden sicherlich ih r Bestes thun, den Aufgaben
gerecht zu werden. Die Frage wird n u r sein, wie weit sie
noch imstande sind, das internationale Kapital zu kommandieren.
Fassen wir das Bild der Kolonie also zusammen, wie es
sich uns aus den aufge führten Einzelheiten ergibt. Die schnelle
Besiedlung eines Landgebietes wie Rhodesia, welches nirgends
eine eigene Küste hat, demnach fü r seine Zufuhren von allen
Seiten auf weit ausgestreckte Eisenbahnlinien angewiesen ist,
muss als eine grossartige Leistung angesehen werden, welche
das Genie Cecil Rhodes’ mit d e r Macht des m ode rnen Kapitalismus
d u rch g e fü h rt hat. Das Entstehen von vier lebenden
Städten, in welchen eine rege Bevölkerung sich niedergelassen
hat, fernab von den Gestaden d e r völkerverbindenden Meere,
steht vielleicht in dieser Form einzig in der Weltgeschichte
da. Aber, indem eine regierende Gesellschaft von Aktionären
gezwungen ist, die Unkosten d e r Verwaltung dieses Gebietes
im Wesentlichen den Kolonisten aufzubürden, u n d demnach
die Steuer- u n d Zollschraube ganz übermässig anzuziehen
hat, tritt ein hemmendes Moment in dieser Entwicklung
ein. Hier kann n u r das direkte Eingreifen des Staates helfen.
Der Staat hat ein Interesse daran, diese Teile des Britischen
Reiches au fb lü h en zu sehen, weil sie alle G rundlagen für
eine Steigerung der britischen Volkswirtschaft u n d damit der
britischen Macht in sich enthalten. Entweder sollte die englische
Regierung der Chartered Company starke Subventionen
zu Teil werden lassen, oder aber die staatliche Verwaltung
selbst in die H and nehmen. Dann wird das europäische Kapital
sich nach wie vor fü r diese Länder interessieren, das Eisenbahn-
u n d Strassensystem wird ausgebaut u n d vielen H underten
wird die Gelegenheit fü r die Schaffung unab h än g ig e r Lebensstellungen
u n d Vermögensbildungen eröffnet werden. Alsdann
werden wir in Rhodesia eine ähnliche Entwicklung erZ
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R h o d e s ia ’s.