
Allgemeine
Kennzeichen.
heutigen Zagazig) an das N o rd en d e des Golfes von Suez und
damit eine Schiffsverbindung vom Mittelmeer in's Rote Meer
geschaffen habe. (p. 94.) Es ist durchaus möglich, dass die
Schiffe des Hiram diesen Weg nahmen. Vielleicht wurden sie
abe r auch in Ezeon-Geber gebaut. Dass sie dorthin geschafft
seien, erzählt nämlich das Königsbuch nicht, sondern n u r die
spätere Chronika. Aber die Königsanrialen berichten ausdrücklich,
dass sowohl Salomo wie Josaphat ihre Schiffe in Ezeon-
G ebe r bauten. Die jüdische Flotte wurde demnach bestimmt
nicht vom Mittelländischen Meer erst zum Golf von Akaba
transportiert. Wohe r Hiram seine Schiffe dorthin beordert,
wird nicht gemeldet, sondern es wird n u r gesagt, dass sie von
Ezeon-Geber mit Salomo’s Schiffen nach O p h ir fuhren. Bei
der Unklarheit d e r Quellen müssen wir diese Frage offen
lassen.
Über die Thätigkeit der verbündeten Flotten aber erfahren
wir genauere .Aufschlüsse in unseren Quellen.
1. Könige, X, V. 21—22 heisst es:
„U n d alle Trinkgefässe des Königs Salomo waren golden,
u n d alle Gefässe im Hause des Waldes Libanon waren köstliches
Gold, kein Silber, denn das ward fü r nichts geachtet
zu den Zeiten Salomo’s. Denn der König hatte Tarsis-Schiffe
auf dem Meer mit den Schiffen Hiram’s. In dreien Jahren
einmal kamen die Tarsis-Schiffe und brachten Gold, Silber,
Elfenbein, Affen u n d Tukkhiim" (Pfauen od er Perlhühner).
Das zweite Buch der Chronika meldet den Vorgang, aus
derselben Quelle umgearbeitet, fo lg en d e rm ä ssen :
IX, V. 20—2 1 : „U n d alle Trinkgefässe des'Königs Salomo
waren golden und alle Gefässe im Hause des Waldes Libanon
waren köstliches Gold. Silber ward fü r nichts geachtet zu
d en Zeiten Salomo's. Denn Schiffe hatte d e r König auf dem
Meer, die gen Tarsis gingen mit den Knechten Hiram's; in drei
Jah ren einmal kamen die Schiffe von Tarsis und brachten
Gold, Silber, Elfenbein, Affen u n d Tukkhiim."
Aus d e r Mitteilung d er Königsannalen g eh t zunächst hervor,
dass Professor Keane Recht hat, wenn er betont, dass
jüdische u n d phönikische Schiffe vereint auf die Goldexpeditionen
gingen. Die Abweichung der Chronika, welche n u r
von Leuten Hiram's spricht, kann dagegen nicht in ’s Gewicht
fallen.
Sodann geben beide Stellen übereinstimmend, dass die
Goldflotten Salomo's in drei Jahren einmal kamen, nicht etwa
n u r ein einziges Mal nach drei Jahren, sondern in einem
regelmässigen Turnus. Wenn der Verfasser dies nicht hätte
sagen wollen, würde er haben melden müssen, dass sie nach
drei Jahren von ihrer Reise zurückkehrten, u n d damit gut.
Aber er berichtet, dass sie immer in drei Jahren einmal wiederkehrten.
Das ist eine äusserst wichtige Thatsache fü r das
Verständnis dieser ganzen U nternehmungen, mag sie n u n bedeuten,
dass die Schiffe einen regelmässigen Handelsweg in
dieser Zeit erledigten, oder aber, dass sie von einem bestimmten
Gebiet n u r alle drei Jahre die Erträgnisse nach Jerusalem
schafften. Die drei Jahre geben uns auch g enügend
Zeit, unser O p h ir an einem entfernteren Gestade des Indischen
Oceans zu suchen. Wir fanden es vorhin schon unwahrscheinlich,
dass diese Schiffreisen nach Südarabien gefü
h rt haben, wohin, wie wir aus dem Besuch der Bilkis sehen,
zu jener Z e it'd e r begangene Handelsweg üb er Land führte.
Jetzt fo rd e rt uns der Zeitraum von drei Jahren geradezu
auf, unsere Blicke weiter schweifen zu lassen.
Als Fracht der Seefahrt werden neben Gold, Elfenbein,
Ebenholz und Edelsteinen jetzt noch Silber, Affen u n d Tukkhiim
genannt, Mit dem Elfenbein werden wir jedenfalls deutlich
auf Afrika gewiesen. Die Tukkhiim sind umstritten. Nach
den Einen (Ritter u n d 'L a s s e n ) bedeuten sie Pfauen, meiner
Ansicht nach sollen sie P e rlh ü h n e r darstellen. In Elgumi am
Oberen Nil heisst das P e rlh u h n Tukka, u n d wenn die Römer
das P e rlh u h n mit Gallina Afra o d er O p h ir-H en n e bezeich-
neten, so weist dies immerhin auf einen Zusammenhang mit
den Ophirfahrten hin, und macht es wahrscheinlich, dass
als das Ophir-Geflügel das P e rlh u h n bei d^n Karthagern u n d
durch diese bei den Römern bekannt war.
Vor allem abe r zwingen uns die letztaufgeführten Beleg- Tharsis.
stellen jetzt bestimmt, zum Tharsis od er Tharshish-Problem
Stellung zu nehmen.