
schnelle Erschliessung des Landes, welche hier d e r Kapitalismus
bewirkt hat.
Rhodesia ist du rch eine k ühne u n d geniale Spekulation
entstanden, und es ist bislang auch vorwiegend ein Objekt der
kapitalistischen Spekulation geblieben. Dies hat Eisenbahnen
u n d Fahrstrassen, Städte u n d Telegraphenlinien, wie mit einem
Zaube rstab emporwachsen, aber es hat auf der
anderen Seite die natürlichen, wirtschaftlichen Grundlagen vernachlässigen
lassen, auf denen das gesunde Gedeihen neuer
Gemeinwesen b e ru h t: die Produktion der erforderlichen landwirtschaftlichen
Bedarfsartikel. Nach Rhodesia strömten die
Spekulanten von allen Teilen der Erde, welche im schnellen
Fluge ein Vermögen erraffen wollten, oder aber es kam eine
bergmännische Bevölkerung herein, welche ebenso schnell verschwinden
muss, wenn die Minen versagen sollten. Aber der
Farmer, welcher Fleisch u n d Mehl, Eier u n d Butter, O b st und
Gemüse baut, blieb aus. Mit solchem soliden, aber geringen
Verdienst ist d e r typische Rhodesianer nicht zufrieden. Die
Folge hiervon ist eine ho rren d e H öhe aller Preise. Die Zeiten
sin d -n o ch nicht so ; fern, wo man in Umtali ein Ei mit einem-
.Schilling, eine Flasche Milch mit 3 s. 6 d. bezahlte: Jetzt
b rin g t die Bahn Reis von Indien u n d Fleisch von Australien
herein, u n d die Preise sind infolgedessen ein wenig normaler
geworden. Aber sicherlich ist Rhodesia heute noch das weitaus
teuerste Land d er Welt. Hieraus folgt unmittelbar eine u n geheuerliche
Höhe aller Arbeitslöhne, welche den Minenbetrieb
in seiner eigentlichsten G rundlage trifft. D er schwarze, Minenarbeiter
erh ä lt 40—50 s. pro Monat ausser seiner Verpflegung.
Es müssen schon sehr reiche Reefs sein, welche eine solche
Belastung ertragen können. Die Folge ist; denn auch gewesen,
dass eine Reihe von Minen noch g ar nicht angefangen
haben zu arbeiten, andere aber, was schlimmer ist,
die Arbeit wieder eingestellt haben. So z. B. die. Pardische
Mine bei Old-MacequeQe. Die Portugiesen in Macequege klagen,
dass Rhodesia ihnen ihre Arbeiterverhältnisse u n d Preise mitverd
o rb en habe.
Ein zweiter Nachteil des grosskapitalistischen U rsp ru n g e s
dieser G rü n d u n g ist, dass grosse Compagnieen die meisten
Ländereien u n d Reefs fü r sich genommen haben, nicht sowohl
zur Bearbeitung als zu r Spekulation. Sie „sitzen" auf ihren
Rechtstiteln u n d warten auf den „boom". Woher abe r soll nun
wohl der b o o m kommen, wenn alles auf ihn 1 wartet, keiner
aber arbeitet, um ihn zu schaffen? Der G ru n d u n d Boden
wird im wahrsten Sinne des Wortes zur „toten H an d " , u n d arbeitsame
Elemente, welche etwas th u n möchten, werden hierdurch
geradezu abgehalten, hereinzukommen.
Granit-Formation bei Umtali.
Was muss n u n geschehen, um diesen Z u sta n d zu verbessern
? Es müssen solide Farmer ins Land gezogen werden,
um die Basis des bürgerlichen Lebens auch hier zu e ra rb e ite n ;
Leute, welche nicht herkommen, um schnell reich zu werden,
sondern, welche sich in ehrlicher Arbeit ih r gutes Auskommen
u n d mit der Zeit einen bescheidenen Wohlstand verdienen
wollen. Dies wird alle Verhältnisse mit einem Schlag abände
rn u n d die Treibhaushitze der Börsenspekulation h e ru n te rdämpfen.
Es wird normale Preise fü r Lebensmittel, zahlungsfähige
daue rnde Kundschaft fü r die Storegeschäfte u n d mit
P e t e r s , Im Goldland des Altertums. 9