
falls ein Titel wie Monomotapa selbst ist, Hegt hier sicherlich
eine Konfusion der Portugiesen vor, wie ich sie oben, a n d e u te te :
sie setzten den von Ausländern gegebenen T ite l: Monomotapa
an Stelle des ein h e im isch en : Macömbe, etwa wie ein deutscher
Reisender vom „Kaiser von China" sprechen, oder den „Czaren
aller Russen" mit „russischen Kaiser" bezeichnen würde. Der
Titel „m onomotapa" ist den Makalanga von heute völlig u nbekannt.
Dass die Portugiesen mit ihrem Monomotapa das Kalanga-
Reich meinten, u n d dass das heutige Macombeland das Ziel
ih rer Goldexpeditionen war, g eh t aus allen ihren Berichten klar
hervor.
1569 entsendete König Sebastio den Francisco Bar-
reto mit einer grossen Expedition nach O sta frik a ,' um die
Goldminen im Kalangaland fü r die Krone von P o rtu gal
zu erobern. Barreto fü h r den Zambesi hinauf bis
nach S e n a , u n d schickte . von d o rt eine G esandtschaft
an den O b e rh e rrn der Makalanga, um mit ihm üb er
einen Vertrag zu verhandeln. Wenn es sich um ein Gebiet in
Mashonaland am Mazoe g eh an d elt hätte, so w ü rd e Barreto sein
H au p tq u a rtie r sicherlich n ich t in Sena genommen haben, sondern
er hätte bis Tete hinaufgehen müssen, welches 1569 ebenfalls
schon bestand. Sena lag damals an d e r Ostgrenze des
Monomotapa, wie es heute an d er Ostgrenze des Mäcombe-
Land liegt. Die Portugiesen machten dann einen Vertrag mit
den Makalanga zu r Niede rwe rfung von Mongasi (auch geschrieben
: Omigos, Mongas u n d Monge), eines Stammes, welcher
nördlich vom Kalanga-Volk am rechten Ufe r des Zambesi
zwischen Tete u n d Sena sass. O h n e Zweifel ist dieser Stammesname
im heutigen Inja-mengale, wo meine Tenje-Station liegt,
erha lten geblieben. Mengale o d er Mengare ist Adjektiv-Form
au s Monga, genau wie Dambarari aus Tambara. Wir sehen also,
die Verhältnisse waren 1569 nicht so wesentlich verschieden von
den heutigen. Die N ied e rb ren n u n g von Tela im Sommer 1899
war eine Episode in den Stammeskämpfen dieser Gegend, welche
bis zum 16. J a h rh u n d e rt zurückreichen. N u r dass die P o rtugiesen
in d er Zwischenzeit das eigentliche Flussufer vom
Monge-Reich ab g e tren n t haben, ebenso das Gebiet jpnseits des
Luenje-Flusses. Aber das eigentliche Inja-mengale ist auch
heute noch unabhängig. Wie der Kalanga-Häuptling 1569 sich
mit Barreto verband, um Mongasi zu unterwerfen, so würde
sich Macombe ohne Frage gern mit mir v e rbunden haben, um
Inja-Mengale u n te r seine Fuchtel zu bekommen.
Barreto's Expedition ging dann von Sena flussaufwärts.
Theal erzählt (p. 143): „Als er an den P u n k t kam, von wo
er auf den Berg des Monomotapa abbiegen musste, sah er sich
genötigt, ein Lager auf einer Insel im Fluss zu bilden, u n d d o rt
seine Kranken u n d alles überflüssige Gepäck zu lassen, denn es
war keine Möglichkeit, mit einer schwer beladenen Karawane
weiter zu marschieren." — Die Insel, welche hier e rw äh n t wird,
ist augenscheinlich die grosse Zambesi-Insel zwischen Mitonda-
und dem portugiesischen F o rt von Tambara, auf welcher Mr,
Puzey frü h e r sein Vieh zu halten pflegte. Barreto, augenscheinlich,
nahm den Muiraweg nach Inja-ka-Fura. Ich erkenne diese
ganze Gegend wieder in dem alten Bericht. Am 11. Tage kamen
sie in Sicht von Mengasi's T ru p p e . Augenscheinlich konnten sie
durch den Flusssand mit ihren 6 Kanonen, 560 Mann zu Fuss,
23 Reitern, n u r langsam marschieren. D e r Weg von Tambara
zum heutigen Hauptkraal von Inja-mengale auf der Inja-
ka-Fura-Route ist etwa 70 Meilen. Barreto w ü rd e auf dem Wasserweg
einen bequemeren Z u g an g g eh a b t haben. Aber wahrscheinlich
verhinderten die Lupata-Schnellen die damalige
Schiffahrt. Den weiteren Verlauf der Barreto-Expedition kann
ich meinen Lesern ersparen. Sie scheiterte an Krankheiten u n d
Lebensmittel-Mangel. Barreto selbst starb.
Im folgenden J a h r versuchte Vasco Fernandes Homem,
sein Nachfolger, von Sofala aus die Goldminen des Kalanga-
Reiches zu gewinnen. Würde ein solcher Versuch von Sofala
aus denkbar sein, wenn es sich um ein Gebiet am Mazoe gehande
lt hätte ? Ich bitte meine Leser, sich die Karte von Afrika
auf diese Frage selbst anzublicken. Homem marschierte d urch
Kiteve auf Manica zu, u n d von d o rt kehrte auch diese Expedition
unverrichteter Sache zurück.
Die Portugiesen erneuerten ihre U n te rn ehm u n g en auf die
ersehnten Goldminen zu Anfang des 17. Jah rh u n d e rts. 1610
wurde eine Expedition von zwe ihundert Mann von Lissabon aus
P e t e r s , Im G o ld la n d d e s A lte rtum s . 6