
Konferenz
mit
Kamborote.
kaufen wollten. Ich musste dies regeln, bevor ich weiter in
Macombe’s Land zog, wenn ich nicht ein Chaos hinter mir
zurücklassen wollte,
Auf frühe ren Expeditionen hatte diese E rnährungsfrage
häufig den Gegenstand zu kriegerischen Konflikten mit den
Eingeborenen geboten. Das musste diesmal u n te r allen Umständen
vermieden werden. D er erste gewechselte Schuss hätte
nicht n u r u nse r aller Leben, sonde rn auch unser Explorations-
U nternehmen selbst in Frage gestellt. Aber ich zog zu Macombe’s
Residenz als eingeladener Gast des Herrschers.
Seine B rü d e r Cuntete u n d Kaschi waren in meinem Lager, und
ich beschloss, diese Thatsache z u r Basis meiner Verhandlungen
mit Kamborote zu machen, um noch am selben Tage die Getreidefrage
zu regeln.
So nahm ich Cuntete mit mir, als ich am Morgen des 14.
Juli mit H errn Blöcker nach Inja-ka-Fura ging. Auf dem Wege
dahin fanden wir alte Minenarbeiten. Halbwegs zwischen In-
jab an d a u n d Inja-ka-Fura liegt in einem lieblichen Thal der
O rt Inja-ka-Longoe. H e rr Gramann hatte sich üb er die u n freundliche
H a ltu n g des dortigen Häuptlings beklagt, u n d ich
beschloss, mein neues System des Auftretens in Inja-ka-Fura
hier zum ersten Mal zu erproben. Ich liess mich also in diesem
D o rf nieder u n d b eorde rte den Häuptling du rch Cuntete zu
mir. Ich eröffnete ihm, dass ich T räg e r bei mir habe, um Getreide
von ihm zu kaufen. Er möge freundlichst fü n f Lasten
Mehl bringen lassen u n d den Preis mit mir festsetzen. „Ich
bin hier au f Einladung Macombe's, dessen Freund ich bin, und
in dessen Auftrag ich spreche. Cuntete hier wird dir dies bestätigen.“
„Abe r ich habe keine Erlaubniss von Kamborote."
„Da rum kümmere du dich nicht. Zum Kamborote- gehe ich
jetzt se lbst; wenn du willst, kannst du mit mir kommen. Aber
ich bleibe zunächst so lange hier, bis ich das Mehl habe,
welches so fo rt in mein Lager geschafft werden muss." Nach
k u rze r Rücksprache mit Cuntete sandte d e r H äu p tlin g die
en tspre chenden Befehle aus, u n d bald hatte ich die Freude,
Weiber mit Mehl ankommen zu sehen, auch das mir lieblich
klingende Geräusch des Mehlstampfens ringsum zu hören.
Die Leute verkauften im G ru n d e gern Getreide, da die Ernte
reich gewesen war, u n d sie Zeugstoffe nötig hatten. N u r fü rc h teten
sie ihren Häuptling.
Als diese Angelegenheit geregelt war, zogen wir weiter
in dem uns so wohlbekannten Flussthal des Muira entlang,
die Ruinen von Fura vor unseren Augen. Gegen 10 U h r trafen
wir in Inja-ka-Fura ein, dessen zahlreiche Bevölkerung
neugierig zusammenlief, als wir einzogen. Wir gingen du rch
gewundene Strassen zu r Ratshütte, u n d ich schickte Cuntete,
Dr. Peters und Kamborote in Inja-ka-Fura.
um den Häuptling u n d die Grossen zu einer Besprechung einzuladen.
Für Kamborote hatte ich stattliche Geschenke mitg
eb ra ch t: b u n te Stoffe aus Tete, einen Gehrock, eine Flasche
Cognac, ein Stück Calico etc.
Bald versammelten sich die Grossen von Inja-ka-Fura, um
auf ihren gewohnten Plätzen, zwei Reihen hintereinander,
Platz zu nehmen. Zuletzt erschien Kamborote selbst, ein
rüstiger strammer Vierziger, mit dem ich freundlichen Gruss
austauschte. Ich erkannte den alten arroganten Burschen vom
April nicht wieder, so höflich war er geworden.
Er setzte sich der Versammlung gegenüber. Zu seiner Linken
sass Cuntete, zu seiner Rechten ich mit Herrn Blöcker.
Eine dichte Menge von Eingeborenen umstand neugierig die
P e t e r s , Im Goldland des Altertums. 4