
G o tt: der K a b u l u K a g o r o . Ihm gehören alle Feuer des
Landes, u n d seinen Dienst besorgt die Hohepriesterin des Stammes,
ein .altes Weib, welches den T itel: Q u a r a q u a t e führt.
Sie sp rich t mit ihm, teilt seine Befehle dem Macömbe mit und
b rin g t ihm seine Opfer, Juswisse genannt. Q u araq u a te soll
6000 Jahre alt sein, u n d war, wie Kamborote von Injakafura mir
erzählte, frü h e r die G e m a h l i n Kabulu-Kagoros, jetzt seine
Priesterin. Sie w o h n t in Senlangombie, wo ich ih r Haus, leider
nicht sie selbst, persönlich gesehen habe. K a - B u l u K a g o r o
heisst übersetzt d e r allgegenwärtige grosse B u 1 u , der das
Feuer gespende t hat. Es scheint, dass die Q uaraqua te eine Art
moralischer Gewalt, selbst üb er Macombe, aüsübt. Aber auch
d e r Macombe ist kein blosser Mensch, sonde rn von göttlichem
N imbus umstrahlt. Es ist ausserordentlich schwer, in diese Geheimnisse
der Negerseele einzudringen.
Alljährlich zu r Zeit d e r Winter (Juni) -Sonnenwende wird
die alte Q uaraqua te von Senlangombie nach Misongwe zu den
grossen Opferfesten fü r Kabulu Kagoro getragen. Die Opfe r
bestehen in Fleisch, Ziegen u n d Getreide. Dies alljährliche
Opferfest des ganzen Stammes wird abgehalten an d e r G räb e rstätte
d er Häuptlinge.
Besondere religiöseVerehrung wird gewissen Bergen f in d
H ügeln geschenkt, dem Msusi, dem Tenje, dem Sumue, oder
vielmehr diese Plätze sind die bevorzugten Opferstätten fü r die
Gottheit. Grosse religiöse B edeutung hat das Feuer. Alljährlich
einmal, u n d zwar zu r Zeit des grossen nationalen Opferfestes,
müssen alle Feuer im Lande ausgelöscht u n d an einem heiligen
Feuer, welches die Q u araq u a te dem Hause des Kabulu-Kagoro
entnimmt u n d Macombe selbst verabreicht, wieder entzünde t
werden. Anscheinend h e rrsch t die Idee, dass die gewöhnlichen
Feuer d u rch die B enutzung im Alltagsleben unrein geworden
sind u n d wieder an reinem Feuer erneuert werden müssen.
D e r Macombe, in d e r Reihenfolge von Mludgu d u rch den
Kabulu Kagoro ist der dritte, welcher religiöse V e reh ru n g empfängt.
A b er er ist „piccanini" (klein) im Vergleich zum
K a b u l u K a g o r o , dessen Befehle er auszuführen hat. Wenn
Q u a r a q u a t e sich dem Volke zeigt, darf keine ro te Farbe
irgendwo sichtbar sein. Die religiös vornehme Farbe ist schwarz.
Mehlkorb und Biertopf im Makalanga-Lande.
Auch hierin besteht wieder eine Beziehung zum Licht- und
Feuer-Kultus. Sämtliche Söhne u n d Verwandten des Macombe,
also alle Prinzen des Macombe-Hauses fü hren den Titel: Inja-
ka-Fura. Das Macombe-Haus g eh ö rt nicht zu den Makalanga,
sondern ist anderen, göttlichen Ursprunges. Dies alles ist höchst
interessant. Insbesondere frap p iert der Titel I n j a - k a - F u r a
fü r die Prinzen des Hauses, Dieser Name ist n u r damit zu erklären,
dass die Dynastie ursprünglich in Inja-ka-Fura, dem
Lande der grossen Mine residierte, und dass dieses also ihr
eigentliches Stammland ist.
U n ter allen Umständen stehen wir hier d urchaus altsemitischen
religiösen Vorstellungen gegenüber. D e r S onn en g o tt steht
noch heute im Mittelpunkt d e r V erehrung. Ihm wird auf Höhen
geopfert, u n d er wird d urch das immerwährende Feuer der
Q uaraqua te geehrt. Ihm sind Fels u n d Hügel heilig. Wer erinnert
sich bei diesen Vorstellungen nicht an den Kampf des
Jehovahcultus gegen den immer wieder hervorbrechendenBaal-
dienst im Judentum. Wenn man die Königsbücher u n d die
Chronika durchliest, findet man, dass das auf Höhen-Opfe rn ge