
d er südlichste Hafen Azania's, so ist Quilimane heute der
südlichste Hafen d er eigentlichen Zanzibar-Küste. Mit. Chinde
kommen wir in ein ganz neues ethnographisches Gebiet.
Ich halte diese Identifizierung demnach fü r b e w i e s e n .
Somit steh t unser G e rip p e : Benadir, Madagäscar, Quilimane
also fest, und der Periplus fü h rt uns vom Cap Guarda-
fui aus an die M ü n d u n g des Zambesi. Wenn man mir dies
zugibt, so h at die Einfügung der anderen Angaben des Periplus
keine weitere Schwierigkeit.
Auf O p o n e (Ras Hafün) folgt die steile Küste (Okopona),
wo es keine Häfen, sondern n u r Schiffsrheden gibt. Dies
passt vorzüglich auf ■ die Somaliküste mit den Rheden von
Magdischu, Merka, Barava, Kismaju. Dann kommt die Grosse
u n d Kleine Küste (heute Benadir genannt). Dies nahm sechs
Tagereisen in A nspruch (natürlich bei Nord-Ost-Monsun), was
ganz richtig ist. Sie fü h rt uns bis Kwaihu-Bucht nördlich von
Patta.
Wir laufen dann am Gebiet des Sarapionos an, augenscheinlich
Lamu u n d Witu. Vielleicht war der Eapamavog der
Stammvater ' der Wituherrscher. D a rau f gelangen wir zum
Reich des Nikonos, Malinde mit Mombassa, später das Sultanat
d e r'M a s a ru i. Genau erkennbar ist die n u n folgende
Partie der Ostafrikanischen K üste: mehrere Flüsse (pexa ov
TOxapol nlehveg). Hinte r Mombassa fäh rt man an den Münd
u n g en des Pangani, Wami, Kingani, Rufidji, vorüber, und
d ann kommen sieben weitere Anlegeplätze (Kilwa, Lindi, Mi-
kindani, Ibo, Mozambique etc., im Einzelnen nicht m e h r genau
zu bestimmen). Nach ihnen steigen die Inseln der
üupaXcioi aus dem Meer empor, der Feuerleute. Es g ib t an
der afrikanischen Seite des Indischen Oceans n u r eine Inselg
ru p p e, welche als Feuerinseln bezeichnet werden können, das
sind die Vulkaninseln der Komoren, deren bedeutendster Vulkan
auf Angasija (2600 m hoch) bis auf den heutigen Tag
aktiv ist. Die Inseln der Pyralaoi sind also die Komoren.
Sie fü h ren u n s in den vom Periplus erwähnten „Kanal", den
Mozambique-Kanal, an dessen Eingang sie gelegen sind, u n d
von hier aus g e h t die Fahrt, wie wir gesehen haben, über
Menuthias-Madagaskar nach Rhapta-Quilimane.
Diese Auslegung des Periplus hat klaren Zusammenhang
in sich selbst) u n d ich glaube, dass sie jede Kritik bestehen
wird. Der Periplus kennt Pemba u n d Zanzibar n ic h t, voraussichtlich,
weil deren kommerzielle Bedeutung damals noch
nicht bestand.
Für unsere vorliegende U n te rsu ch u n g ergibt sich als wichtigste
Thatsache aus dieser Darlegung, dass der südlichste
Hafen an der Mü n d u n g des Zambesi lag, also an einer Hoch-
strass'e in das Ruinengebiet von Mashonaland.
Der Periplus sagt, von Rhapta wende sich die Küste gegen
Südwesten, und d er Indische Ocean vereinige sich schliesslich
mit dem Atlantischen. Diese Angabe ist d o p p e lt interessant.
Einerseits bestätigt sie meine Auslegung im allgemeinen,
da solche Kennzeichnung von Dar-es-Salaam oder Kilwa aus,
wohin man ’bisher Rhapta legte, ab su rd sein würde. Andre rseits
aber th u t sie dar, dass die Gewährsmänner des Basiles
auch die Küsten südlich des Zambesi bis zu r Kapkolonie
hin kannten. Es waren augenscheinlich auch diese Länder
in altem Handelsverkehr mit Südarabien.
Dass die-Araber um Christi G e b u rt üb er die Beziehung umsegeiung
, ... .. Afrika’s.
des Indischen zum Atlantischen Ocean u n d über die n g u -
ration der Südspitze Afrika’s orientiert waren, kann nicht W under
nehmen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass König
Necho oder Neku von Egypten den ganzen Erdteil bereits
um 600 v. Chr. du rch eine phönikische Expedition hatte
umfahren lassen. Die Phöniker segelten von Suez ab u n d .
trafen im dritten Jah r d u rc h die Strasse von Gibraltar wiqder
ein. So erzählt Herodot, u n d seinei E rz äh lu n g ist durchaus
glaubwürdig.
Nun wird man mir zugeben, dass König Neku, um einen
solchen Plan fassen zu können, schon genaue Auskünfte über
die Geographie Afrikas haben musste. Solche Auskünfte abe r
hatte er von den Phönikern, welche sie wiederum von ihren
Stammesgenossen in Südarabien u n d Ostafrika hatten. Es lässt
diese N achricht also darauf schliessen, dass den punischen
Völkern der Süden des Indischen Oceans schon v or 600 v.
Chr. sehr genau bekannt war, u n d dies bestätigt wieder im