Mr. D an fo rd ’s Ansiedlung, wo ich 1899 mit Mr. R. A. Sawyer
gew o h n t hatte, g eh t es vorbei. Rechts bleibt die Ouy Fawkes-
Mine liegen, welche jetzt unte r Leitung von Mr. Warren neu
in Betrieb gesetzt ist. Über dem Revue erh eb t sich das alte
portugiesische F o rt von Alt-Macequege u n d geg en ü b er liegt
die ju n g e portugiesische Kolonie, wo Ackerbau, Gartenkultur
u n d Viehzucht betrieben wird. Dann windet unser Weg sich
an d e r N o rd üm ra n d u n g des Thaies empor. Bald liegt das
Revue-Thal mit seinen weissen Ansiedlungen wie ein anmutiger
Traum u n te r uns da.
An schwindelnden Abhängen zieht der Weg sich entlang,
in mächtigen Zickzackwindungen immerfort sich , emporhebend.
Bald reiten wir d u rch üppiges Gras, in welchem unsere
Reittiere verschwinden, bald d urch kräftige Forstbestände. An
den Gipfeln d er Bergzacken liegt schweres Gewölk oder leichter
Nebel. Es ist eine echte Alpen-Landschaft, d urch welche
wir' uns bewegen. Von Zeit zu Zeit fällt ein leichter Regenschauer
auf uns hernieder.-
Um 4Y i U h r begegneten wir Mr. Raw mit Mr. Cartwright
von den Mashonaland Goldfields, welche vom Injamkarara-
Thal zurückkamen, u n d um 3/ 46 U h r passierten wir das Lager
von Mr. Krige, wo ich Halt machte, um etwas fü r das A bendb
ro t einzukaufen. Mr, Krige schenkte mir liebenswürdiger
Weise ein halbes Lamm, das er gerade geschlachtet hatte. Er
war mit dem Bau d er neuen Fahrstrasse in ’s Chimesi-Thal beschäftigt.
N u n ging's in den dunklen Abend hinein. Der Regen fiel
lebhafter hinunter, u n d die Situation begann ungemütlich zu
werden. Unsere Jungens führten uns th ö rich ter Weise zu frü h
vom Fahrweg ab, u n d wir mussten d u rch Schilf, Gras, Brennnesseln
u n d Busch, immer bergab steigen, auf schlüpfrigem
Pfad. Endlich gegen 7 U h r trafen wir im Thal des Injamkarara
auf eine kleine Niederlassung Mr. D an fo rd ’s. Hier waren wir
gezwungen, unsere Reittiere zu lassen, welche sich bockbeinig
weigerten, eine kleine Brücke über den Injamkarara zu überschreiten.
Wir mussten absatteln u n d die Reittiere in O b h u t
eines u n se re r Diene r in einem von Mr. D an fo rd ’s Häusern
einstellen. D ann g in g es bei tiefschwarzer N a ch t wieder bergauf
du rch Wald u n d auf felsigem Pfad zu meinem „Camp"
auf der Höhe. M. Pacotte ging voran, ich folgte. Ich bin
heute noch in Verwunderung, dass sich nicht einer von uns
ein Bein gebrochen hat. Mr. Levän u n d Mr. Massie hatten uns
längst fü r den Abend aufgegeben, als mein „Hailoh sie gegen
i / 29 U h r überraschte. Bald -sassen wir bei Lampenschein u n d
einem frugalen Mahl in unserer „Dinner“-Hütte, u n d sehr bald
lag ich in meinem Zelte auf dem Lager, vom Rauschen des
Injamkarara aus der Tiefe in Schlaf gelullt.
Wasserfall auf der „Moltke-Mine“.
Am nächsten Morgen bei S onnenaufgang tra t ich vor mein
Zelt, u n d Entzücken ergriff mich beim Anblick d er Landschaft.
„Peters' Camp" liegt auf einem Hügel in der Mitte einer kreisru
n d en U m ran d u n g zackiger Berggipfel, wie in einem weiten
Krater. Unser Lager ist 3553 Fuss h o ch ; aber bis zu 5—6000
Fuss e rh eb t sich die Bergumrandung, um die noch dunkles
Gewölk lagert, darübe r. Auf den g rünen Matten, welche sich
in weitem A b h an g in die-Tiefe senken, ru h t bereits d er Schein
des emporsteigenden Tagesgestirns. Im Westen rau sch t von
den Bergen, welche die Grenzscheide gegen Mashonaland
bilden, der Injamkarara in einer Reihe von Katarakten herab.