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mit d e r Mehrheit der Lasten nach Süden zum Fruitfield Store,
das 11 Meilen entfe rnt lag, u n d wo Mehl zu kaufen sein sollte.
Ich behielt n u r meine Privatträger zurück, fü r welche ich einen
kleinen Posten Getreide im Police camp kaufen konnte. Ich
wollte mit dem Kommandanten d e r Station, Captain Williams,
frühstücken u n d dann Gramann folgen. Als ich um 1 U h r
zu Captain Williams kam, hatte ich die Freude, in seiner Gemahlin
eine liebenswürdige junge Dame kennen zu lernen.
Es war ein unerwarte ter Genuss, plötzlich wieder an einer gedeckten
Tafel in Damen-Gesellschaft speisen zu können.
Nach dem Frühstück marschierte ich in schnellem Tempo
hinter meiner Expedition her. Die Formation wird jetzt d u rch aus
quarzitische.r Sandstein, in welchem Schiefer strichweise
eingelagert ist. Im- O sten ' e rh eb t sich die U m ran d u n g im
schroffen u n d kühnen Inyangadze bis zu 11,000 Fuss. Bald
hinte r der Station hatten wir in d e r Tiefe einen rauschenden
Bach zu überschreiten. Dann windet sich der Weg am Fuss
des westlichen Abhanges entlang. Das weite Thal ist fast
baumlos, n u r hie u n d d a ist ein knorriger Stamm o d er ein
d ü rre s G estrü p p sichtbar. Bald tau ch t links eine europäische
Niederlassung mit breitem Wohnhaus, Stallungen u n d eingehegtem.
Garten auf. Es ist Rhodes’, oder, wie sie auf der Karte
nach dem frü h e ren Besitzer g en a n n t ist, Grimmer's Farm. Hinter
ihr, dem Inyangadze zu, u n d ihr geg en ü b er ragen zwei Hügel,
welche mit alten Forts besetzt sind, empor. V or dem F o rt im
Westen entdeckte ich ein g u t aussehendes Quarzreef, in welchem
ich alte Arbeiten fand. Die Sonne sank tief, und, wie
mit einem goldigen Hauch verklärt, liegt das weite g rü n e Thal
vor mir, in welchem sich jed er Lichtreflex je tzt grell u n d scharf
abhebt. Die Luft wird schneidend kalt, wie an einem Dezembertage
in N o rd-D eutschland. Rhodes' Farm bleibt links liegen.
Wir überschreiten den kalten, üb er Felsblöcken dahinsp
ru d e ln d en Injangombie, den Oberlauf des Ruenje u n d sind
froh, gerade, als die Sonne versunken ist, das Fruitfield Store zu
erreichen, welches etwa 1690 m hoch liegt.
V or d e r T h ü r begrüsste mich Mr. James, d e r Besitzer, den
ich nach meinem Lager fragte, von welchem ich zu meinem
Erstaunen nichts bemerkte. Er teilte mir mit, dass Herr Gramann
sich hinter dem Store in einer tiefen S chlucht gelagert
habe. Zu meiner Freude stellte ich sofort fest, dass hier Mehl
in Menge zu haben war, wenn auch zu extravagantem Preise
(35 sh. für 180 Pfund). Meine Kolonne fand ich in einer .Versenkung
liegen, welche 2—300 Fuss senkrecht in den Sandstein
ö ö . . W in te r in
gerissen war. Der Abstieg war etwas schwierig, abe r unten Afrika,
war allerdings vollkommener Schutz gegen den schneidenden
Südwind, welcher, wie ich meine Leser erinnern will, d o rt unserem
N ordwind entspricht. Ich ass, da Gramann bereits zu
Bett lag, abends mit Mr. James im Store, wo ich mir auch
ein Bett bestellte, um einmal ordentlich auszuschlafen. Aber
das Haus war aus Wellblech, und d e r Wind pfiff du rch alle
Altes F o r t in Inyanga.
Ritzen. Trotzdem wir ein lebhaftes Feuer im Kanonenofen des
Speisezimmers den ganzen Abend b rennen hatten u n d in unsere
Überzieher gehüllt waren, blieb es ungemütlich kalt. Es war,
als w’enn wir auf einer Nordpolexpedition, nicht auf einer
Afrikareise begriffen wären.
Als ich am nächsten Morgen in meinem. Zimmer aufwachte,
stand die Sonne schon hoch. Ein Sp rü h reg en fiel auf
mein B e tt'h e ra b . Ich glaubte erst, es regne draussen, merkte
indess alsbald, dass es eine Begrüssung d u rch tauende Eiszapfen
war, welche von der Decke herabhingen u n d von der
steigenden Sonne geschmolzen w urden. U n s e r T hermome te r
zeigte ein Minimum von 6° C. u n te r Null.
• r r i - i A rb e its Nach Rücksprache mit H e rrn G ramann beschloss ich, plan.
hier bei Mr. James' Store unseren Vormarsch nach Süden einstweilen
einzustellen u n d das durchzogene Gelände in Tages-
P e t e r s , Im G o ld la n d d e s A lte rtum s . 8