
Minen.
festsetzen, u n d d adurch kleinere U n tern ehmer von der wirklichen
Bearbeitung abhalten.
Ein an d e re r entschiedener Nachteil in der Verwaltung von
Rhodesia ist die Thatsache, dass eine Compagnie, welche einerseits
die Interessen von Aktionären wahrzunehmen hat, auf
d e r anderen Seite eine Staatsverwaltung d u rch fü h ren soll. Dies
ist ein Widerspruch in sich selbst, denn die Interessen d er Aktionäre
verlangen möglichst hohe Dividenden, welche n u r zu erzielen
sind, wenn die Auslagen fü r die Verwaltung möglichst
beschränkt werden, während das Land auf der anderen Seite
Zuschüsse von Eu ro p a n ötig hat, welche n u r au f Kosten der
Aktionäre geleistet werden könnten. Aus diesem G ru n d e ist
in Rhodesia ein Zoll- u n d Besteuerungssystem eingeführt, welches
die eigentlichen Ansiedler in hohem Masse b edrückt und
d er Entwicklung eines gesunden Handels, ja auch dem Aufschwung
von Ackerbau u n d Minenwesen direkt im Wege steht.
Im Interesse d e r Kolonie kann demnach n u r gewünscht
werden, dass sie alsbald in eine Kronkolonie umgewandelt
werde. Man kann von neuen Ansiedlern schlechterdings nicht
verlangen, dass sie letzten Endes, die doch n u r mit einem geringen
Betriebskapital kommen,, aus diesem alle die ersten
h ohen Verwaltungsaufwendungen zu leisten haben, von denen
alle später Kommenden mitprofitieren. Das Geld, welches
hierfür aus ihren Taschen abfliesst, en tg eh t natürlich der eigentlichen
wirtschaftlichen Arbeit. An diesem P u n k t wird die
weitere Entwicklung von Rhodesia organisatorisch reformiert
werden müssen. Daneben wird eine Reform d e r Arbeiterverhältnisse
einzutreten haben, wie ich sie frü h e r ausgeführt habe.
Ich veröffentliche im A n h an g den letzten Census aus
Rhodesia u n d eine Aufstellung ü b e r die verschiedenen Minenrechte
in dieser Kolonie. D er Leser wird aus ihnen u n te r allen
Umständen entnehmen können, mit welcher Energie sich die
europäische U n te rn e hm u n g bereits heute schon au f diese Länd
er geworfen hat. Süd-Rhodesia allein hat 14,000 weisse u n d
etwa eine halbe Million schwarze Eingeborene.
Rhodesia wird d au e rn d in erster Linie Minengebiet bleiben.
Mit d e r weiteren Entwicklung d e r Verkehrsverhältnisse
un d v or allem d e r Arbeiterfrage werden eine Anzahl von
Minen, welche bislang nicht erträglich waren, bearbeitet werden
können. Wie wir gesehen haben, war die antike Goldausbeute
hier eine ungeheuerliche. Man b rau c h t n u r die Zusammenstellungen
von Hall u n d Neal, welche ich im 7. Kapitel
mitgeteilt habe, sich anzusehen, um sich ein ungefähres Urteil
über die A u sdehnung des alten Goldbetriebes zu bilden. Die
Alten aber haben n u r selten an den eigentlichen Goldreichtum
in der Tiefe des Bodens gerührt. Diese Schätze liegen demnach
bis auf den heutigen T ag ungehoben. Die mode rne Technik
mit ihrer d e e p 1 e v e 1-Bearbeitung h at hier ein u n ü b e rsehbares
Feld vor sich. Zu diesem Goldreichtum kommen, wie
wir gesehen haben, Kupfer, Kohle, und, sobald Südafrika wirtschaftlich
mehr aufgeschlossen sein wird, auch Eisen bester
Qualität, dazu Diamanten u n d andere Edelsteine, z. B. Rubine.
Auf diesen Werten b e ru h t die eigentliche Zu k u n ft Rhodesia's.
Aber, obwohl d er G ru n d u n d Boden i n ' diesem Lande
nicht die Tiefe hat, wie z. B. in Gebieten Westafrikas oder S üdamerikas'
so sind doch auch, besonders in den Flussthälern,
weite Landstriche vorhanden, wo Ackerbau jeder A rt betrieben
werden kann, sobald die Arbeiterfrage in verständiger Weise
reguliert sein wird. Insbesondere wird Weidewirtschaft in gros-
sem Masse möglich sein. Rinder u n d Schafe, P fe rd e u n d Esel
werden sich schnell vermehren, nachdem unsere moderne
Hygiene es gelernt haben wird, die verschiedenen Mikrobenkrankheiten
erfolgreich zu bekämpfen. Mr. Weissenborn bei
Umtali u n d .Mr. C olenbrande r bei Bulawayo neben vielen
Anderen haben den Beweis geliefert, dass daneben alle Arten
v o n Gemüse u n d Obst' auf das Herrlichste in diesem Lande gedeihen.
H e rr Blöcker, selbst ein deutscher Forstmann, welcher
über die Waldungen in Rhodesia fü r die Chartered-Com-
pany berichtete, ist der Meinung, dass auch die Forstkultur bei
rationellem Betriebe ausserordentlich au sg ed eh n t u n d rentabel
gemacht werden kann. Hierzu kommt, dass das Klima angenehm
u n d kühl ist, u n d d er Wasserreichtum ein ausserordentlich
hoher. Ich erinnere an meine Beschreibung von Inyanga
u n d Meisetter. Dieselben Verhältnisse treffen auch au f die
meisten ande ren Teile des eigentlichen Rhodesia zu. Cecil
Rhodes hatte immer ein lebhaftes Interesse gerade nach der
P e t e r s , Im Goldland des Altertums. 20