
Z en tn e r? Je d e r Lauf .einer Doppelbüchse oder eines Doppel-
schrotgewehres kostet £ 1,— einzeln, fü r den Doppellauf
15 sh. je ; Pistolen, Revolver 5 sh., Eingeborenen-Hacken und
Picken 6 d. D ann wird verlangt 2 0 % ad valorem für Wolldecken
u n d Laken, fü r Bonbons, fü r Wagen, Karren, Equipagen
u n d alle Räderfuhrwerke, welche fü r die Beförderung von
P ersonen und G ütern bestimmt sind, ebenso fü r Einzelteile
solcher F u h rw e rk e ; 2 0 % fü r Medizinen, Parfümerien, Färbereien,
Pulver, Seifen u n d andere Toilettenartikel, Shawls,
Halstücher etc., 7 % % ad valorem, fü r alle persönliche Kleidung,
fü r Leinen u n d wollene Stoffe oder gemischte Stoffe,
fü r Chemikalien (soweit sie nicht p räpa rie rt sind, wo sie
20 % zu bezahlen haben), Möbel, Teppiche, Glasartikel, Haushaltgegenstände,
Lampen, musikalische Instrumente, Uhren,
Taschenuhren, Juwelen u n d Schmuckgegenstände etc., — so
g eh t die Liste weiter. Es ist natürlich klar, dass d er Handel
du rch solche ab norme Steuerverhältnisse ausserordentlich zu
leiden hat, abe r auch die Industrie u n d die Landwirtschaft.
Die Tauschartikel sowohl wie die Instrumente unterliegen denselben
drückenden Bedingungen. Dies ist die natürliche Folge
von d e r Regierung einer Handels-Kompagnie, die ihre Betriebskosten
nehmen muss, wo sie sie finden kann. Infolgedessen
machen auch die Firmen in U m ta li. u n d Salisbury
kaum ein gesundes Geschäft. In Zeiten des „bo om " wird
viel verdient, in an d e ren Jahren g eh t die Sache flau. Von
einem Farmer in Rhodesia habe ich abe r ü b e rh a u p t noch nicht
gehört, dass e r Geld verdient hat.
Hier pflegte Rhodes persönlich einzugreifen, indem er
Vorschüsse machte, auch viel Geld in die U n te rnehmungen
hineinsteckte als stiller Teilhaber. Es lag ihm eben daran,
das Land wirtschaftlich emporzubringen. Viele der rhodesi-
schen Ackerbauer werden demnach sein frühes Ende tief
empfinden.
Gesellschaft. In Umtäli war ein grösser „boom ", als er die Stadt von
Alt-Umtali nach Neu-Umtali verlegte. Damals bewilligte er,
wenn ich niich re c h t erinnere, £ 50,000 Entschädigung fü r
die den Einzelnen entstehenden Verluste u n d Mühen. Diese
£ 50,000 waren ein willkommenes Spekulations-Objekt fü r
die Rhodesianer in Umtali. Bauplätze wurden gekauft, eine
Börse wurde begründet, der Champagner floss in Strömen,
das Geld ging von H and zu Hand, ab e r man vergass, dass
der ganze Gewinn denn doch schliesslich aus den von Rhodes
bewilligten Entschädigungen kam, dass aus dem Boden, aus
dem Geschäft selbst keine Profite entstanden. So war eine
flotte Zeit in Umtali um 1897 herum, Alle Welt lebte in
dulcl jubilo. Als d an n d er Goldstrom versiegt war, sassen
die einzelnen Besitzer der Bauplätze, Land- u n d Minenkonzessionen
au f ihren Titeln, wie die H enne auf ihren Eiern, Sie
warteten, bis d e r „b o om " käme, um von Neuem eine so
flotte Episode herbeizuführen. Statt des „booms“ kam der
Krieg. Die realen Werte, anstatt zu steigen, sanken mehr
und mehr. Neues europäisches Kapital war einstweilen nicht
geneigt, sich in Rhodesia zu engagieren, u n d an die Stelle
des Wohllebens tra t alsbald eine allgemeine Notdurft, ja Armut.
Wer die Mittel hatte, zu einem anderen Erdteil überzusiedeln,
th a t so. Was zurückblieb, war ein zum Teil sehr wenig wünschenswertes
Menschenmaterial. Dies war d er Stand von Rhodesia
im Sommer 1901. Aus dieser Zeit erinnere ich mich
eines sehr charakteristischen Vorkommnisses, welches fü r die
Rhodesianer in ihrem Verhältnis zu Rhodes kennzeichnend ist.
Ein deutscher Farmer von Inyanga hatte v or einigen
Jahren von Cecil Rhodes ein Darlehen von 1000 £ empfangen,
zu jener Zeit, als d e r Himmel voller Geigen hing. N ach einiger
Zeit hatte er von diesen £ 1000 £ 200 an Rhodes zurückbezahlt.
Als n u n die mageren Jah re einsetzten, und
Rhodes wieder einmal Umtali berührte, gin g unser Freund
zu ihm u n d sa g te : „Sie haben mir vor einigen Jahren £ 1000
geliehen, u n d ich habe Ihnen in ehrlicher Weise davon £ 200
zurückbezahlt. Darf ich Sie n u n bitten, mir die £ 200 wiederzugeben."
Rhodes sah ihn ein wenig amüsiert an u n d sagte
d a n n : „Finden Sie nicht, dass Ihre Bitte ziemlich unverfroren
ist? Ich bin hergekommen, um Sie zu ersuchen, mir die
anderen £ ,800 auch zurückzubezahlen." U n se r Landsmann
erhielt weder seine £ 200 zurück, n och h a t Rhodes' jemals
etwas von seinen £ 800 gesehen.
Natürlich ist d er gegenwärtige Niede rgang des Ge