
R h ap ta .
P e rip lu s .
pus d urchaus an die Abessynier, auf welche sie sich in ihren
sagenhaften Überlieferungen auch beziehen. E s .is t derselbe
Stamm, welcher Witu u n d dem alten Mombassa, M w i t a seinen
Namen gegeben hat. Es scheint, dass sie in anderen Teilen
Ostafrikas Walindi oder Walundu g en an n t wurden. Ihre ethnographische
Zugehörigkeit ist lange umstritten gewesen. Ich
selbst habe den Baima o d e r Wawitu in meiner „Emin-Pascha-
Expedition" und in meinem „Das Deutsch-Ostafrikanische
Schutzgebiet" längere Ausführungen gewidmet, ohne zu einem
abschliessenden Urteil üb er ihre Stammeszugehörigkeit zu gelangen.
Nach den Ausführungen Glaser’s bin ich überzeugt,
dass sie den am weitesten gegen Westen vorgedrungenen
Stamm der punischen Völkerwelle darstellen.
Ich- sagte oben, der alte Hafen Rhapta, d e r südlichste
Platz der Ausanier in Ostafrika, sei identisch mit unserem
Quelimane. Diese Thatsache, wenn ich sie beweisen kann, ist
deshalb von h o h e r geschichtlicher Wichtigkeit, weil sie dar-
thut, d ass Südafrika, wenigstens bis zum Zambesi, dem Ery-
thräischen Kulturkreis angehörte. Der Nachweis ist aus der
D arlegung des Peripjus maris Erythräi u n d der ihn ergänzenden
Nachrichten des Ptolemäus zu führen.
Dieser Periplus gib t eine sehr anschauliche Darstellung
der maritimen u n d politischen Verhältnisse um den Indischen
Ocean herum im ersten J a h rh u n d e rt unserer Zeitrechnung.
Der Verfasser ist nach der scharfsinnigen Untersuchung. Dr.
Glaser's ein alexandrinischer Reisender, namens Basiles, welcher
selbst Hande lsunte rnehmungen am Roten Meer in Arabien und
in Indien betrieb. Ostafrika, südlich vom Kap Guardafuf
scheint er nicht b esu ch t zu haben, sonde rn er zo g fü r diesen
Teil des Indischen Oceans E rkundigungen in den nördlichen
Häfen ein. Basiles schrieb seinen Bericht 54 bis 60 n. Chr.
Mit seinen Mitteilungen üb er Arabien u n d Indien haben
wir es hier nicht zu th u n . Seine E rkundigungen üb er Ostafrika
leiden naturgemäss an den Mängeln, welche Mitteilungen auf
E rk u n d ig u n g hin daselbst noch heute anhaften. Wir dürfen
nicht erwarten, ganz genaue Entfernungen an g e fü h rt zu finden.
Der Verfasser sah an d er Küste gewissermassen aus der Vogelperspektive
hinunter. Er erhielt, vermutlich von arabischen
Schiffern, die Namen und. eine allgemeine Kennzeichnung der
Anlegeplätze und die ungefähren Distanzen. Mehr könnte ein
Reisender in Ostafrika von den Eingeborenen auch heute nicht
erfahren. Dennoch sind die Angaben des Periplus klar genug,
so dass jemand, welcher, wie ich, die. Küsten und die Plätze
du rch Augenschein kennt, sich an ihrer Hand rech t klar orientieren
kann.
Ich finde n u n ,. u n d werde gleich darthun, dass die bisherigen
Ausleger des Periplus den Bericht stets zu sehr zu-
salmmengepresst haben. Sie scheinen sich zu scheuen, die alten
Seewege zu weit gegen den Süden vorzuschieben. Das soll
sich alles möglichst um das Somaliland herum abgespielt haben.
Der Abschluss wird in der Regel bei Zanzibar, höchstens bei
Dar-es-Sälaam oder Kilwa gemacht. Zwar haben Last, Glaser
u n d Andere bereits darauf hingewiesen, dass die im Periplus
erwähnte Insel Menuthias wahrscheinlich mit Madagascar identifiziert
werden müsse. Aber sie zogen nicht die Konsequenz
fü r das Verständnis des Ganzen aus dieser hingeworfenen Vermutung..
Ich folge Dr. Glaser in seiner Erklärung des im Periplus
erwähnten Ras Girdif mit Guardafui u n d des O p o n e mit
Ras Hafün u n d stimme auch durchaus mit ihm überein, dass
wir in diesem, Namen eine Reminiscenz an die alte P uner-
Epoche besitzen. Von O p o n e aus glaube ich mich selbständig
zurecht finden zu können.
Drei Angaben des Periplus sind heute noch genau zu bestimmen,
u n d sie geben ein festes Gerippe, um den ganzen
Bericht einfügen zu können. Die erste ist der Aigialos, das
Grosse und Kleine Küstenland. Dieses träg t noch heute seinen
Namen in der „Benadir-Küste", von den Arabern Zanzibar’s
auch „Sahil"-Küste schlechtweg genannt. Weshalb diese Küste
„Benadir", i. e. Häfen, g en an n t wird, weiss ich nicht. Häfen
besitzt sie nicht, u n d der G ru n d könnte demnach n u r der
„lucus a non lucendo" sein. Aber Araber haben mir wiederholt
gesagt, dass „Benadir“ Küste als solche bedeute.
Die zweite Angabe ist M e n u t h i a s , eine Insel, gekennzeichnet
durch Flüsse mit Krokodilen u n d mit einem ausgedehnten
Schildkrötenfang in Reusen an den F lussmündungen.