
Plötzlich wird es in demselben lebendig. Ein zorniges
Gebrüll schallt daraus hervor, u n d mit einem Mal erscheint
— nicht drei — sondern ein prächtiger Löwe an meiner Seite,
der mit schnellen G.äloppsprüngen halbrechts an dem Baum
vorbei will, neben dem ich stehe. Ich feuere, u n d fehle.
Ich denke, den zweiten Schuss aus meiner Doppelbüchse will
ich ihm versetzen, wenn er an meinem Baum vorbei ist. Aber
er g eh t nicht an meinem Baum vorbei. Sondern, so wie ich
feuere, än d e rt er die Richtung u n d kommt, mit d e r Geschwindigkeit
eines Schnellzuges direkt auf mich zu. Im N u ist er
am B a um ; vier Schwarze sind im Augenblick niedergeschlagen
von Hieben seiner Pranken. Dann sp rin g t er auf den Mann
unmittelbar neben mir, den er zu Boden reisst, dem er seine
Pranken in den Bauch, sein Gebiss in die Schultern setzt,
ihn mit zornigem Gebrüll schüttelnd. Ich springe zwei Schritt
zu r Seite, u n d stehe n u n drei Schritt von ihm. Aus dieser
E n tfe rn u n g sende ich ihm meine Kugel d u rch die Rippe, etwas
zu hoch, um den Mann unte r ihm nicht zu treffen, doch
nicht hoch genug, um das Rückgrat zu zerschmettern. Sofort
lässt der Löwe sein O p fe r fallen, u n d einen Augenblick stehen
wir Auge in Auge. Ich sehe in dieser Sekunde den Mann mit
meinen Patronen dem D o rf zu fortlaufen u n d wende meine
Büchse, um mit dem Kolben fü r mein Leben zu kämpfen. Da
bricht d er Löwe zusammen u n d kriecht in das mehr als 12
Fuss länge Gras, im Enteilen noch Cuntete d u rch einen P ra n kenschlag
den oberen Teil seiner linken Lende ausreissend.
Weg war e r; sein Kadaver w u rd e später am Rand der
Berge, denen er zustrebte, gefunden.
Unsere Verwundeten liess ich sämtlich in u nse r Lager
schaffen, u n d mit A u fo p feru n g eines grossen Teiles unse re r
Verbandstoffe haben wir sie alle gerettet.
Mir soll noch Einer sagen, Löwenjagd sei nicht gefährlich.
Als ich im Lager zurück war, fand ich ein Wasserglas
voll Rotwein fü r meine „angeregten" Nerven, d u rch au s nicht
unwillkommen.
Ein anderes ähnliches Jagderlebnis hatten Blöcker u n d
ich etwa einen Monat später am Mu'ira-Fluss. Wir sassen
bei etwa 4 5 ° C. nachmittags gegen 51/ 2 U h r in unserem