
T e rra s s e n -
b au ten .
ihren Oceandhows aufwärts bis zu r Lupata-Enge. Der Platz
am linken Ufer des Zambesi vor der Lupata-Enge heisst bis
auf den heutigen Tag Bandera oder Bänder, ein rein arabischer
Name.- D o rt ist jetzt eine portugiesische Telegraphenstation.
Den Sabi h a t man niemals mit solchen Booten befahren
können. Hier werden die Verkehrsstrassen voraussichtlich
stets am Fluss entlang gegangen sein. Ein Strom wie
der Zambesi musste demnach eine seefahrende Nation viel
frü h e r als ein kleiner Fluss, einladen, das Vordringen landeinwärts
zu wagen. Ich halte es demnach fü r wahrscheinlich,
dass die unte rnehmenden Südarabe r sich ursprünglich
dieser Hochstrasse zu den Minengebieten bedienten, und
glaube, dass die Ruinen von F ura u n d Inyanga d er ersten
Epoche altsemitischer E inwanderung entstammen.
Wenn die Inyanga-Brunnen Sklavenzwinger sind, wurden
sie jedenfalls von Semiten u n d nicht von Negern gebaut.
Die Haussklaverei b ei’ den Negern h at niemals Härten angenommen,
dass solche Vorsichtsmassregeln nötig wurden. Bei
den Semiten abe r waren sie allgemein, wie die Geschichte
d e r phönizischen, besonders der karthagischen Ansiedlungen
in Nordafrika und Sicilien uns belehrt.
Als bemerkenswerteste Eigentümlichkeit der Inyanga-
Ruinen treten dem Reisenden die gewaltigen Terrassenbauten
an den Abhängen u n d Bergen entgegen, welche ich oben
beschrieben habe. Mr. Edwards (s. Hall u n d Neal p. 356) berechnet,
dass diese Terrassen einen Raum von 150 engl. Quadratmeilen,
oder 27,878,400 Quadratfuss bedecken, und dass
261,773,750 tons Gestein nötig waren, um sie auszuführen.
Auch in diesen Terrassen stehen wir einem dunklen Rätsel
gegenüber. Dr. Schlichter, d e r Inyanga freilich n u r flüchtig
gesehen hat, möchte einen wesentlichen Unterschied zwischen
diesen Berg- u n d den Thalruirien feststellen. Die Terrassen
hält er nicht fü r antik. Ich möchte demgegenüber fragen,
wo so n st in Afrika Neger ein solches Riesenmass von
Arbeit geleistet haben. Ich habe in keinem Negergebiet von
derartiger Terrassierung der H öhen etwas gesehen oder gehört.
Solche Leistung erinne rt mehr an die Erbauer d er Pyramiden,
als an die Gewohnheiten der Negerseele.
Alle Reisenden, welche Hall u n d Neal zu Worte kommen
lassen, meinen, die Terrassen seien fü r agrikulturelle Zwecke
angelegt, um mehr Raum fü r die Gewinnung von Getreide
zu gewinnen. Dies war mein erster Eindruck auch, als ich
sie sah: Aber demgegenüber mache ich darauf aufmerksam,
dass man zu diesem Zweck vielleicht wohl Terrassen an den
H öhen abgesteckt haben würde. Nun u n d nimmermehr aber
würde man diese Höhen mit Felsmauern überzogen haben.
Meinen Schlichter, Edwards u n d die Anderen denn, dass die
Eingeborenen glaubten, Mapire oder Mais auf Steinmauern
bauen zu k ö n n en ? Auch möchte ich erst einmal sehen, ob
auf dieser kalten und windigen B e rgum randung Inyanga’s
Getreide ü b e rh a u p t wächst. Selbst im Thal ist das Klima
dem Getreidebau keineswegs günstig, wie Herr Grimmer und
Norris auf Rhodes’ Farm mir bestätigen werden. Die Theorie,
dass Inyanga vor Jahrtausenden eine Kornkammer Südafrikas
gewesen sei, scheitert an der Thatsache, dass heute d o rt
so wenig günstige Bedingungen fü r Kornbau sind. Es wird
im Wesentlichen stets ein Weideland gewesen sein.
Ich stimme mit Edwards u n d Anderen überein, dass es
einmal eine Epoche gab, wo Inyanga sehr dicht bevölkert
war. Aber ich glaube nicht, dass hier eine dichte Negerbevölkerung
sass. Wohin wäre solche denn fortgegangen?
Demnach kann ich auch nicht glauben, dass die Bergterrassen
von Negern gemacht sind. Wenn wir dazu aucfy nicht annehmen,
dass sie ackerbaulichen Verhältnissen dienten, dann
verliert sich allerdings alles in geheimnisvolles Dunkel.
In Inyanga lassen sich einzelne Spuren antiken Minenbetriebes
nachweisen, a b e r sie sind gering und erklären unte r
keinen Umständen die Ansammlung einer so ungeheuren Menschenmasse,
wie die quadratischen u n d kreisrunden Steinwälle
andeuten.
Wo volkswirtschaftliche G rü n d e fü r die Erklärung von
vorgeschichtlichen Ruinenmassen fortfallen, werden wir in der
Regel au f religiöse Anschauungen u n d Gebräuche zurückgewiesen.
Qb dies auch auf Inyanga zutrifft, das wage ich
nicht zu entscheiden. Vielleicht war es der religiöse Mittelpun
k t d e r ältesten semitischen Besiedlung von Südafrika. Den
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