
der Eingeborenen. „Der Berg gegen den Morgen" ist das heutige
Weihrauchgebirge Faguer in der Ekhili-Sprache. Die Ekhili-
Sprache ist ein Dialekt der uralten hymyaritischen Sprache.
Die Söhne Jaketan’s, zu denen Hevilah u n d O p h ir g eh ö rten,
lebten also im Osten des heutigen Hadramaut. Lassen wir
die Frage hier einstweilen stehen. Ich werde hierauf später im
Zusammenhang der U ntersuchungen Dr. E d uard Qlaser’s,
Th eo d o re Bent's u n d Professor Keane's zurückzukommen
haben. Ich will n u r noch erwähnen, dass Hevilah in
V. 7 von Genesis X als Sohn von Kusch, also hamitischen
Stammes erwähnt wird. In der Paradies-Überlieferung aber
(Genesis II, 11) wird es in folgendem Zusammenhang gekennzeichnet:
„U n d es ging aus von Eden ein Strom, u n d teilete
sich daselbst in vier Hauptwasser. D a s e r s t e h e i s s t P i s o n ,
d a s f l i e s s e t um d a s g a n z e L a n d H e v i l a h , u n d d a s
e l b s t f i n d e t m a n G o l d . U n d das Gold des Landes ist
köstlich, und da findet man Bedelion u n d den Edelstein Onyx.
Das ande re Wasser heisst Gihon, das fliesst um das ganze Mohrenland.
Das dritte Wasser heisst Hidekel, das fliesst von
Assyrien. Das vierte Wasser ist der P h ra t." (10—14.)
Dies ist fü r unsere U n tersu ch u n g mehr als bloss interessant,
weil es zeigt, wie fluctuierend diese geographischen Bestimmungen
in der Genesis sind. Während wir m it dem Kuschi-
tischen Hevilah nach Jemen, oder g ar an die afrikanische Küste
verwiesen werden, bringt uns das paradiesische Hevilah an
den persischen Golf in das Stromgebiet des unteren Euphrat.
Mit dem Hevilah der Völkertafel abe r fanden wir uns, wie wir
gesehen haben, im östlichen Hadramaut, an der Südküste
Arabiens. Wie sollen wir dies n u n verstehen ? Gab es mehrere
Hevilahs, o d e r wird ein u n d derselbe Distrikt in den verschiedenen
biblischen Urquellen, welche in d e r Genesis zusammengearbeitet
sind, n u r verschieden lociert? Eine Antwort
gibt uns unsere Überlieferung auf diese Frage nicht. Wir sehen
also, wie wenig sich mit diesen Angaben der Genesis fü r unsere
Frage machen lässt. Ein Forscher legt sie so aus, der andere
so. Eine wirkliche Beweiskraft fü r eine o d e r die andere Theorie
besitzen sie demnach nicht. Lassen wir sie einstweilen beiseite
liegen.
Für unsere Frage, wohin sendeten David u n d Salomo ihre
Goldexpeditionen, und woher kam das Gold von Ophir, finden
wir uns, wie gesagt, auf Könige u n d Chronika zurückgewiesen,
und hier kommen wir auf festeren geschichtlichen G ru n d .
Da interessiert uns zunächst die Mitteilung in f. Chronika
29,4: „Dreitausend Kikkar Gold von O p h ir u n d siebentausend
Kikkar lauteres Silber, das gebe ich zum heiligen Hause Gottes,
über alles, was ich geschickt habe, die Wände der Häuser- zu
überziehen," sagt D a v i d . Diese interessante Mitteilung findet
sich freilich n u r in der Chronika, u n d nicht im Buch der
Könige. Indess ist sie unanfechtbar, da die ■ Chronika hier
sicherlich aus einer alten Quelle schöpft. Dass sie in den
Königen fehlt, erklärt sich ungezwungen daraus* dass das
Buch der Könige seine Erzählung erst mit der Thronbesteigung
Salomo’s beginnt. Der T o d Davids, d e r eben noch berichtet
wird, ist in diesem Zusammenhang n u r ein Teil der Geschichte
Salomo's. Wir dürfen die Nachricht d er Chronika demnach
als wohl beglaubigt annehmen.
Sie findet eine eigentümliche Bestätigung in einer Nachricht
des Eupolemos (IX, 30), welche Eusebius in seiner „Prä-
paratio Evangelica" abdruckt. Wir wissen sonst weiter nichts
von Eupolemos.
Eusebius lebte Anfangs des vierten Ja h rh u n d e rts unserer
Zeitrechnung. Er war d e r „Vater der Kirchengeschichte", u n d
benutzte fü r seine Forschungen die öffentlichen Archive, Kirchenbibliotheken,
u n d Privatsammlungen in Konstantinopel
un d anderen Orten. Wenn er den Eupolemos anführt, wird er
demnach kritische G rü n d e fü r seine Glaubwürdigkeit gehabt
haben, u n d ich glaube nicht, dass Professor Keane berechtigt
ist, seine Mitteilung von vorn herein ganz von der H and zu
weisen („The Gold of O p h ir,“ p. 149, 226). Eusebius aber
fü h rt eine Nachricht des Eupolemos an, wonach König David
Bergleute zu einer an Gru b en reichen Insel U rp h e (nach
Gesenius richtiger U p h e r oder Ofer) geschickt habe, welche
von da das Gold nach Jerusalem gebra cht hätten."
Diese Stelle ergänzt die oben angeführte Mitteilung der
Chronika. Wenn David in d e r T h a t dreitausend Kikkar Gold
aus O p h ir fü r den Tempelbau beschafft hatte, so kann dies