
an. Ich entdeckte Folgendes. Den Mittelpunkt nahm ein
grosses viereckiges Gebäude ein, 24 Fuss lang u n d 7 Fuss
breit. Links vor seiner Front, wenn man den Rücken gegen das
Gebäude drehte, waren 5 kreisrunde Mauern. Rechts von
ihnen, also genau in F ro n t v or dem Hause befanden sich eine
grössere Anzahl d e r charakteristischen Steinhaufen aus Quarz,
wie wir sie den ganzen Morgen üb er gesehen hatten. Von ihnen
liess ich zwei öffnen, d a mir der Gedanke gekommen war,
sie möchten vielleicht Begräbnisstätten bedeuten. Gramann,
welcher diese A u sgrabung überwachte, stellte fest, dass der
Q uarz in der Tiefe d u rch Feuer geröstet erscheine, u n d hielt
die Löcher, in denen das Geröll lag, fü r eine Art von Röstöfen,
die den Zweck g eh ab t hatten, den Quarz zum Zerstampfen
vorzubereiten. Seine Theorie schien eine gewisse
Bestätigung zu empfangen in der Thatsache, dass wir hinter
dem Woh n h au s drei in den Felsen gearbeitete Waschbecken
fanden, geneigt an der vorderen Seite u n d mit einem schmalen
Rand an dieser geneigten Seite versehen, welche zum Waschen
des zerstampften Quarzes b en u tzt sein mochten. Ein festes
ru n d e s Haus, in welches ein Weg, der du rch eine Doppelmauer
an beiden Seiten geschützt war, spiralförmig hineinführte,
beschloss die Anlage. Dieses Haus, meinten wir, mochte
als Schatzhaus gedient haben. Wir hatten hier also das W ohnhaus
des „Mineningenieurs" mit Arbeiterwohnungen u n d S puren
deutlicher Qu arzb e arb eitu n g d u rch Feuer, Pfannen zum
Waschen des Quarzes u n d ein Schatzhaus, an einem fliessenden
Wasser vor uns. Die g o ld fü h ren d en Reefs mochten in der
östlichen Be rg um ran d u n g des Thaies zu suchen sein. „Aber",
so fragte ich Herrn Gramann, „meinen Sie, dass die alten
Minenleute klug gethan haben, Löcher zu graben, um in ihnen
Feuer an zu zü n d en u n d diese mit Quarzgeröll anzufüllen?
Mussten die Feuer nicht d u rch solches Verfahren erstickt werden,
u n d hätten die U n te rn ehm e r nicht klüger gethan, statt
dessen ih re Röstfeuer umgekehrt auf Erdhüge ln zu machen,
wo die Luft von allen Seiten Z utritt haben k o n n te ? U n d wenn
Ihre Theorie richtig ist, muss es nicht auffallen, dass wir so
viele Steinhaufen finden, aus denen das geröstete Gestein gar'
nicht herausgenommen ist? U n d sieht dieses Quarz ü b e rh a u p t
nach G o ld q u arz a u s ? “ Hier blieb ein dunkler P u n k t bestehen.
Ohne, dass ich G ramann’s Erklärung am Sonntag, den 6. Aug.,
ganz ablehnen mochte, war ich doch nicht geneigt, das Problem
damit für abgeschlossen zu halten. Was mich bei meiner U n tersu
ch u n g der Schutthaufen noch besonders interessierte, war
die Thatsache, dass wir hier gewisse bearbeitete Steine fanden,
welche den bei Inja-ka-Fura entdeckten genau glichen. Augenscheinlich
bestand ein Zusammenhang zwischen den Ruinen
von Fura u n d denen, welche wir hier vor uns hatten.
Den Marsch am folgenden Morgen begannen wir wieder
bei herrlichem Wetter auf der englischen Fahrstrasse. Nach
einer Stunde Marsch entdeckten wir an einem Flusslauf zur
Rechten der Strasse einige schlecht aussehende Quarzreefs
und kamen, bald darauf in ein ganzes Gewirre von Steinbauten
hinein. Der östliche Bergrand springt in einer Bergkette gegen
Westen etwa bis in die Mitte des Thaies vor. Dieser Vorsprung,
welcher 2—3000 Fuss üb er der Thalsohle emporstieg,
nahm sich aus der Ferne aus wie ein gestreiftes Zebra, Streifen
über Streifen umzog ihn. Beim Näherkommen entdeckten wir,
dass diese merkwürdige Erscheinung in einer riesenhaften
künstlichen T errassenbildung ihren G ru n d habe, u n d dass wir
hier entweder einer imposanten alten Befestigung od er aber
einer in’s Grosse gehenden Vo rrich tu n g zum Abfangen des
von oben abströmenden Regens zu th u n hatten. Von diesen
Terrassenanlagen an ganzen Bergen fanden wir von jetzt ab
eine grosse Menge. Ich glaubte eine Zeit lang in der That,
sie seien angelegt von einer intensiven Ackerbau treibenden
Bevölkerung, welche auf diese Weise die Berge u n d Hügel
ausgenutzt h a b e : etwa wie in gewissen Teilen Ch in a’s jeder
Fuss breit Landes kultiviert wird. Als ich jedoch in einzelnen
Fällen feststellte, dass die Terrassen aus wirklichen Cyklopen-
mauern bestehen, die fü r Ackerbau nicht in Frage kommen
konnten, musste ich diese Theorie modifizieren u n d an n eh men,
dass solche Bergterrassen entweder Verteidigungs- oder
religiösen Zwecken gedient haben. Andere derselben mögen
mit dem Wasserleitungssystem des Landes in V e rbindung gestanden
haben. Mit einer einfachen Theorie kommen wir dieser
Thatsache g eg en ü b e r eben nicht aus.