
stad t" sie führen. Denn fü r die jüdischen Autoren war Jerusalem
die Hauptstadt. Wir können demnach Keane's Erklärungsversuch
auf sich b e ru h en lassen.
Ich glaube in der Lage zu sein, das Nachdenken der
Semitologen auf eine besser beg rü n d e te Theorie zu richten!
Couto, ein portugiesischer Schriftsteller aus dem 17.
Jah rh u n d e rt, spricht über die Goldminen in Zambesia und
erw äh n t dabei F o lg en d e s . „Die reichsten Minen von allen
sind die von Massapa, wo sie die Abessynische (Abasische)
Mine zeigen, von welcher die Königin von Saba den grösseren
Teil des Goldes nahm, welches sie König Salomo fü r den Tempel
gab. U n d es istO p h ir, denn d i e K a f f e r n n e n n e n es
F ü r u n d d i e A r a b e r Af u r . " Um die Tragweite dieser
Notiz zu kennzeichnen, weise ich darauf hin, dass die P o rtu giesen
diese u n d ähnliche Mitteilungen von den Arabern an
der Küste u n d in Sena empfingen. Diese Araber waren die
Nachfolger u n d wohl auch die Nachkommen der alten
südarabischen Eroberer. Es scheint, dass sich eine Jah rtausend
alte Tradition in Bezug auf diese Namen erhalten
hat. Uns interessiert hief die Identifizierung des-
Namens Afur, in welchem wir u nse r A. F. R. wiedererkennen
mit dem Negerworte Für. F ü r abe r ist das Fura der
Makalanga von heute, u n d die Mine, von welcher Couto
spricht, ist der immer wieder erwähnte Berg Fura. N u n habe
ich seiner Zeit erwähnt, dass F ura heute bei den Eingeborenen
in Zambesia ein „Loch" od er eine „Mi n e " b e d e u te t.. Sie
bilden selbst ein verbum kufura, welches graben oder Metall
schürfen b ed e u te t: kufura n an g ü ra = Eisen schürfen, kufura
delama = Gold schürfen. Wenn F ura eine Negerverstümmelu
n g a u s dem arabischen Afur, unserm A. F. R. ist, so wird
demnach A. F. R. ursprünglich ebenfalls Mine geheissen
haben, u n d wenn dies kein ursemitisches Wort ist, so haben
die Hymyariten es vielleicht zu seh r frü h e r Zeit, jedenfalls
lange v or Abfassung der Genesis, aus einer afrikanischen
Sprache übernommen.
Ich werde in meiner Annahme bestärkt d u rch die höchst
interessante Thatsache, welche ich Professor C. Le Neve Foster
verdanke, dass nämlich in Cornwallis, u n d zwar ebenfalls auf
dem G ru n d alter phönikischer Minenarbeiten, heute noch der
Name einer Mine „Wheal Vor" ist. Augenscheinlich haben
wir hier in Vor denselben Stamm wie in Für, u n d mit derselben
Bedeutung. Nun werden mir meine Kritiker zugeben, dass
diese Übereinstimmung an zwei geographisch so weit getrennten
Punkten altpunischen Herrschaftsgebietes im hohen
Grade beachtenswert ist. Ich möchte Forscher in den alten
semitischen Sprachen auffordern, sich nach weiteren Analogien
in dieser Richtung umzusehen.
Ich habe im ersten Kapitel dieses Buches erwähnt, dass DeArfr^kaame
ich es fü r wahrscheinlich halte, dass unser Name Afrika die
lateinische Umb ild u n g aus dem altsemitischen A. F. R. ist.
Dass das Adjektiv africus aus Afer entstanden ist, brauche ich
nicht erst zu beweisen, da jeder Q u artan er eines deutschen
Gymnasiums dies weiss. Die Frage ist, ob das lateinische Afer
identisch mit dem semitischen A. F. R. ist. Dies ist mehr als
wahrscheinlich, da es sich um ein rein punisches Gebiet handelt,
von dem die Römer dieses W ort entnahmen. Die Erweite
ru n g des ursprünglich auf das südafrikanische Minengebiet
beschränkten Namens auf den ganzen Erdteil hat nichts
Wunderbares. Wenn die alten Südaraber Afrika des Goldes
wegen aufsuchten, so ist es sehr nahe liegend, dass sie z u nächst
das Endziel ihrer Fahrten, das eigentliche Minengebiet,
mit A. F. R. bezeichneten. Je mehr sie hernach von diesem
Erdteil kennen lernten, um so weiteren Umfang-gewann auch
der Name, bis er endlich auch in Nordafrika erschien. Seine
Etyrriologie wurde wahrscheinlich allmählich vergessen, wie
dies gewöhnlich ist! Wer denkt z. B. bei Australien heute
noch an „Südland", bei „Florida noch an „Blumenland", etc.
Ebensowenig widerspricht die Thatsache, dass die Römer
mit Afrika ebenfalls zunächst n u r ein bestimmtes Gebiet, die
karthagische Provinz, benannten, dieser Ableitung von Afer
aus A. F. R. Hier können wir positiv beweisen, dass der
lokale Name im Verlauf einer Reihe von Jah rh u n d e rten auf
den ganzen Erdteil übertragen wurde, haben also ein geschichtliches
Analogon fü r die Ü b ertrag u n g des altsemitischen
A. F. R. von einem bestimmten Distrikt auf das Ganze.
Ich halte es nun aber nach wie vor, u n d trotz vieler Ein-
P e t e r s , Im Goldland des Altertums. 16