
Auf
Mitonda,
genehme S tu n d en . D arauf ein Besuch beim Doktor, und gegen
4 U h r geleiteten uns die sämtlichen portugiesischen Herren zurück
an Bord des „King", wo wir uns nach einem Abschiedstrunke
in deutschem Bier, bei S o n n en u n te rg an g trennten.
ln d e r F rü h e des Sonntagsmorgens, am 9. April, dampften
wir weiter stromaufwärts, immer den Mgowe-Oebirgszug
zur Rechten. Diese Seite des Flusses erinnerte mich ein wenig
an die D onau zwischen Passau und Linz, obwohl sie nicht so
schön ist. Halblinks v o r uns tauchten jetzt ebenfalls etwas
h ö h ere Plate aulände r a u f : das Gelände von Shiramba, durch
welches d e r Pompue-Fluss seinen Weg bricht. Dieses erreichten
wir erst am folgenden Morgen. Die N a ch t verbrachten wir
bei d e r Plantage von Santo Tao, wo sich frü h e r ein portugiesisches
F o rt befand. Ich konnte gerade noch einen einstündigen
Spaziergang machen, bevor die N a ch t hereinbrach, wobei ich
einem In d er einen Besuch abstattete. Herr von Napolski bestimmte
hier au f meine Veranlassung die Höhe über d em '
Meeresspiegel, u n d fand, dass wir 144 m üb er d e r See uns befanden.
Am Montag, den 10. April, gin g es in d er Frühe weiter. Des
Morgens liegt je tzt regelmässig ein dichter Nebel üb er dem
Fluss, welcher die A b fah rt zuweilen um eine halbe S tunde
o d e r mehr verzögert. Bald dampfen wir am Plateau von
S hiramba entlang, welches sich coulissenartig in langen Fräsen
gegen das Flussbett verschiebt. Es b esteh t aus Granit mit aufgelegtem
Sandstein u n d ist mit g rünem Wald bestanden. Vor uns
heben sich immer schärfer die Zacken u n d Kuppen des Lupata-
Gebirges empor, d u rch welches d er Zambesi in einer engen
S ch lu ch t (Lupata-gorge) seinen Weg zu brechen hat. Um ein
U h r passieren wir die M ü n d u n g des Pompue-Flusses und
machen um 2 U h r eine kurze Pause bei der Station der Mogam-
b ique Company, Shiramba, wo wir Holz einnehmen. Ich ben
u tz te diese U n te rb re c h u n g en stets zu kürzeren od er längeren
Spaziergängen.
D ann dam pften wir weiter in den herrlichen, sonnigen,
ab e r relativ kühlen N achmittag hinein, auf Mkwasi zu, wo wir
die N a c h t zu schlafen gedenken. Die L upatakuppen heben sich
immer bestimmter am Abendhimmel empor, u n d links davon,
an der Südseite des Flusses, steigt, mit einigen ru n d en Kuppen,
das Plateau von Tambara auf, die nördliche Fortsetzung des
Plateaus von Shiramba, welches wir am Morgen passiert haben.
Wie ein Traum liegt der breite Strom vor u n s da, spiegelglatt
und seelenvoll schlägt e r sein Auge zum Himmel empor.
Ein Kranz von g rünen Inseln d u rchz ieht ihn. An den Ufern
sehen wir hier und da die vornehme Gestalt einer Palme. Auf
der Flut tummeln sich ganze „Schulen" von Flusspferden, von
denen es mir gelingt, zwei zu erlegen.
Dann flammt der Abendhimmel üb er Lupata u n d Tamb
ara empor, in einer Schönheit, wie ich sie niemals übertroffen
Injakoro, Fo rt von Tambara.
gefunden habe. Dürfen wir dies Flammenzeichen als gutes
Omen fü r die vor uns liegenden Aufgaben n e hm e n ? Ach, die
Zeiten d er Omina u n d Zeichen sind fü r mich v orüber. Ich
habe mich daran gewöhnen müssen, n u r mit d e r b ru talen Realität
von Ursache u n d Wirkung zu rechnen. Als d e r flimmernde
Sternenhimmel d er T ropenw elt sich von Neuem ü b e r die
schlummernde Welt spannte, konnte ich wehmütige Betrachtungen
ü b e r das Einst u n d Heute anstellen.
Am 11. April g in g unsere Bootfahrt zu Ende. Wir dampfen
auf Tam bara zu, wo ich dem portugiesischen Kommandanten
einen kurzen Besuch abstatte, u n d d ann nach weiterer ein-
stündiger F ah rt lande ich meine Expedition in Mitonda, u n fern
der östlichen Einfahrt in den Lupataschlund, von wo
aus ich meinen Marsch in 's Innere antreten will.