
InM elsetter.
unte r uns u n d klimmen aufwärts. Um 12 U h r warten wir
— Blocker u n d ich — vergebens auf den Wagen. Als er um
1 U h r nicht sichtbar wird, schicke ich zwei Diener zurück,
um Frühstück fü r u n s heraufholen zu lassen. Die Sonne ist
schon seit zwei S tunden d u rchgedrungen, abe r auf d e r Höhe
w eht ein empfindlich kühler Wind, w e lc h e r. uns veranlasst,
mitten am Tage Winterüberzieher anzuziehen. Nach dem F rü h stück
gehen wir noch eine halbe Meile weiter bis zu Mr.
Lon g d en 's Farm, welche verlassen ist, u n d wo wir den Wagen
erwarten, d e r erst um 5 U h r eintrifft.
Der S o n n en u n te rg an g ist so farbenreich und fein an T önen
u n d Nüancen, dass der grösste Maler nicht imstande sein
würde, ihm an n äh e rn d g ere ch t zu werden.
Wir sind 5144 Fuss (1559 m) hoch, und winterliche Kühle
legt sich ü b e r die dunkelnde Erde.
20. April. — Ein goldiger schöner Morgen mit herbstlichem
Oktoberwetter. Ich reite mit Blocker voran, um die
Formalitäten betreffs unse re r Ochsen (Gesundheitsattest) in
Meisetter zu regeln, damit der Wagen nicht zu lange vor der
Stadt zu liegen braucht. D e r Weg windet sich bergauf und
bergab, an Bergabhängen entlang u n d d u rch tiefe Thäler.
Um 10 U h r haben wir die Passhöhe erreicht u n d erblicken
im Osten eine groteske Schieferwand, u n te r uns abe r die
schmucken Steinhäuser von Meisetter, reinlich u n d nett unte r
dem nördlichen Bergabhang verstreut. Die Formation bleibt
fo rtd a u e rn d Schiefer.
Wir suchen alsbald Mr. Longden, den Magistrat auf, um
uns nach den Boys zu erkundigen, welche ich telegraphisch
von Umtali aus bestellt hatte. Wir werden sehr freundlich
aufgenommen, u n d Mr. Longden verspricht, , die Boys direkt
in Mrs. Webster’s Farm zu schicken, wohin unsere Reise von
hier aus geht.
Am N achmittag zeigt mir Mr. Longden seine schönen
Gartenanlagen, die wirklich grossartig eingerichtet sind. Alles
europäische Obst, Wein eingeschlossen, ist angepflanzt, daneben
auch Orangen, Citronen, Ananas u n d andere tropische
Früchte. Mr. L ongden erzählt mir, dass d e r Meisetter Distrikt
von einer schier unerschöpflichen Fruchtbarkeit sei u n d praktisch
alles produzieren könne. Leider fehlt bislang der Markt
fü r die Produkte. Zum Abschied schenkt mir Mr. Longden
drei schöne Rosen, welche ich in's Knopfloch stecke.
Meisetter liegt 83 Meilen von Umtali entfernt, unmittelb
a r an der portugiesischen Grenze, ist etwas üb er 5000 Fuss
(1520 m) über dem Meeresspiegel u n d soll 40 Einwohner
haben, d a runte r „eine oder die andere Seele“ . (Nach Heine.)
Am. Abend wird mir eine nette Überra schung zu Teil. Ich
hatte meinen Boys mehrmals gesagt, mein Kopfkissen liege
Blick auf die Stadt Meisetter.
zu niedrig. Heute Abend finde ich es hübsch erhöht. Als
ich nach der Ursache spüre, entdecke ich, dass die Herren
Diener mir unseren Kasten mit Dynamit u n te r den Kopf
gelegt haben. „Nein, meine guten Jungen, das wollen wir
doch lieber nicht th u n . Ich muss n och das Kupfer am Sabi
untersuchen, bevor ich die Reise himmelaufwärts antreten
kann.“
21. April. — Der Weg wendet sich jetzt gegen Südwesten,
u n d ich reite den ganzen herrlichen S onnenmorgen d u rch lang
gestreckte Längsthäler an bewaldeten Bergrücken entlang,
rauschende Bäche zu r Rechten. Um 11 U h r überschreite ich
einen grösseren Fluss, Injahori, wo ich den Wagen erwarte.
S ü d -
M e ise tte r.