
Oold, welches er von den arabischen Händlern k a u f t e . Indes
sehen wir hiervon ab. Stellen wir uns einmal auf den
Standpunkt, dass er Schiffe nach Südarabien schickte, um dort
von den Sabäern südafrikanisches Gold einzuhandeln, so bleibt
d e r alte, schon von Ritter betonte, Einwand, mit was für
Waren konnte er so grosse Massen des edlen Metalls kaufen ?
Mit Silber nicht, „denn das war fü r nichts geachtet zu den
Zeiten Salomo's". Auch nicht mit Edelsteinen oder Elfenbein,
denn diese G ü te r erhielt er erst du rch Ophir-Fahrer. Was
konnte der König von Ju d a aus einem rein ackerbautreibenden
Land wohl nach Arabien schicken, um Gold in
grossen Mengen, Elfenbein, Edelsteine, Ebenholz etc. einzuh
an d e ln ? Die Antwort Professor Keane's, die Tharschisch-
Leute (von Sofala) hätten das Gold du rch Sklaven arbeiten
lassen, trifft diesen meinen Einwand nicht, d a es sich ja nicht
darum handelt, wie die Sabäer das Gold erlangt haben, sondern
womit die Juden es von den Sabäern eingetauscht haben.
Hierauf bleibt Keane die Antwort völlig schuldig, und
er muss sie schuldig bleiben, weil unsere Quellen keinerlei
A n d eu tu n g d a rü b e r geben. Wir finden aber nichts darübe r
in den Quellen, einfach, weil das Gold der Ophirfahrten überh
au p t nicht du rch Handel, sonde rn d u rch Minenbefrieb erworben
wurde, wie schon Eupolemos von der David’schen Zeit
berichtete.
U n d n u n kommt die eigentliche Überraschung in Bezu
g auf Keane's Theorie. Nachdem e r uns im 8. Kapitel hat
überzeugen wollen, dass das Salomonische O p h ir in Südarabien
gelegen gewesen sei, u n d dass hier das Endziel der Schifffa
h rt fü r Hiram's u n d Salomo's Schiffe war, g eh t er im 12.
u n d 13. Kapitel seines Buches in sehr klarer Weise daran, nachzuweisen,
dass die Flotten keineswegs n u r bis Südarabien
gegangen seien, dass sie vielmehr bis Madagaskar kamen, wo
sie d au e rn d e Kultureinflüsse zurückliessen, und dass sie von
Madagaskar zu r gegenüberliegenden südafrikanischen Küste
übersetzten. Ich stimme diesen Ausführungen völlig bei und
nehme sie z u r U n te rstü tzu n g meiner eigenen Ansicht in Ansp
ru ch . Aber ich konstatiere, dass hiermit Professor Keane
seine eigene Hypothese in die Luft sprengt. Wenn die Flotten
Hiram's und Salomo's bis Südafrika fuhren, so blieben
sie also nicht in Südarabien, und nieder geht die Theorie,
dass das Gold wohl aus Südafrika kam, von den Mittelmeervölkern
aber in Südarabien in Empfang genommen wurde.
Ich fasse die G rü n d e zusammen, weshalb ich nicht glaube,
dass die Flotte der Könige Hiram u n d Salomo ihr Endziel
in Südarabien hatten.
Ich glaube nicht, dass d e r Beherrscher des kontinentalen
jüdischen Reiches eine See-Expedition nach dem Sabäerland
schickte, wenn die Königin der seefahrenden Sabäer eine Expedition
über Land in die H au p tstad t des Judenlandes u n te rnahm.
Es ist ausgeschlossen, dass die Juden Gold in Südarabien
selbst gearbeitet haben. Auch war Arabien nicht goldreich
genug, um die Massen zu liefern, welche d u rch die
Ophir-Expeditionen nach Jerusalem kamen.
Es is t ferner ausgeschlossen, dass Salomo Gold in solchen
Mengen, wie es vielleicht vom Ausland nach Arabien
gekommen sein mochte, d o rt du rch T auschhandel erwerben
konnte. Sein Land war nicht imstande, die erforde rlichen
Tauschartikel zu produzieren.
Arabien konnte auch das Elfenbein nicht liefern, welches
als zweiter Artikel der O p h irfrach t g en an n t wird.
Ebensowenig gab es in Arabien die Algumim (edlen Hölzer)
u n d Tukkhiim (Pfauen oder Perlhühner).
Auch sprechen die drei Jahre, welche als Daue r der
Ophir-Expeditionen g en an n t werden, dagegen, ih r Ziel in
einem Hafen Arabiens zu suchen.
Arabisches Gold neben dem Op h irg o ld fand seinen Weg
nach Jerusalem (s. Kön. X, 15). Wahrscheinlich g eh ö rt das
Parwaim-Gold, welches II. Chronika 3, 5—6, erwähnt wird,
unte r diese Klasse. „Das grosse Haus abe r sp ü n d e te er mit
T annenholz u n d üb erzo g es mit dem besten Golde, u n d
machte darauf Palmen u n d Kettenwerk. U n d überzog das
Haus mit edlen Steinen zum Schmuck, das Gold abe r war
Parwaim-Gold.“ Diese E rz ählung bezieht sich auf den Tempelbau,
welcher nachweislich stattfand, bevor Salomo Schiffe
in Ezeon-Geber bauen liess. Ich bin daher der Meinung,
P a r v a im -
Gold.