
meer, wie der armseligste Küstenbach! U n d es ist, als wäre
er nicht gewesen. Vanitas vanitatum! Aber doch ist er die
Pulsade r gewesen, welche ganzen Ländern das Lebenselement
zugetragen hat, u n d auch er feiert seine Wiedererstehung aus
dem Schooss des Todes im ewigen Kreislauf d e r Natur.
Durch Rhodesia.
Einen seltsamen Eindruck gewährt fü r jemanden, welcher
die Wildnis Zentral-Afrikas kennt, die Fahrt von Kimberley
nach Buluwayo. Sie d au e rt etwa 54 Stunden unu n te rb ro ch en
und fü h rt d urch Veldt (Grassteppe), am zweiten Tage aber
durch echten unverfälschten afrikanischen Busch. Vom Salonwagen
erster Klasse aus angesehen, nimmt er sich äusserst geschmackvoll
aus, d e r afrikanische Busch, wie er wechselt von
G estrüpp zu Baumbestand, u n d je tzt in der Regenzeit mit
saftig grünem Teppich überzogen. Unheimlich muss d er d o n nern
d dahin brausende Z u g auf die Seele der Eingeborenen
wirken, mehr ab e r noch auf die Phantasie des Wildes, welches
dieses neueste in d e r Steppe erscheinende Un g eh eu er entsetzt
aus d e r Ferne beobachtet. N u r dumme Straussen habe
ich vom Wagen aus gesehen. Sie versuchten den Wettlauf
mit uns, mussten ihn ab e r sehr bald aufgeben.
Im Bechuanaland musste ich unwillkürlich an Moffat und
Livingstone denken, welche d o rt — wie lange ist es h e r?
30, 100, 1000 Ja h re ? — als in einem ultima T hule gereist waren.
Als ich in Palapye, der Residenz Khama's, in einem komfortablen
D i n i n g - r o o m zu Abend speiste, drängte sich mir der
Vergleich zwischen einst u n d heute besonders lebhaft auf.
Er wurde dadurch verstärkt, dass ein Holländer, welcher im
Dienst der Transvaal-Regierung nach Buluwayo reiste, fo rtdau
e rn d auf das schlechte Essen schimpfte: „die Hammelkeule
sei hart, das Kalbsragout zu stark gepfeffert, die Kalbsmilch
zu wenig gesalzen." Alles ist im Transvaal besser. Noch
ein solcher Tag, u n d Sie werden, wenn Sie nach Deutschland
zurückkommen, mit mir s a g e n : „Verdammte E n g lä n d e r!"