
D ru ck v o n G eo rg D. W. Callwey, München.
Vorrede.
Die nachfolgende Darstellung versucht, ein möglichst
deutliches Bild von F orschungen in den L ändern zwischen
dem unteren Zambesi u n d dem ob eren Sabi zu geben, welche
ich in den Jah ren 1899 bis 1901 au sg efü h rt habe. Sie um fasst
zu gleicher Zeit die Ergebnisse theoretischer U n tersuchungen,
welche mich seit 1895 beschäftigt haben. Es ist,
kurz gesagt, der Inhalt d er Arbeit, welche ich geleistet habe,
seit ich gezwungen wurde, meine kolonialpolitische Thätig-
keit in Deutschland aufzugeben, was ich im Folgenden meinen
Landsleuten vorlege.
Der Leser, welcher mich auf meinen Zügen begleiten
will, wird mit mir den Boden eines uralten Kulturkreises betreten.
Wir werden üb er Ruinen von alten Städten, Befestigungen
u n d Tempeln wandern, deren Entstehungszeit bis hoch
ins zweite Jahrtausend vor Christi G eb u rt zurückreicht, u n d
deren geographische r Umkreis auf 75,000 engl. Meilen geschätzt
wird. Wir werden finden, dass Spuren d e r alten Kultur
in den religiösen G ebräuchen d e r Eingeborenen bis auf den
heutigen T ag erhalten geblieben sind. Dieser alte Kulturkreis,
in welchen wir hineintreten, war d e r p u n isch e ; die Länd
er zwischen Zambesi u n d Lundi g ehörten d er südarabisch-
phönikischen Welt an, welche vor drei Jahrtausenden von
Malakka bis zu den Orkney-, von d e r Ostsee bis zu den Kanarischen
Inseln reichte, welche den Indischen- wie den Atlantischen
Ocean, das Rote- wie das Mittelmeer zu gleicher
Zeit umspannte. In diesem weiten G ebiet herrschte der Baal-
Aschera-Dienst. Meine Leser werden sehen, dass er bei den
Makalanga n och heute in G e ltu n g ist.